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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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dem Typ.«
    »Aber du musst doch Vier Hochzeiten und ein Todesfall angeschaut haben?«, fragte Vanessa. »Den kennt doch jeder!«
    »Nö.«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Sean hasst das Kino«, erwiderte Ursula für ihn. »Nicht wahr, Sean?«
    »Ich hasse es nicht – ich verstehe nur eben nicht, wozu es gut sein soll. Ich lese lieber ein gutes Buch oder gehe ins Theater.«
    »Aber ein toller Film ist doch nur die erweiterte Kunst des Geschichtenerzählens«, gab ich zu bedenken. »Wenn du sowohl das Theater magst als auch Literatur, warum dann nicht auch das Kino?«
    Sean zuckte mit den Schultern.
    »Dad ist schuld«, erklärte Ursula nüchtern und nickte. »Er hat Sean den Spaß daran verdorben.«
    »Warum?« Ich genoss es, wie sich der zuvor so selbstsichere und souveräne Sean zusehends unwohler fühlte.
    Erneut zuckte Sean mit den Schultern.
    Ursula schüttelte den Kopf. »Oh, er kann oftmals sehr gemein sein, Scarlett. Dad ist verrückt nach James Bond – das war er schon immer, schon lange vor unserer Geburt. Damit hat er unsere Mutter in den Wahnsinn getrieben; das war auch einer der Gründe, warum sie sich schließlich haben scheiden lassen. Seine neue Frau, unsere Stiefmutter Diana, ist ganz anders und liebt das Kino wie unser Vater. Manchmal scherzen wir, dass Dad sie nur wegen ihres Namens geheiratet hat.«
    Wir alle starrten Ursula verständnislos an.
    »Oh, tut mir leid. Wenn man so lange mit James Bond gelebt hat wie wir, geht man automatisch davon aus, dass alle die Geschichte kennen. Diana Rigg spielte das einzige Bond-Girl, das 007 je geheiratet hat.«
    »Daran kann ich mich noch gut erinnern«, meldete sich Lucian zu Wort. »In Im Geheimdienst Ihrer Majestät , stimmt’s?«
    Ursula nickte. »Weil wir von klein auf damit leben mussten, hasst Sean Kinofilme. Wenigstens behauptet er das. Alles über 007 zu wissen, hat ihm in jüngeren Jahren aber auch nicht gerade geschadet, nicht wahr, Sean? Na los, verrate ihnen deinen klassischen Anmachspruch, ja?«
    »Das«, erwiderte Sean trocken und verdrehte die Augen, »ist der Grund, warum man niemals zusammen mit seiner Schwester ausgehen sollte.«
    »Oh, bitte, verrat ihn uns«, flehte Oscar, der Seans Verlegenheit offenbar ebenso sehr genoss wie ich.
    Sean warf Ursula einen »Dafür wirst du noch büßen«-Blick zu, den sie fröhlich ignorierte.
    »Als Sean herausfand, wie viel Spaß man mit dem anderen Geschlecht haben kann«, erklärte sie und ließ den Blick genüsslich in die Runde schweifen, »versuchte er, die Mädchen mit dem folgenden Spruch anzumachen.« Ursula imitierte Sean Connery. »›Mein Name ist Bond …‹, woraufhin die Mädchen in der Regel mit ›Was – James Bond?‹ antworteten. Sean erwiderte dann stets: ›Nein, ich bin Sean, aber du kannst gern jederzeit mein Bond-Girl werden.‹«
    Alle brachen in schallendes Gelächter aus. Sean leerte sein Weinglas und hob die Flasche, um sich nachzuschenken.
    »Ich möchte betonen, dass ich damals noch zur Schule ging«, protestierte er. »Mit einem Shakespeare-Sonett hätte ich wohl kaum punkten können!«
    »Vielleicht wäre ein ›Bei deinem Anblick bin ich ganz gerührt und geschüttelt!‹ bei den Mädels noch besser angekommen?«, schlug ich vor. Bemüht, mir mein Grinsen zu verkneifen, hielt ich ihm mein Rotweinglas zum Nachschenken hin.
    Sean starrte mich eine Sekunde lang an und kniff die Augen ein wenig zusammen. Seine augenscheinlich wütend verzogenen Mundwinkel zuckten jedoch amüsiert, als er mir den Wein einschenkte. Ich war erleichtert.
    »Du bist also ein echter Bond?«, fragte ich ihn.
    Sean nickte. »Ja, das ist tatsächlich der Nachname meines Vaters – schön für ihn, nicht wahr? Für uns leider nicht so sehr. Ich wurde nach Sean Connery benannt, Dads liebstem 007, und Ursula …«
    »Nach Ursula Andress?«, vermutete ich.
    »Ja, genau – nach Dads liebstem Bond-Girl. Irgendwann hat mir meine Mutter einmal erzählt, dass mich mein Vater allen Ernstes James hatte nennen wollen. Gott sei Dank konnte sie ihm das wieder ausreden!«
    Ich lächelte, und sein Blick verweilte einen Moment lang auf mir.
    »So, ich denke, das war genügend Bond’sche Familiengeschichte für den Augenblick«, schloss Ursula und ließ den Blick zwischen mir und Sean hin- und hergleiten. »Ich wette, wir alle wünschen uns, zu irgendeinem Zeitpunkt in unserem Leben für das einzutreten, was wir lieben. Dann wollen wir mal überlegen, Scarlett, zu welchen anderen Filmszenen wir dir noch verhelfen

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