Tatort Doppelbett
stellen in der Sache Ermittlungen an und werden Ihre Angaben nachprüfen. Habt ihr zwei eine weiße Weste, dann passiert euch nichts. Habt ihr Dreck am Stecken, dann könnt ihr euer blaues Wunder erleben. Das Mädchen können wir unter dem Verdacht gewerbsmäßiger Unzucht kassieren, und Sie können wir festnehmen. Das ist Ihnen doch klar?«
Ich nickte.
»Schön, dann erzählen Sie uns mal genau, was in der Samstagnacht passiert ist.«
»Bedaure, in der Samstagnacht war ich nicht hier. Ich sehe nicht em , warum ich Ihnen was vormachen sollte.«
Smith nahm Sharon aufs Korn. »All right, dann Sie, Schwester. Wir möchten wissen, was Sie beobachtet haben, wer der Mann ist, der bei Ihnen war, und wo wir ihn aufstöbern können.«
»Also, wir hielten vor dem Empfangsbüro«, berichtete Sharon. »Es standen schon zwei oder drei Wagen davor. Carleton — er hatte mir gesagt, ich sollte ihn so nennen —, Carleton wollte nicht aussteigen. Er bat mich, uns anzumelden und dem Angestellten im Büro zu erzählen, daß wir, mein Mann und ich, von San Franzisko herübergefahren und müde wären. Ich ging also hinein und trug uns als Mr. und Mrs. Carleton Blewett aus San Franzisko, El Belmont Drive 254 ein.«
»Und die Zulassungsnummer?«
»Die erfand ich, genauso wie den Namen Blewett und die Adresse.«
»Machen Sie so was öfter?«
»Wenn es sich nicht vermeiden läßt...«
»Für Geld?«
»Nein. Ich hab' Ihnen doch gesagt, ich verkaufe meine Freundschaft nicht. Was ich brauche, verdiene ich so.«
»Um welche Zeit bestellten Sie das Taxi? Vergessen Sie nicht, wir können das nachprüfen.«
»Sie sollen es sogar nachprüfen. Es war gegen — gegen zwei Uhr morgens, glaub' ich.«
»Haben Sie nach dem Taxi telefoniert?«
»Ja.«
»Vom Büro aus?«
»Nein, von der Telefonzelle aus.«
»Von der Telefonzelle draußen vor dem Motel?«
»Ja.«
»Dann müssen Sie direkt am Swimming-pool vorbeigekommen sein.«
»Nicht direkt. Das Becken ist eingezäunt. Ich ging außen herum, weil das Tor abgeschlossen war.«
»Wissen Sie das genau?«
»Ja.«
»Wieso?«
»Es ist ein Umweg, wenn man außen herumgeht, und deshalb wollte ich die Abkürzung nehmen, aber das Tor war zugesperrt.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Okay, Sie gingen also außen am Zaun entlang. Das Bassin war beleuchtet, stimmt's?«
»Ja.«
»Konnten Sie hineinsehen?«
»Nicht richtig, bloß ein Stück.«
»War Wasser im Bassin?«
»Ja, es war ungefähr halbvoll. Das Licht spiegelte sich im Wasser, das weiß ich noch.«
»Befand sich jemand im Wasser oder in der Nähe des Beckens?«
»Nein.«
»Hätte eine Leiche drin sein können?«
»Das kann ich nicht sagen. Ich sah nur das andere Ende vom Becken, und auch davon nur ein Stück.«
»Aber es ist Ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«
»Nein.«
»Schauen Sie«, sagte Smith, »am Morgen, als die Leiche entdeckt wurde, war das Tor am anderen Ende des Beckens offen. Das Schloß war aufgebrochen.«
»Na ja, aber das Tor, an dem ich vorbeikam, war zu und versperrt, das weiß ich ganz genau. Ich fragte mich nämlich, ob ich's vielleicht aufkriegen könnte. Aber dann sah ich das Vorhängeschloß und die Kette und ging außen herum bis zur Telefonzelle.«
»Was taten Sie, während Sie auf das Taxi warteten?«
»Ach, ich stand bloß so herum.«
»Wie lange?«
»Fünf Minuten ungefähr.«
»Sahen Sie zwischendurch mal zum Swimming-pool hinüber?«
»Das weiß ich nicht mehr — ich glaube nicht.«
Smiths Stimme klang ungewöhnlich freundlich. »Sie waren uns eine große Hilfe, Miss Barker. Denken Sie noch mal gut nach. Vielleicht fällt Ihnen doch irgendwas ein.«
Sharon kniff die Augen zusammen, überlegte und schüttelte dann langsam den Kopf. »Nein, ich wüßte nicht — ich hab' Ihnen alles gesagt.«
»Dann kam das Taxi?«
»Ja.«
»Gingen Sie ihm entgegen?«
»Nein. Ich stand neben der Telefonzelle, und der Taxifahrer stieg aus und kam zu mir herüber.«
»Er fragte Sie, ob Sie das Taxi bestellt hätten?«
»Ja, er fragte mich, ob ich Miss Barker wäre, und ich sagte ja, und — hält, Moment mal, dann machte er noch irgendeine Bemerkung über das Schwimmen.«
»Wirklich?« Smiths Stimme klang aufgeregt.
»Ja, er fragte mich, ob ich schwimmen gewesen wäre oder Lust hätte, schwimmen zu gehen oder so was, und ich sagte, das Wasser sähe ziemlich kalt aus, und da blieb er eine Weile neben mir stehen und schaute auf das Wasser, und dann sagte er so was wie: >Okay, Lady, gehen
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