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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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blitzschnell durch die Menschenmassen und hatte schnell Vorsprung. Auch ich lief ihm nach, während Mama immer wieder schrie: »Halten Sie den Dieb, halten Sie den Dieb«. Aber die Weihnachtsmarktbesucher, die ihm entgegenkamen, wichen vor ihm aus. Niemand hielt den Mann fest, so lief er ein ganzes Stück vor uns. Plötzlich knickte Mama beim Laufen um und blieb stehen. »Lauf ihm nach, Grete«, stöhnte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht, während sie sich ihren Knöchel hielt.
    Ich lief so schnell ich konnte. Dieser Mistkerl hatte Mamas Handtasche, ihre Geldbörse, ihren Ausweis und unsere Haustürschlüssel, einfach alles. Ich sah weit vor mir, wie der Dieb mit einem Satz über einen niedrigen Tisch vor einem Stand sprang und dann gegen einen Mann in einem dunklen Mantel prallte. Der Dieb verlor das Gleichgewicht und fiel hin, Mamas Handtasche flog im hohen Bogen auf den Mann im Mantel zu.
    Er fing sie auf, während der Dieb sich vom Boden aufrappelte und vom Weihnachtsmarkt wegrannte. Zu schnell, um ihm nachzurennen. Außer Atem stand ich da und stützte meine Hand in die Seite. Ich sah, wie der Mann im Mantel verwundert dastand und auf die dunkelrote Damenhandtasche in seiner Hand blickte. Neben ihn trat ein Mädchen mit roten Haaren, das eine Waffel in den Händen hielt. Dann erst erkannte ich die beiden. Es waren Sina und ihr Vater!
    Als Michel hörte, wem die Handtasche gehörte, kam er sofort mit. Mama sah ihn ungläubig an. »Nein«, rief sie, »wie haben Sie das nur geschafft, meine Handtasche wiederzubekommen?« Ihre Hand zitterte, als sie ihre Tasche entgegennahm.
    »Sie sollten sich jetzt erst mal hinsetzen«, sagte Michel und schob Mama einen Stuhl hin. Während sie sich setzte, murmelte sie immer wieder: »Es ging alles so schnell. Er hat uns angerempelt, gerade als ich Grete begrüßt habe.« Michel nickte und Mama redete ohne Punkt und Komma weiter. »Oh Gott, ich hatte gerade zuvor auch noch Geld bei der Bank für uns abgehoben. Das hätte ich nie wiedergekriegt. Ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie ihn gestellt haben.«
    Michel schüttelte den Kopf. »Ich habe gar nichts getan, er ist nur gegen mich gestolpert. Aber Sie brauchen jetzt etwas Warmes zu trinken, warten Sie, ich hole Ihnen etwas«, sagte Michel und kam dann mit einem Becher heißem Apfelpunsch für Mama zurück. »Trinken Sie das, das wird Ihnen guttun«, sagte er und reichte ihr den Becher. »Aber Vorsicht, der ist wirklich heiß.«
    Er sah so besorgt aus, dass es richtig süß war. Mama saß blass auf dem Stuhl und pustete in den Punsch. Sie trank in kleinen Schlucken und bekam so langsam wieder Farbe ins Gesicht. »Ich kann jetzt wieder aufstehen«, sagte sie und wollte sich erheben.
    Aber Michel bestand darauf, dass sie noch einen Moment lang sitzen blieb, und ließ nicht locker, bis Mama ihren Apfelpunsch ausgetrunken hatte.
    Als Mama den Becher zurückgab, zitterten ihre Hände immer noch – und das hatte ich bei ihr noch nie gesehen.
    »Sie hat wirklich einen leichten Schock«, sagte Michel leise zu uns. Er legte eine Decke über Mamas Beine, die ihm die Verkäuferin gereicht hatte.
    »Danke, aber das muss wirklich nicht sein«, protestierte Mama schwach.
    »Doch«, sagte Michel mit einem kleinen Grinsen. »Ich hoffe nur, Sie wollen jetzt nicht sofort ein paar Bäume rausreißen.«
    »Nein«, gab meine Mutter lächelnd zurück, »aus Umweltschutzgründen würde ich das sowieso nicht tun.«
    »Löblich«, Michels Grinsen wurde breiter, »dann sind wir ja ganz einer Meinung. Zumindest in dem Punkt.«
    Mama lachte auf. Sie sahen sich einen Moment an. Sina stupste mich an. »Das wird was« verkündete ihr Blick.
    Aber ausgerechnet in dem Moment sah Michel auf seine Armbanduhr. »Gleich sechs Uhr«, rief er entsetzt. »Sina, gleich schließt die Huta, der arme McSniff. Wir müssen sofort los«, sagte Michel bedauernd. Und obwohl er keine Zeit zu verlieren hatte, stellte er noch zig Fragen an Mama: »Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts fehlt?« Mama nickte. »Sind Sie sich sicher, dass Sie es alleine nach Hause schaffen?« Mama nickte wieder. »Wenn Sie wollen, kann ich Sie später noch zur Polizei fahren?« Mama schüttelte den Kopf. »Ich könnte gar keine Täterbeschreibung abgeben, es ging alles so schnell.«
    Michel nickte und fuhr sich durch die Haare. Die Kirchturmuhr schlug sechsmal. »Versprechen Sie mir eines?«, rief er gegen die Glockenschläge.
    Mama zögerte. Verdammt, warum konnte sie nicht einfach mal nicken? Michel

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