Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
Vom Netzwerk:
so?«
    »Meeegagut, Mama«, sagte ich und ließ den geriebenen Käse wie Schnee auf die Pizza rieseln. Denn man wusste ja nie, wen man auf dem Weihnachtsmarkt so alles traf! Ich musste lächeln. Und man konnte dem Schicksal dabei ja ein bisschen nachhelfen.

»Ich komme jetzt auf den Weihnachtsmarkt«, meldete ich um kurz vor fünf Uhr in mein Handy, während ich durch das Schneetreiben zu den dunkelroten Buden lief. »Meine Mutter sollte auch gleich hier sein.«
    »Alles klar, ich stehe am Karussell«, erwiderte die Stimme meiner ABF . Im Hintergrund erklang durch den Hörer sogar die Musik des Karussells. »Mein Vater ist unterwegs«, berichtete Sina. »Ich sage dir, ich musste ihn ganz schön weichklopfen, damit er gleich von der Firma hierherkommt. Aber ich habe gesagt, es sei ein echter Herzenzwunsch.«
    »Stimmt, das ist ja keine Lüge«, gab ich zurück. »Wir treffen uns dann mit unseren Eltern ganz zufällig am Waffelstand«, fasste ich unseren Plan zusammen. »Wer zuerst da ist, bestellt sich eine Waffel.«
    »Richtig«, kam Sinas Stimme aus dem Handy, »dann können sich unsere Eltern gleich darauf Waffelherzen teilen. Ach«, sie seufzte zufrieden, »wird das romantisch, oder was?«
    »Superromantisch«, stimmte ich ihr zu. »Hoffentlich ist in dem Waffelteig auch Vanillezucker drin!« Das war, wie ich dank Henrys Opa wusste, einer der einfachsten und wirkungsvollsten Liebeszauber überhaupt. Vor allem viel günstiger zu bekommen als Hummer oder Austern, die zwar auch Leidenschaft auslösen sollten, wie ich bei Google gefunden hatte, aber furchtbar teuer waren.
    Die Kirchturmuhr schlug fünfmal. Es war dunkel. Ich blickte mich um, aber von Mama war noch nichts zu sehen. War sie ausgerechnet jetzt im Büro aufgehalten worden, wo wir ein Treffen mit Sinas Vater planten? »Am besten, wir drücken ab jetzt fest die Daumen«, schlug ich Sina vor, denn das konnte ja nie schaden.
    »Sind gedrückt«, meldete meine ABF, und hastig fügte sie hinzu: »Bis gleich. Da kommt mein Vater, Plan läuft an.«
    Ich stand unter dem Vordach von einem Schmuckstand und sah mir die vielen verschiedenen Anhänger an. Da gab es einen silbernen Herzanhänger, in den eingraviert war: »Du hast mein Herz.« Ob Mama so etwas je tragen würde? Dad und sie hatten sich so früh voneinander getrennt, dass ich mich kaum noch daran erinnern konnte, wie es war, mit meiner komplette Familie zu leben. Danach hatte Mama keinem Mann mehr in ihr Herz gelassen, sie hatte einige Dates gehabt, mehr nicht. Vielleicht hatte sie auch von Männern ein für alle Mal die Nase voll? Oder suchte sie sich Udo aus, weil er den Umweltschutz genauso wichtig fand wie sie selbst? Mein Herz wurde schwer, wenn ich daran dachte. Denn ich wünschte mir etwas ganz anderes: eine richtige Familie mit Sina als Schwester und McSniff als Hund.
    Wieder fiel mir ein, was Henrys Opa über das Netz gesagt hatte. Das Netz hatten wir ausgelegt. Wenn alles klappte, dann hatte Mama gleich ein Date am Waffelstand. Wo blieb sie denn nur? Ich blickte mich um, um nach Mama Ausschau zu halten.
    Inzwischen war es ganz dunkel. Die vielen kleinen Lichter in und an den Buden des Weihnachtsmarktes leuchteten einladend. Mama und ich hatten abgemacht, dass wir uns bei den Buden gleich neben der Kirche treffen würden. Aber ich würde ihr ein bisschen entgegengehen.
    Ich zog meine Kapuze auf und lief in das Schneetreiben. Auf dem Kirchplatz legte ich den Kopf in den Nacken und blickte in den nachtblauen Himmel hinauf. Über mir tanzten Millionen von Schneeflocken wie in einem gigantischen Ballett. Dann hörte ich meinen Namen.
    Mama winkte mir von der anderen Seite des Kirchplatzes zu. Sie lief mit gesenktem Kopf durch das Schneetreiben. Unter dem Arm hielt sie ihre neue dunkelrote Handtasche, um die ich sie echt beneidete. »Hi, mein Schatz«, sagte sie außer Atem und umarmte mich. »Ist dir kalt? Es tut mir leid, falls du warten musstest. Gerade als ich gehen wollte, hatte ich noch einen wichtigen Anruf.« Mama strich mir über die Wange und gab mir einen kleinen Kuss, obwohl sie das in der Öffentlichkeit eigentlich nicht mehr tun soll. »Oh Verzeihung«, sagte Mama mit einem kleinen Lächeln, »ich habe ganz vergessen, dass…«
    In diesem Moment rempelte uns ein Mann in einer dunkelgrünen Jacke an, und ehe ich wusste, was geschehen war, schrie Mama schon: »Haltet den Dieb! Er hat meine Handtasche gestohlen.«
    Der Mann rannte los, Mama folgte ihm schreiend. Er drängte sich

Weitere Kostenlose Bücher