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Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Titel: Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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ein neues Leben beginnen. Dann war er endlich frei.
    Vor einer Woche waren sie bereits hier gewesen und hatten den Köder ausgelegt. Hatten am frühen Morgen aus dem Carport eines Hauses, das Morten zufolge von einem jungen Yuppiepaar bewohnt wurde, ein Fahrrad gestohlen. Petter hatte immer noch keine Ahnung gehabt, worauf die Sache hinauslief, während sich Morten königlich über die Naivität seines Kompagnons amüsiert hatte.
    Er liebte es nun einmal, den großen Macker zu geben, der alle Fäden in der Hand hielt und Petter nach seiner Pfeife tanzen ließ. Erst als Morten ihm den Computerausdruck zeigte, den er vorbereitet hatte, ging Petter ein Licht auf. Er hatte das weiße DIN -A4-Blatt auseinandergefaltet und die Worte überflogen:
    Sehr geehrte Fahrradbesitzer,
    wir möchten uns in aller Form dafür entschuldigen, dass wir uns vorübergehend Ihr Fahrrad ausgeliehen haben. Leider hatten wir keine Zeit, Sie um Erlaubnis zu bitten. Es ging um einen Notfall und wir mussten sofort handeln. Als Entschuldigung und Entschädigung anbei zwei Karten für Holiday on Ice für Sie.
    Noch mal Entschuldigung und viel Spaß in der Eisrevue.
    Während er las, huschte ein Grinsen über Petters Gesicht. Obwohl er Mortens Selbstgerechtigkeit hasste, musste er zugeben, dass der Trick eine gewisse Raffinesse besaß. Sie hatten das Fahrrad am späten Abend in den Carport zurückgestellt, gleich neben den schwarzen Alfa Romeo, wo es auch am Morgen gestanden hatte. Alles sah aus wie zuvor – mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied, dass jetzt eine Plastiktüte am Lenker hing, in der sich das Schreiben und die Eintrittskarten befanden. Blieb nur zu hoffen, dass sich Petters Investition auch gelohnt hatte und die beiden in die Falle tappten.
    Die Lage des Hauses wer perfekt, das musste er Morten lassen. Es besaß eine lange, gekrümmte Zufahrt, wodurch weder der Carport noch der großzügige Durchgang zur Rückseite des Hauses von der Straße aus einzusehen waren. Terrasse und Garten thronten auf einem Felsvorsprung und boten einen imposanten Ausblick über die Stadt und den Fjord. Das Grundstück allein musste Millionen wert sein. Wer sich so etwas leisten konnte, dachte Petter, der sparte auch nicht bei der Innenausstattung.
    Sie hatten ihren Volvo oben an der Straße geparkt und starrten wie gebannt auf die Stelle, wo die Zufahrt zum Haus begann. Es war bereits 18.45 Uhr und der schwarze Alfa hatte sich immer noch nicht gezeigt. Mortens Finger trommelten nervös auf das Lenkrad, während Leif fast übel vor Anspannung war. Um 20 Uhr würde die Eisrevue im Oslo Spektrum beginnen. Wenn die beiden nicht zu spät kommen wollten, mussten sie langsam los.
    Um kurz nach sieben klemmte sich Morten entnervt einen Streifen Kautabak unter die Oberlippe und schlug zwei Mal unbeherrscht auf das Lenkrad. Petter befürchtete, dass nach dem Lenkrad er an die Reihe käme.
    Um Viertel nach sieben schoss plötzlich ein heller Lichtstrahl quer über die Straße. Im nächsten Moment schob sich der schwarze Alfa über die Kante der Zufahrt, bog nach rechts ab, rollte rasch den Hügel hinunter und verschwand hinter der nächsten Kurve.
    »Hab ich’s nicht gesagt, Alter?«, schrie ihm Morten ins Gesicht. »Hab ich’s nicht gesagt?« Er packte Petter am Kragen und riss ihn zu sich herüber. Mortons Blick war euphorisch und aggressiv zugleich. Der ist doch reif für die Klapsmühle, dachte Petter, der nur mit größter Selbstbeherrschung überspielen konnte, wie sehr ihn der faulige Atem ekelte, der aus Mortens Mund drang.
    »Wir warten zwanzig Minuten«, entschied Morten. »Könnte ja sein, dass die Lady ihren goldenen Lippenstift vergessen hat. Wenn sie dann nicht zurück sind, legen wir los.«
    Um fünf nach halb acht ließ er schweigend den Motor an und löste die Handbremse. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Im Schritttempo schwenkten sie in die Einfahrt, deren grober Schotter unter den Reifen knirschte. Morten benutzte den Carport zum Wenden, fuhr halb in ihn hinein und setzte dann neben dem Haus zurück, sodass sie mit der Heckklappe in Richtung Garten standen und das Grundstück später im Vorwärtsgang wieder verlassen konnten.
    Behutsam stiegen sie aus, schlossen mit dumpfem Klicken die Türen und steuerten ebenso leise wie zielstrebig die dunkelbraune Holzterrasse an, als hätten sie dies schon hundert Mal getan. Morten ließ sich von Petter die Latexhandschuhe reichen und untersuchte ohne Umschweife das Schloss der

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