Tauchstation
unsichtbaren Vorhang, der Frischluft und Nebel voneinander trennte.
»Da drüben ist noch ein Raum!«, rief er. »Die Luft ist hier viel besser. Kommen Sie!«
Suzanne, Donald, Michael und Richard rappelten sich auf und steuerten das blinkende Licht an. Suzanne musste Donald führen; er konnte seine Augen immer noch nicht öffnen. Eine Minute später drängte sich die gesamte Grup pe in dem von Luft durchströmten Flur.
Die unangenehme Reizwirkung des Gases ließ allmählich nach. Sie waren so erleichtert, dass sie sich nicht im Ge ringsten daran störten, ihrer gesamten Kleidung entledigt worden zu sein. Sie waren alle fünf splitternackt, doch im Augenblick gab es Wichtigeres. Vor ihnen tat sich der nächste Raum auf.
»Gehen wir«, schlug Donald vor und gab Perry durch ein Handzeichen zu verstehen, dass er vorangehen solle, da er sowieso schon die Führung übernommen hatte.
Doch Perry drückte sich gegen die Wand und bedeutete Donald, ihn zu überholen. »Ich glaube, Sie sollten als Erster gehen. Schließlich sind Sie immer noch unser Kapitän.«
Donald nickte und quetschte sich vorbei. Perry und Su zanne folgten ihm. Die beiden Taucher bildeten das Schluss licht.
»Wenigstens ist jetzt klar, wie es weitergeht«, stellte Do nald fest.
»Zum Glück hat wenigstens einer von uns den Durch blick«, entgegnete Perry süffisant.
»Was meinen Sie damit, Donald?«, fragte Suzanne stirn runzelnd.
»Ganz einfach«, erwiderte Donald. »Wir werden auf das Verhör vorbereitet. Die Technik ist uralt: Menschen werden ihres Identitätsgefühls beraubt, um ihren Widerstand zu brechen. Und unsere Kleidung war zweifelsohne Teil unse rer Identität.«
»Ich leiste sowieso keinen Widerstand«, verkündete Perry. »Wer auch immer mich etwas fragt, erfährt von mir, was er wissen will.«
»Soll das heißen, Sie wissen, was für einem Gas wir eben ausgesetzt wurden?«, hakte Suzanne nach.
»Nein«, erwiderte Donald.
An der Schwelle zum zweiten Raum hielt er inne und lugte hinein. Der Raum war deutlich kleiner als die erste Kammer, doch die Wände und die Decke waren aus dem gleichen seltsamen metallähnlichen Material. Am anderen Ende konnte er einen gläsernen Ausgang erkennen, hinter dem sich, wenn er sich nicht täuschte, ein weißer Flur er streckte, an dessen Wänden Bilder hingen. In dem Raum selber fiel der Boden zur Mitte hin ab, wo sich ein Rost befand. Die Decke war nach oben hin gewölbt, wo ein zweiter Rost angebracht war.
»Und?«, fragte Suzanne. Als Dritte in der Reihe konnte sie von ihrem Platz aus nichts erkennen.
»Sieht einladend aus«, stellte Donald fest. »Ich sehe eine Glastür und dahinter einen mehr oder weniger normal aussehenden Gang.«
»Worauf warten wir dann noch?«, drängte Richard ungeduldig.
Donald hielt sich mit beiden Händen am Türpfosten fest und setzte vorsichtig erst einen und dann den anderen Fuß auf den schräg abfallenden Fußboden. Wie befürchtet, ge riet er sofort ins Rutschen, als er den Pfosten losließ. Er schlitterte etwa einen Meter über den Boden und fuchtelte, um nicht hinzufallen, wild mit den Armen, doch zum Glück war der abschüssige Boden an dieser Stelle schon wieder fast eben. Er drehte sich um und warnte die anderen.
Alle, bis auf Michael, nahmen sich in Acht. Er war in Chelsea, Massachusetts, aufgewachsen und hatte schon als Fünfjähriger Eishockey gespielt. Glatte Böden konnten ihm doch nichts anhaben, aber er hatte das Gefälle unterschätzt. Er hatte kaum einen Fuß aufgesetzt, als er auch schon abrutschte und wie eine Bowlingkugel in die anderen hinein krachte. Im Nu war die ganze Gruppe ein Knäuel ineinan der verwickelter nackter Glieder.
»Was, zum Teufel, soll denn das?«, fluchte Donald. Er befreite sich aus dem Durcheinander und half Suzanne auf die Beine. Die anderen rappelten sich ohne Hilfe hoch. Mi chael war keineswegs reumütig; da er seine Augen wieder problemlos öffnen konnte, interessierte er sich viel mehr für Suzannes weibliche Reize. Richard stieß wilde Flüche aus und verpasste seinem Kumpel eine Kopfnuss. Michael wehr te sich, indem er Richard schubste, woraufhin die beiden er neut auf dem Boden landeten.
»Schluss jetzt!«, brüllte Donald. Vorsichtig sein Gleich gewicht wahrend, um nicht selber wieder hinzufallen, trennte er die beiden Streithähne. Richard und Michael füg ten sich, starrten sich aber mit viel sagenden Blicken an, als führten sie neuen Unsinn im Schilde.
»Mein Gott!«, staunte Suzanne. »Sehen Sie sich
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