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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Mädchen schuld. Es wollte ihn verführen, er leistete mannhaft Widerstand, und da riß es sich dann die Kleider vom Leibe.«
    »Mag sein, daß die Geschichte nicht besonders originell ist, aber desungeachtet kann sie doch wahr sein.«
    »Sicher. Wir haben sie nur schon so oft gehört, daß sie uns nicht mehr beeindruckt.«
    »Was soll das Gerede«, sagte Bertha unwirsch. »Sonst lieg' ich um die Zeit schon längst im Bett. Kommen wir endlich zur Sache. Und sobald ich weiß, aus welchem Loch der Wind pfeift«, fügte sie an meine Adresse hinzu, »dann bring' ich mich in Sicherheit. Mit deinen krummen Touren will ich nichts zu schaffen haben. Das fehlte noch, daß ich deinetwegen meine Existenz aufs Spiel setze.«
    »Wenn Sie 'ne weiße Weste haben, Bertha, und sich aus allem heraushalten, helfe ich Ihnen«, sagte Sellers. »Aber dazu muß ich in der Sache erst mal klarsehen. Also, Lam, weiter im Text, aber verschonen Sie uns mit Ihren Räuberpistolen.«
    Ich sah ihn an und zuckte mit den Schultern. »Da ich Carlotta Shelton den Brief nicht geschickt hatte, mußte sie irgend jemanden damit beauftragt haben, einen Bogen von meinem Briefpapier zu klauen. Ich erkundigte mich bei Elsie Brand, ob sich irgendwelche Leute im Büro herumgedrückt hätten, und sie erzählte mir, daß ein Mädchen mich unbedingt hätte sprechen wollen und über eine Stunde auf mich gewartet hätte. Daraufhin schleifte ich Elsie in das Archiv einer Zeitung und ging mit ihr die Fotos von Carlotta Shelton durch. Auf einer Gruppenaufnahme glaubte sie das Mädchen wiederzuerkennen. Laut Bildunterschrift handelte es sich um eine gewisse Elaine Paisley. Ich ließ mir das Material über Elaine Paisley bringen. Es waren auch ein paar gute Fotos von ihr dabei, und Elsie identifizierte sie einwandfrei.
    Folglich suchte ich Elaine Paisley auf und fragte sie, warum sie mich denn so dringend sprechen wollte. Auf meinen Besuch war sie nicht gefaßt, und ich hätte vermutlich einiges bei ihr erreicht, wenn Harden Monroe nicht dazwischengeplatzt wäre.«
    Sellers Augen leuchteten interessiert auf. »Was wollte Harden Monroe?«
    »Was er wollte, weiß ich nicht, aber ich weiß, was er nicht wollte. Er packte mich am Kragen und beförderte mich hinaus, und inzwischen dürfte er Elaine Paisley so erfolgreich bearbeitet haben, daß kein Mensch sie je zum Singen bringt.«
    »Tja, verstehe«, sagte Sellers geistesabwesend. Er studierte die Fingerabdrücke, die auf seinem Schreibtisch ausgebreitet lagen. »Ihre Sekretärin identifizierte diese Elaine Paisley also als die Puppe, die in Ihrem Büro herumlungerte?«
    »Ganz recht.«
    »Und was nun diese Fingerabdrücke betrifft, Lam, warum haben Sie mir nicht gleich gesagt, daß Sie sie haben? Wozu das Drumherumgerede?«
    »Ich hab's Ihnen doch gesagt. Und ich hab' Ihnen auch das Versteck gezeigt. Ich konnte ja nicht ahnen, daß jemand anderes sie an sich genommen hatte.«
    »Immer diese Flausen. Das ist es, was mir an Ihnen nicht gefällt, Donald. Bertha ist bereit, mit uns zusammenzuarbeiten, aber Sie sind uns gegenüber nie ganz ehrlich.«
    »Blech. Die Hinweise, die Sie von mir gekriegt haben, sind gar nicht mehr zu zählen. Kann ich was dafür, wenn Sie die Chance nie wahrnehmen?«
    »Ich weiß, ich weiß, Sie bilden sich immer ein, Sie könnten uns noch was beibringen. Aber wir kommen auch ohne Ihre guten Lehren zurecht, verlassen Sie sich darauf. Also, wie war das nun mit den Fingerabdrücken, Donald?«
    »Nachdem Monroe mich vor die Tür gesetzt hatte, beschloß ich, mir seinen fahrbaren Untersatz genauer zu besehen.«
    »Warum?«
    »Weil jemand ins Edgemount zurückgegangen sein mußte, um sich die Fingerabdrücke unter den Nagel zu reißen. Carlotta Shelton konnte es nicht gewesen sein; sie war vollauf damit beschäftigt, der Polizei ihre Version meines angeblichen Vergewaltigungsversuchs schmackhaft zu machen. Der Detektiv kam nicht in Betracht, weil sie dem bestimmt nicht mehr gesagt hat, als er unbedingt wissen mußte; falls es der Polizeibeamte gewesen wäre, hätten Sie Bescheid gewußt. So blieb also von den vier Leuten, die an der Gratisvorstellung im Edgemount beteiligt waren, nur Monroe übrig. Ich durchstöberte das Handschuhfach seines Kabrios und fand, was ich suchte.«
    Sellers trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch, schaute auf seine Armbanduhr, fischte eine Zigarre heraus und steckte sie in den Mund, ohne sie anzuzünden. »Eins muß man Ihnen lassen, Däumling: Ihre Geschichten klingen

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