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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sie heim.«
    »Nein, ich nehme ein Taxi.«
    »Okay.« Ich zückte meine Brieftasche. »Dann gebe ich Ihnen das Geld für die Fahrt.«
    »Wollen Sie denn nicht wenigstens versuchen, mich zurückzuhalten?«
    »Liegt Ihnen denn so viel daran?«
    »Hol Sie der Teufel, Donald! Ihr Benehmen ist verdammt wenig schmeichelhaft für eine Frau. Ich komme mir vor wie ein ausrangierter Ladenhüter.« Sie warf sich den Mantel um, griff nach ihrer Handtasche und steuerte auf die Tür zu. »Gute Nacht.«
    Gleich darauf war sie verschwunden.
     

5
     
    Ich wartete fünf Minuten, steckte dann den Schlüssel ein, ging hinaus, zog die Tür hinter mir zu und ging am Swimming-pool vorbei bis zur Telefonzelle am Ende des Fußweges.
    Das vordere Tor zum Swimming-pool war mit einem Vorhängeschloß versperrt; das hintere hatte ein Schnappschloß und war auch zu.
    Ich betrat die Telefonzelle, warf zehn Cent ein und wählte die Nummer von Elsie Brand. Das Telefon schlug mehrmals an, aber dann hörte ich Elsies Stimme.
    Sie war ganz schön geladen. »Hallo!« fauchte sie. »Wer ist dort?«
    »Donald.«
    »Donald!« rief sie, und mit einemmal wurde ihre Stimme sanfter. »Was ist los, Donald? Ärger?«
    »Ich brauche Hilfe.«
    »Sagen Sie mir, wo Sie sind, Donald, und ich komme zu Ihnen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Fahren Sie am Büro vorbei und holen Sie aus meinem Schreibtisch sämtliche Utensilien zur Spurensicherung. Kommen Sie dann zum Bide-a-wee-bit-Motel. Ich bin in Nr. 27. Und hören Sie, Elsie, Sie dürfen den Wagen nicht auf dem Parkplatz abstellen oder am Empfangsbüro vorbeifahren. An der nordöstlichen Ecke ist ein Swimming-pool, und am anderen Ende des Swimming-pools ist eine Telefonzelle. Parken Sie dort am Straßenrand und gehen Sie zur Telefonzelle. Tun Sie so, als hätten Sie mehrere Anrufe zu erledigen, bis Sie sicher sind, daß die Luft rein ist, und kommen Sie dann direkt zu Nr. 27. Es ist der dritte Bungalow von links in der vorletzten Reihe. Gehen Sie hinein, die Tür ist offen.«
    »Donald, sind Sie — sind Sie allein?«
    »Ja.«
    »Es wird eine Weile dauern, Donald, weil ich mich erst anziehen und dann am Büro vorbeifahren muß. Ich kann wohl erst in fünfzig oder sechzig Minuten bei Ihnen sein.«
    »Das macht nichts. Lassen Sie sich Zeit.«
    Ich legte auf, wanderte zum Bungalow zurück, klinkte die Tür so ein, daß man sie von außen öffnen konnte, streckte mich auf dem einen Bett aus, klopfte die Kissen unter meinem Kopf zurecht und dachte nach.
    Nach einer Weile döste ich ein und versank schließlich in tiefen Schlaf, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, wach zu bleiben. Ich träumte, daß zwei weiche Lippen sich auf meinen Mund preßten, und konnte einen betörenden Duft riechen.
    Da erwachte ich plötzlich. Elsie Brand stand am Bett und sah mit sonderbarem Gesicht auf mich hinunter.
    »Ich hab' Sie aufgeweckt, Donald, nicht wahr?«
    »Das sollten Sie ja auch. Wir haben alle Hände voll zu tun.«
    Elsie starrte mich an. »Sie haben gelächelt, Donald, im Schlaf gelächelt. Haben Sie geträumt?«
    »Ja.«
    »War's ein schöner Traum, Donald?«
    »Sehr schön.«
    »Was denn?«
    »Wenn ich's Ihnen sage, kleben Sie mir eine.«
    »Donald! Wie werd' ich denn! Sagen Sie's mir, Donald, bitte.«
    »Ich träumte, daß ich Sie in den Armen hielt und küßte.«
    »Also, wirklich, Donald, so was dürfen Sie nicht sagen.«
    »Na bitte, da haben wir's. Ich wußte ja, daß Sie wütend werden.«
    »Haben Sie das wirklich geträumt, Donald?«
    »Ja.« Ich rappelte mich auf, schüttelte den Kopf und fuhr mir mit der Hand durch das Haar. »Haben Sie das Zeug mitgebracht?«
    »Ja, Donald, Sie sind müde. Sie arbeiten zuviel.«
    »In zwei Stunden können wir hier fertig sein. Danach lege ich mich noch ein bißchen aufs Ohr.«
    »Was ist passiert, Donald? Wo ist das — Mädchen?«
    »Sie hatte die Nase voll und ging nach Hause.«
    »Warum hatte sie genug? War es, weil Sie — weil Sie...?«
    »Im Gegenteil«, sagte ich. »Sie bekam genug, weil ich nicht wollte.«
    Elsie lachte hell auf. »Das geschieht ihr recht. Sie dachte wohl, sie hätte Sie schon in der Tasche... Was machen wir jetzt?«
    »Ich will den Raum auf Fingerabdrücke untersuchen«, erklärte ich. »Sie heften sich an meine Fersen und wischen alles ab, damit niemand merkt, was wir hier getrieben haben.«
    Ich begab mich ins Bad, machte die Tür zu, nahm ein Papiertaschentuch und wischte mir damit den Mund ab. Auf dem Papier zeigten sich schwache Spuren eines

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