Tatsache Evolution
Apatosaurus
) (B). Zum Vergleich wurde das Skelett eines modernen Menschen (
Homo sapiens
) mit aufgestellt. Die Homologie der Skelettelemente der beiden Land-Wirbeltiere ist offensichtlich (Beleg für die Abstammungsverwandtschaft der abgebildeten Vertebraten) (nach Abel, O.:
Lebensbilder aus der Tierwelt der Vorzeit
. Jena, 1922).
|207| Darwin (1859/1872) postulierte, dass »alle Kambrischen und Silurischen Trilobiten von einem Krebstier abstammen, das vor der Kambrium-Zeit gelebt haben muss«. Diese Darwinsche Hypothese vom Präkambrischen Ursprung der Trilobiten konnte durch aktuelle Forschungen untermauert werden (Hughes 2007). Die vor etwa 250 Mio. J. zu Ende gegangene Evolution der Trilobiten lässt sich heute auf Grundlage umfassender Fossilfunde gut rekonstruieren (Fortey 2004, Hughes 2007). In Abb. 7.8 ist ein vereinfachtes Schema dargestellt, in dem die modifizierten Baupläne dieser Meeres-Hartschaler, die erstmals im Kambrium auftauchten, im Ordovizium/Silur ihre größte Entfaltung erlebten, im Devon/Karbon rückläufig waren und am Ende des Perm ausstarben, wiedergegeben sind. Auf die komplexe Systematik und die verschiedenen Abstammungsreihen innerhalb der Trilobitomorpha kann hier nicht eingegangen werden (Details s. Fortey 2004, Hughes 2007). Zwei allgemeine Schlussfolgerungen aus der Trilobiten-Urzeitforschung sollen jedoch vorgestellt werden:
1. Die Trilobitomorpha waren weder Krebse noch Käfer, sondern bildeten eine eigenständige Arthropodengruppe, die aus einfach gebauten präkambrischen Urformen hervorgegangen ist: Über eine in der Erdgeschichte einmalig umfangreiche, globale adaptive Radiation (Vervielfachung der Arten- und Formenzahl unter Neubesetzung entsprechender ozeanischer Lebensräume ) wurden die Trilobiten zu den erfolgreichsten Meeresbewohnern der dokumentierten Erdgeschichte. Die |208| Individualentwicklungen (Ontogenesen) zahlreicher Trilobiten-Spezies konnten aus Fossilfunden rekonstruiert werden.
2. Die ausgestorbenen Trilobiten des Erdaltertums waren keine »primitiven« Gliederfüßer, sondern mit bizarren Körperauswüchsen und komplexen Augen versehene wirbellose Meerestiere , die als »Erfolgsmodelle der Evolution« über nahezu 300 Mio. J. hinweg die Ur-Ozeane beherrscht haben. Durch Variation eines einfachen, im Kambrium evolvierten »Grund-Bauplans « entstanden im Verlauf der Jahrmillionen tausende verschiedene morphologisch komplex gestaltete Gliedertiere (Makroevolution). Die Trilobiten-Forschung zeigt, dass die Evolution der Organismen über Entwicklungs-Begrenzungen (developmental constraints) in gewisser Weise kanalisiert verläuft: Nur jene Grundstrukturen, die während der Ontogenese durchlaufen werden, können über Variation und natürliche Selektion umweltabhängig neue Formen (Bauplan-Varianten) hervorbringen . Diese Evo-Regel gilt auch für Wirbeltiere, Insekten und andere mehrzellige Organismen (Gilbert 2003, Kutschera 2008 a). |209| Im Gegensatz zu den Trilobiten werden die heute viel bekannteren Dinosaurier des Erdmittelalters in Darwins Artenbuch (1859/1872) kaum gewürdigt – das Wissen der damaligen Zeit war diesbezüglich noch zu lückenhaft.
Abb. 7.8: Evolution und Formenvielfalt der Trilobiten, ausgestorbene Meeres-Hartschaler aus dem Paläozoikum (Erdaltertum). Die ältesten Trilobiten sind aus dem unteren Kambrium bekannt (
Fallotaspis
, vor etwa 530 Mio. J.). Gegen Ende des Perm (vor 251 Mio. J.) sind die letzten Trilobiten (
Paraphillipsia
) ausgestorben (nach Hughes, N. C.:
Annu. Rev. Earth Planet. Sci
. 35, 401 – 434, 2007).
|209| Zur Systematik und Evolution der über 500 beschriebenen Arten (bzw. Gattungen) der »Schreckens-Echsen«, die von Richard Owen 1841 zur Reptilienklasse Dinosauria zusammengefasst wurden, liegt eine umfassende Monographie vor (Weishampel et al. 2004). Die wesentlichen Resultate sollen hier, mit Bezug auf die Fragen nach dem Bauplan-Wandel (Makroevolution) und der enormen Größe einiger dieser Land-Wirbeltiere , diskutiert werden.
Gegen Ende des Erdaltertums (Paläozoikum) ereignete sich das bereits oben erwähnte größte Massenaussterben aller Zeiten (Perm/Trias-Übergang vor etwa 251 Mio. J.). Im nachfolgenden Mesozoikum (vor 251 bis vor 65 Mio. J.), d. h. über eine Zeitspanne von 160 Millionen Jahren hinweg, dominierten die Dinosaurier das Festland der Erde (Abb. 7.4, 7.7). Nach Sereno (1999) werden die aus kleinen, auf den beiden Hinterbeinen umherhüpfenden Räubern der mittleren Trias (z. B.
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