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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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habe ich mir schon so lange gewünscht.«
    »Hast du?«, antwortete ich mit einer Nüchternheit, die in keinerlei Verhältnis zu der Leidenschaft des Augenblicks stand.
    Sean schien nichts zu bemerken. »Natürlich, schon lange, bevor wir nach Paris gekommen sind, vor der Hochzeit, vor David, vor …«
    Ich erstarrte, als er Davids Namen erwähnte.
    Wie kam ich bloß dazu, hier auf Sean zu liegen? Hatte ich nicht eben noch festgestellt, wie dumm ich gewesen war, mich auf jemanden einlassen zu wollen, obwohl ich schon einen Mann hatte, der mich liebte und zu Hause auf mich wartete? Was machte ich hier bloß? Das musste ein Ende haben – sofort!
    Ich sprang auf und wich vor Sean zurück. »Es tut mir leid, das hätte nicht passieren dürfen. Ich … ich hätte das nicht zulassen dürfen«, stotterte ich.
    Verzweifelt versuchte ich, mein widerspenstiges Haar wieder ins Haargummi zu stopfen. Wenn ich schon nichts anderes unter Kontrolle hatte, dann doch wenigstens meine Frisur.
    Sean stützte sich auf seine Ellbogen auf. »Aber warum …?« Er sah mich verwirrt an. »Ich dachte, du würdest das Gleiche für mich empfinden wie ich für dich? Ich dachte, darum sei es bei dieser ganzen Eiffelturm-Geschichte gegangen? Das verstehe ich nicht – was stimmt denn nicht?«
    Theatralisch lief ich im Hotelzimmer auf und ab.
    »Nichts stimmt, zumindest für mich nicht. Ich bin verlobt, Sean! Mensch, ich soll in ein paar Wochen heiraten!«
    Sean setzte sich auf und hockte sich im Schneidersitz vor mich auf den Teppich. Er wirkte gefasst. »Du solltest wissen, wie ich darüber denke.«
    »Ich kann es mir vorstellen – aber du kennst nicht die gesamte Geschichte.«
    »Vielleicht nicht, Scarlett, denn es steckt meistens mehr dahinter, wenn es um dich geht. Aber vielleicht kannst du mir einen Augenblick lang zuhören. Lass mich die Fakten darlegen, wie ich sie sehe.«
    Ich nickte – eine andere Chance blieb mir wohl kaum.
    »Also dann …« Sean holte tief Luft. »Erstens: Sogar bevor du mir begegnet bist, warst du heilfroh, deinen Verlobten für einen Monat allein zu lassen und nach London zu reisen, um dort das Haus von Fremden zu hüten. Nur um irgendeine alberne Vorstellung zu beweisen, die du vom echten Leben und von Filmen hast, was den meisten Leuten vermutlich recht ungewöhnlich vorkäme.« Schweigend hörte ich zu und versuchte krampfhaft, Seans Blick auszuweichen.
    »Zweitens: Alle Frauen, denen ich je begegnet bin und deren Hochzeit kurz bevorstand, konnten nicht aufhören, von diesem Ereignis zu sprechen – insbesondere wenn der große Tag so nahe war. Du dagegen sprichst weder über deine Hochzeit, noch scheinst du irgendetwas dafür zu organisieren. Wie kommt das?«
    Ich wollte ihm erklären, dass es genau darum einen Hochzeitsplaner gab, doch Sean fuhr schon mit seinem Verhör fort.
    »Drittens: Aus Gründen, die mir schleierhaft sind, scheinst du einen Mann zu heiraten, mit dem du absolut nichts gemeinsam hast, der dich kaum zu begeistern scheint und der dich, noch wichtiger, offenbar nicht sonderlich glücklich macht …« Sean verschränkte die Arme. »Wonach klingt das für dich? In meinen Augen jedenfalls kaum nach der Liebe des Jahrhunderts.«
    »Kann ich jetzt auch mal etwas dazu sagen?«, entgegnete ich ungehalten.
    Sean nickte und lehnte sich gegen das Bettende, um auf meine Verteidigung zu warten.
    Ich setzte mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Es kam mir seltsam vor, stehen zu bleiben, während Sean auf dem Boden hockte, doch ich vertraute mir selbst nicht genug, um mich wieder zu ihm zu setzen.
    »Erstens, Sean, dachte ich, du hättest verstanden, warum ich für einen Monat nach London gekommen bin und warum mir das Kino so wichtig ist.«
    »Nein, Scarlett, das habe ich nicht verstanden«, erwiderte Sean mit einem Schulterzucken. »Du hast mir nie erklärt, warum du deinen Leuten diese Sache beweisen willst – nur dass du sie ihnen beweisen willst.«
    Er hatte natürlich recht – wie immer; ich hatte meine wirklichen Gedanken und Gefühle von Beginn an vor ihm verborgen gehalten. »Sean, die Wahrheit ist eine lange Geschichte.«
    »Na ja, ich habe heute Abend nichts weiter vor – du etwa?«
    Jetzt kniete ich mich doch zu ihm auf den Teppich. Dieses Mal aber hielt ich einen gewissen Sicherheitsabstand ein.
    Ich erzählte ihm, wie mein Leben für gewöhnlich aussah. Ich berichtete von meinen langweiligen Bürotagen mit Dad, von Davids und meiner Do-it-yourself-Hölle von Eigenheim und von meiner

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