Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
verschwand schnell mit dem Koffer im Haus. Mutlos schloss ich die Tür zu meinem befristeten Heim auf. Als ich hineinging, fühlte sich alles kalt und leer an.
Selbst Busters Gejaule schien gedämpft zu klingen, als ich ihn gekonnt zum Schweigen brachte, die Post einsammelte und mir dann eine Tasse Tee kochte. Den Nachmittag und Abend verbrachte ich damit, vor mich hin zu schluchzen und mir jeden Film aus Belindas und Harrys Sammlung anzusehen, der eine rührselige, auf die Tränendrüse drückende Szene enthielt.
Ich hatte keine Ahnung, ob ich nun weinte, weil ich Sean nicht mehr wiedersehen würde, weil er mir ein paar unangenehme Wahrheiten über mein Leben vor Augen geführt hatte oder weil ich bei sentimentalen Szenen einfach nur verdammt nah am Wasser gebaut war.
Das Einzige, was mir jedes Mal wieder klar wurde, wenn ich eines dieser großen, romantischen Happy Ends sah, war die Erkenntnis, dass ich ein solches selbst niemals erleben würde. Und das ließ die Tränen umso mehr fließen.
Am nächsten Morgen wartete ich am großen Erkerfenster, das nach vorne zur Lansdowne Road hinaus lag. Ich hoffte, Sean auf seinem Weg zur Arbeit abzupassen, damit ich zufällig zur gleichen Zeit das Haus verlassen konnte und wir einander zufällig über den Weg laufen würden.
Er musste jedoch schon sehr früh gegangen sein, da um elf Uhr immer noch nichts von ihm zu sehen war.
Ich saß auf der Fensterbank und seufzte. Mir gefiel dieses Gefühl überhaupt nicht. Bis jetzt war seit meiner Ankunft in Notting Hill alles lustig und neu gewesen. Ich hatte immer jemanden gehabt, zu dem ich hatte gehen oder mit dem ich etwas hatte unternehmen können. Jetzt hatte ich niemanden mehr. Ich fühlte mich schrecklich einsam.
Diese Routine setzte sich auch die nächsten zwei Tage fort. Ich stand früh auf und wartete vollständig angezogen und geschminkt darauf, dass Sean das Haus verließ – doch jeden Tag schien ich ihn aufs Neue zu verpassen. Danach sah ich mir Kinofilme oder die ein oder andere TV-Show an, bis ich dachte, dass er nun bald nach Hause kommen würde. Dann hielt ich am Erkerfenster Wache und wartete und wartete. Während dieser Zeit sah ich mir wieder und wieder Belindas und Harrys Video von Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück an. Zwar nicht immer den ganzen Film, manchmal auch nur die Szenen, in denen Bridget zu All by Myself singt und Luftgitarre spielt, weil mir dies der Situation seltsam angemessen erschien.
Gelegentlich musste ich kurz raus, um Lebensmittel und andere Vorräte zu kaufen, und just in diesen kurzen Zeitabschnitten hatte ich offenbar jedes Mal Seans Rückkehr verpasst.
Ich hatte keine Ahnung, warum ich dieses lächerliche Affentheater jeden Tag aufs Neue aufführte. Schließlich war ich diejenige gewesen, die das Verhältnis zwischen uns in Paris hatte abkühlen lassen, und nicht er. Nach allem, was wir in letzter Zeit erlebt hatten, war mir der Gedanke, nicht mehr mit Sean befreundet zu sein, einfach unerträglich. Ich musste ihn unbedingt wiedersehen und seine Stimme hören, die mir versicherte, dass alles zwischen uns in Ordnung war.
Aber auch nach drei endlosen Tagen des Wartens hatte ich ihn immer noch nicht gesehen.
Mir war klar, dass ich wieder mehr rausgehen sollte. Schließlich gab es keinen Grund, warum ich meine restliche Zeit in London eingesperrt in diesem Haus verbringen sollte, aber ohne Sean an meiner Seite fehlte mir einfach der Antrieb.
An diesem Nachmittag jedoch blieb mir keine Wahl, ob ich zu Hause bleiben wollte oder nicht. Ich war gezwungen, das Haus für längere Zeit zu verlassen, da ich einen Termin hatte, den ich einhalten musste – die Anprobe meines Brautkleides.
Gerade als ich aufbrechen und vorher Busters Code in die Vorrichtung an der Wand eingeben wollte, klingelte es an der Tür.
Ich sah durch den Spion und erblickte Oscar und Ursula auf der Matte vor der Tür, die sich laut unterhielten und lachten. Ich machte auf.
»Scarlett!«, rief Oscar und umarmte mich. »Wo hast du dich bloß versteckt? Wir haben dich seit Tagen nicht mehr gesehen!« Er setzte Delilah auf dem Boden ab. »So, sei ein braves Mädchen und mach Daddy keine Schande!«
Delilah, die ein lila-pastellfarbenes Hundemäntelchen aus Strick trug, stolzierte ins Wohnzimmer.
»Sean sagte, ihr seid schon seit Montag zurück«, erklärte Ursula und trat neben Oscar. »Was hast du seitdem gemacht?«
»Du hast mit Sean gesprochen?«, fragte ich schnell.
»Ja, er hat mich die Tage aus New
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