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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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für eine Eskapade?«
    »Sie wissen verdammt genau, was ich meine. Spielen Sie nicht die Ahnungslose.«
    »Fragen Sie doch Donald. Mein Gott, ist diese Stadt so verdammt puritanisch geworden, daß ein junger Mann sich nicht mit 'ner gutaussehenden Puppe in einem Motel amüsieren kann, ohne die gesamte gottverdammte Polizei rebellisch zu machen?«
    »Wir sind nicht kleinlich«, sagte Sellers. »Solche Sachen kommen vor, kommen zweifellos immer wieder vor und werden auch in Zukunft Vorkommen. Hier handelt es sich um einen Sonderfall, der nicht die gesamte Polizei, sondern bloß mich alarmiert hat. Und ich bin neugierig.«
    Sellers ging zu seinem Stuhl, setzte sich, fischte eine Zigarre aus der Tasche und steckte sie in den Mund, zündete sie aber nicht an. Er sah mich und Bertha und dann wieder mich an.
    »Okay, packen Sie aus. Ich warte.«
    Ich sagte: »Ich ging mit dem Mädchen in ein Motel. Zufälligerweise war sie in der Samstagnacht schon mit einem anderen Freund dort abgestiegen. Er hatte für zwei, drei Tage im voraus bezahlt. Rechnete anscheinend mit einer Wochenendparty. Zufälligerweise war es dasselbe Motel, wo Ronley Fisher im Swimming-pool ermordet aufgefunden wurde.«
    »Was passierte?« fragte Sellers.
    »Nicht viel. Ich wurde im Schlaf gestört.«
    »Wie unangenehm. Soviel ich weiß, zogen sich die Jungens danach diskret zurück und überließen Sie sich selbst.«
    »Taten sie das?«
    »Na ja, so ziemlich.«
    »Was meinen Sie mit >so ziemliche< erkundigte sich Bertha mißtrauisch.
    Sellers wandte sich ihr zu und schob die Zigarre in den anderen Mundwinkel. »Die Jungens waren ein bißchen neugierig. Man kann's ihnen nicht verdenken. Der Steuerzahler blecht schließlich dafür, daß wir neugierig sind. Folglich behielten wir das Motel im Auge, um festzustellen, wie Donalds Liebesaffäre sich entwickelte. Offenbar war sie kein voller Erfolg.«
    »Wieso?«
    »Das Mädchen ließ ihn eine halbe Stunde später sitzen, telefonierte um ein Taxi und fuhr heim. Das scheint so eine Angewohnheit von ihr zu sein.«
    Bertha warf mir einen grimmigen Blick zu.
    »Dann kam Donald zum Vorschein und sah in die Runde, rannte zur Telefonzelle, hängte sich an die Strippe und zitierte ein anderes Mädchen zu sich.«
    »Was? Ein anderes Mädchen!« kreischte Bertha.
    »Ganz recht.«
    »Also, da brat mir doch einer 'nen Storch«, murmelte Bertha und glotzte mich an.
    »Tja, und wir haben uns natürlich so unsere Gedanken gemacht und sind zu folgendem Ergebnis gekommen: Die Verabredung mit dieser Sharon Barker war bloß geschäftlich. Danach hat er sie fortgeschickt und die Puppe benachrichtigt, mit der er in Wirklichkeit verabredet war. Donald ist ein Schlauberger. Der Bungalow war bezahlt, die Störung, mit der er gerechnet hatte, war überstanden, und warum sollte er sich da nicht noch ein bißchen amüsieren? Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen.«
    »Wer war die Puppe?« fragte Bertha. »Wissen Sie das?«
    »Klar wissen wir das: Donalds Sekretärin.«
    »Also — also, da soll mich doch der Teufel holen!«
    »Überrascht?«
    »Zum Henker, nein. Ich hatte bloß keine Ahnung, daß die Sache schon so weit gediehen war. Herrje, seine Sekretärin himmelt ihn doch an, sowie er nur auf der Bildfläche erscheint, aber ich wußte nicht, daß es auf Gegenseitigkeit beruht. Ich hielt's immer für einen Fall unerwiderter Liebe.« Sie wandte sich an mich. »Dann hast du die Nacht also mit ihr verbracht?«
    Ich schwieg.
    Nach einer Weile sagte Bertha: »Na, und wenn schon. Ich schätze, die zwei sind alt genug.«
    »Sie kapieren nicht, worum es eigentlich geht«, sagte Sellers. »Die Tatsache, daß Donald seine Auserkorene nachkommen ließ, bestätigt lediglich unsere Vermutung, daß er sich bis zum Abgang von Sharon Barker rein beruflich betätigte. Folglich möchten wir den Namen Ihres Klienten erfahren.«
    Bertha starrte ihn sprachlos an.
    »Sharon Barker ist ein ganz nettes Mädchen«, sagte Sellers. »Soweit wir wissen, verkauft sie nichts. Sie geht mit ihrer Gunst ziemlich freigebig um, aber das ist ihre Privatangelegenheit. Wir mischen uns da nicht hinein. Sie verfügt jedoch nicht über die Mittel, einen Privatdetektiv anzuheuern, und ich sehe auch nicht ein, warum sie auf eigene Rechnung so einen faulen Zauber aufziehen sollte. Deshalb möchten wir wissen, wer wirklich dahintersteckt.«
    »Vielleicht hat sie nicht mit Geld gezahlt«, meinte Bertha.
    »Wir haben diese Möglichkeit in Erwägung gezogen und eliminiert. Solange

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