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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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aus?«
    »Freilich. Vielleicht möchte ich wieder mal herkommen.«
    »Allein?«
    »Seien Sie nicht albern.«
    Sie hielt mir ihr Glas hin. In der Flasche war noch ein Rest, den ich ihr eingoß. Das Glas wurde halbvoll. Sie betrachtete mich nachdenklich. »Wollen Sie uns eigentlich einen in jeder Beziehung gelungenen Abend vermiesen?«
    »Wieso?«
    »Ach, mit all diesen blöden Fragen.«
    »Ich versuche mir nur ein klares Bild von der Sache zu machen.«
    »Muß denn das sein?«
    »Schön wär's jedenfalls. Ich tappe nicht gern im dunkeln.«
    »All right, Donald, ich will Ihnen die Wahrheit sagen, und dann sprechen wir nicht mehr davon. Ich glaube, der Bursche ist irgendein Bonze, der es sich nicht leisten kann, bei seinen außerehelichen Eskapaden erwischt zu werden. Er traut sich nicht, zur Polizei zu gehen oder der Polizei seinen Namen preiszugeben, und deshalb hat er dafür gesorgt, daß sie ihn in Ruhe läßt.«
    »Glauben Sie denn, daß die Polizei ihn jetzt in Ruhe lassen wird?«
    »Aber sicher. Er war betrunken und gar nicht imstande, irgend etwas wahrzunehmen. Ich bin diejenige, die zweckdienliche Beobachtungen machte.«
    »Und die wären?«
    »Na, zum Beispiel, daß das Tor um zwei Uhr morgens abgeschlossen war.«
    »Sie halten das für wichtig?«
    »Die Polizei schien es für wichtig zu halten.«
    »Eben. Ich hab' nichts davon gemerkt, daß Sie dieser Ihrer Beobachtung große Bedeutung beimaßen, bevor Smith Sie förmlich mit der Nase darauf stieß.«
    »Ich hab' überhaupt nicht dran gedacht. Ich hab' den Auftrag erfüllt, für den ich bezahlt wurde, und damit basta.«
    »Und Sie sind nicht scharf darauf herauszukriegen, wer dieser Carleton Blewett wirklich ist?«
    »Warum sollte ich?«
    »Na, ich finde, in Ihrem Fall wäre ein bißchen Neugier ganz natürlich.«
    »Mag sein, aber ich bin nicht neugierig. Und ich werde Ihnen noch was sagen, Donald Lam. Falls Sie wissen, wer er ist, dann behalten Sie's für sich.«
    »Warum?«
    »Weil solche Informationen gefährlich sind. Was ich nicht weiß, kann ich nicht weitersagen, und außerdem komme ich auf die Art nie in die Versuchung, den Burschen zu erpressen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »In meinem Beruf kann es einem leicht passieren, daß man zuviel weiß.«
    »Und dabei heißt es immer: Wissen ist Macht«, sagte ich.
    »Manchmal endet man dabei als Leiche in einer Motelkabine. Ich möchte nicht mit einem meiner eigenen Nylonstrümpfe um den Hals erdrosselt aufgefunden werden... Donald, was bringt Ihnen diese Sache eigentlich ein?«
    »Längst nicht genug.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Ich hab' Ihnen gesagt, was für mich dabei herausspringt.«
    »Na, und ich sagte Ihnen, daß für mich lange nicht genug dabei herausspringt. Mir gefällt die Sache nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Das dicke Ende kommt vielleicht erst.«
    »Ach, Unsinn. Ihnen kann keiner. Es ging doch alles wie am Schnürchen. Sagen Sie, Donald, hab' ich eine gute Vorstellung hingelegt?«
    »Wann denn?«
    »Als ich mein Kleid packte, an mich drückte, aufs Bad zustürzte und mich plötzlich umdrehte, als ich die Tür zumachte. Ein schöner Anblick ist was wert. Ich wette, den Beamten ist nicht viel davon entgangen.«
    »Die sind an so was gewöhnt.«
    »Ich wette, Ihnen ist auch nicht viel davon entgangen.«
    »Nein.«
    »Das klingt aber nicht sehr begeistert.«
    »Im Moment hab' ich andere Dinge im Kopf.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Inspektor Smith. Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?«
    »Oh, ein guter Kerl und gar nicht ohne. Ist Ihnen nicht aufgefallen, wie er vorsichtig auf den Busch klopfte, als er davon sprach, er würde mal im Cock and Thistle vorbeischauen?«
    »Doch.«
    »Aber ich hab's ihm gleich gegeben. >Sie sind verheiratet^ sagte ich, und da hatte er sein Fett weg.« Sie schwieg ein oder zwei Minuten lang und fragte dann: »Warum haben Sie von Inspektor Smith angefangen, Donald?«
    »Falls er ein gehässiger Kerl ist oder das Gefühl hat, Sie haben ihm nicht alles gesagt, dann kann er uns in Teufels Küche bringen.«
    »Wieso?«
    »Vergehen wider die Sittlichkeit. Und falls er Sie wegen Unzucht einlochen sollte...«
    »Warum sprechen Sie nicht weiter?«
    »Ich hab' bloß laut gedacht.«
    »Verdammt noch mal, Sie denken zuviel. Hören Sie auf damit, und benutzen Sie lieber Ihre Hände.«
    Wir saßen stumm da. Plötzlich stand sie auf und kontrollierte den Sitz ihrer Strümpfe im Spiegel. »Wissen Sie was, Donald?«
    »Ja?«
    »Ich gehe nach Hause.«
    »Ich fahre

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