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Tatsache Evolution

Titel: Tatsache Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Kutschera
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Würdenträger noch im »Zeitalter der Dampfmaschinen « (Abb. 6.2 B) keine Probleme mit der Verbreitung ihrer christlichen Glaubenslehren. Auch die ersten Naturforscher , wie z. B. der Züricher Arzt Johann Jacob Scheuchzer (1672 – 1733), glaubten, versteinerte Fische u. a. Fossilien seien Zeugen der biblischen Sintflut, die vor wenigen Jahrtausenden stattgefunden habe. In diesem Zusammenhang soll der in Kapitel 5 von Bommeli (1890) verwandte Begriff »Diluvialzeit« (
Diluvium
) definiert werden. In der klassischen Geologie stand dieses Wort als Synonym für das Eiszeitalter (
Pleistozän
). Im Themenbereich der biblischen Schöpfungs-Dogmatik bezieht sich der Begriff
Diluvium
allerdings auf den Mythos von der weltweiten Sintflut (Abb. 6.3). Die Anhänger der christlichen Sintflut-Lehre wurden im 19. Jahrhundert auch als
Diluvianer
bezeichnet. Im nächsten Abschnitt wollen wir die irrationalen Glaubenssätze zum Erdalter einiger moderner Diluvianer kennenlernen.

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Institut für Schöpfungsforschung und die deutschen Wort- und Wissen-Diluvianer
    Ich möchte an dieser Stelle ein weiteres Mal eine erstaunliche Koinzidenz schildern (Zusammentreffen zweier zufallsbedingter Ereignisse) und auf die analogen Abschnitte in Kapitel 1 (S. 15) und Kapitel 2 (S. 59) verweisen. Am Donnerstag, den 17. Januar 2008 beschäftigte ich mich mit der damals aktuellsten Fachliteratur zum Erdalter. Ich ordnete die entsprechenden Referenzen und bereitete exakt jene Manuskriptteile vor, die der |162| Leser nun in gedruckter Form vor sich hat. Am selben Tag ging eine E-Mail aus der Schweiz ein, in der unter Bezug auf mein Buch
Streitpunkt Evolution
(Kutschera 2004) der folgende bemerkenswerte Satz stand: »Was Herr Kutschera über die ›Tatsache‹ des Erdalters von 4,6 Milliarden Jahren sagt (Radioactive Clocks) ist Unsinn! Ich habe auf diesem Gebiet seit ca. 20 Jahren geforscht und erkannt, dass in der Tat in der Vergangenheit der radioaktive Zerfall beschleunigt war … nur ganz |163| nebenbei: Die sehr erfolgreiche Theorie des Physikers und Mathematikers Dr. H. Müller … sollte studiert werden.« Weiterhin weist der Autor dieser Botschaft auf den Kernchemiker Prof. E. Boudreaux hin, der gezeigt haben soll, »dass die radiometrischen Uhren mit einem kleinen Zeitrahmen vereinbar sind«. Fazit des Briefeschreibers aus dem Land der Eidgenossen: »Die Tatsache der Vielfalt der Millionen … Lebewesen bestreite ich nicht, aber auch das ist kreationistisch deutbar.«
    Abb. 6.3: Der christliche Mythos von der Sintflut, den Einzug der Tiere in die Arche Noah darstellend. Unser Bild zeigt einen Ausschnitt eines Kupferstichs aus dem Jahr 1600. Man beachte, dass immer ein Tier-Paar einwanderte, wobei auch fiktive Arten, wie z. B. Einhörner, in dieser Phantasiegeschichte in das Bild mitaufgenommen wurden.
    |163| Auf die wenig originellen Ausführungen des zitierten Herrn Dr. H. Müller soll hier nicht eingegangen werden. Den zweiten »Junge-Erde-Befürworter«, Edward A. Boudreaux, findet man jedoch u. a. im Verzeichnis »Who’s Who in Creation/Evolution «. Der US-Diluvianer war Professor für theoretische Chemie und bezeichnet sich als Anhänger einer wörtlich verstandenen biblischen Schöpfungslehre. Die Bibel sei das Wort Gottes, die sechs Schöpfungstage wären 24-Stunden-Einheiten, alle Erzählungen seien wahr. Aus diesen Gründen müssen nach E. A. Boudreaux auch die absoluten Altersangaben der Geophysiker (bzw. Geochronologen) falsch sein.
    Was hat dieser amerikanische Junge-Erde-Gläubige mit den deutschen Diluvianern zu tun, auf die der oben zitierte Protestbrief verweist? Der prominente Kreationist Boudreaux ist u. a. mit der
Creation Research Society
in St. Joseph, Missouri, USA, assoziiert. Diese hat im Jahre 2000 gemeinsam mit dem
Institute for Creation Research
(ICR) in El Cajon, Kalifornien, einen von L. Vardiman et al. im Jahr 2000 herausgegebenen Band
Radioisotopes and the Age of the Earth
veröffentlicht. Eine in Baiersbronn/Schwarzwald beheimatete deutsche
Studiengemeinschaft
Wort und Wissen e.V
. (W+W) hat mit erheblichem Aufwand dieses Mehr-Autoren-Buch, eine junge Erde »begründen wollend«, ins Deutsche übersetzt und verbreitet. Im Jahr 2004 ist dieses »Werk« unter dem Titel
Radioisotope und
das Alter der Erde
veröffentlicht worden
,
zeitgleich mit der Monographie von F. Gradstein et al.:
A Geologic Time Scale
2004
. Vergleicht ein Laie das »Junge-Erde-Buch« von Vardiman et al. (2004) mit

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