Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
Vom Netzwerk:
sah das leider nicht aus. »Mein Vater muss gleich noch in die Firma«, sagte Sina. »Lassen wir ihnen doch noch etwas Zeit zusammen.«
    Ich nickte. Mama erzählte etwas und strich ihre Haare zurück. Michel lachte. Hinter den Oberstüflern versteckt kam ich mir vor wie beim Tierebeobachten im Zoo.
    »Sie lachen zusammen«, stellte Sina fest, als ob ich das nicht selbst sehen könnte. In dem Moment sagte eine Männerstimme hinter uns. »Hi, ihr zwei.« Wir wirbelten herum, und vor uns stand Udo, der Waldschrat. »Respekt«, sagte er, »ihr habt wirklich toll gesungen. Meine Tochter würde sich das nicht trauen.«
    Wir murmelten ein Dankeschön, während Udo sich umblickte. »Da vorne steht deine Mutter«, sagte er zu mir, als würde er mir etwas Neues berichten. »Ich gehe mal zu ihr, denn ich wollte ihr noch frohe Weihnachten wünschen.« Udo schob sich durch die Menge zu Mama und Michel.
    »Nichts wie ihm nach«, wisperte ich Sina zu. Wir drängten uns hinter Udo her und erreichten mit ihm unsere Eltern. »Bravo«, sagte Michel, »das war ganz großartig«, und er klopfte uns anerkennend auf die Schultern. Udo nickte zustimmend.
    »Meinen Glückwunsch«, rief auch Mama, die zwischen den beiden Männern stand. Sie umarmte mich und danach Sina. Meine ABF legte einen Arm um meine Mutter, während sie mit der anderen Hand in ihre Jackentasche griff. Unbemerkt ließ sie eines der Herzen in Mamas Manteltasche gleiten. Eines war geschafft.
    Jetzt musste ich alle ablenken, damit sie unbemerkt das andere Herz in Michels Manteltasche bekommen konnte. Aber mit einem Mal war mein Kopf wie leergefegt, mir fiel nichts ein. Sina warf mir einen Blick zu, der sagte: Na los, jetzt mach schon .
    Nur was?, dachte ich. Früher waren die Frauen in Ohnmacht gefallen, aber dazu gab es hier in dem vollen Foyer nicht genug Platz und das traute ich mich auch nicht. Oder sollte ich einen Hustenanfall vortäuschen? Das würde Mama mir nie glauben.
    »Antje, auf frohe Weihnachten«, tönte Udo laut. »Danke auch für deine Christkindhilfe. Ohne dich hätte ich gestern nicht das Richtige für meine Tochter gefunden.«
    Sag das noch mal , hätte ich am liebsten gerufen. Udo war gestern nicht mit Mama ausgegangen. Sie hatte ihm geholfen, ein Weihnachtsgeschenk zu finden! Es war gar keine Verabredung gewesen.
    Mama nickte. »Aber klar doch, das habe ich gerne gemacht.« Jemand schubste sie im Vorbeigehen und sie stolperte gegen Udo. Mama fasste mit der Hand in ihre Manteltasche und holte den roten Herzanhänger hervor. »Aber, Udo«, stammelte sie. Einen kurzen Moment lang fürchtete ich, sie würde Udo zum Dank für das Herz umarmen. Aber er gab ihr die Hand und sagte mit einem Blick auf Michel: »Ja, dann wünsche ich euch frohe Weihnachten.« Er winkte einem jungen Mädchen zu und sagte zu uns: »Meine Tochter wartete dahinten, ich muss los, tschüss.« Der Waldschrat verschwand in der Menge.
    Jetzt musste ich unsere Eltern ablenken. Wie nur? Michel sah wieder auf seine Uhr. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Jeden Moment konnte er sich verabschieden.
    »Wisst ihr, was ich schade finde?«, sagte ich in die Runde.
    »Was denn?«, fragten Mama und Michel gleichzeitig.
    Ich holte Luft. »Wir haben mit dem Chor nicht Jingle Bells gesungen, obwohl das so ein schönes Lied ist. Hört doch mal.« Und dann, es ist mir peinlich, das zu gestehen, fing ich mitten im Foyer an, laut das englische Weihnachtslied zu singen.
    Mama sah mich mit einem ihrer besorgten Blicke an. Michel war so überrascht, dass Sina endlich dazu kam, das zweite Herz in seine Tasche sinken zu lassen. Die Oberstüfler stießen sich gegenseitig an und machten sich über mich lustig. Aber ich beendete die Strophe. Am liebsten wäre ich im Boden versunken.
    Michel räusperte sich. »Ja, dann wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit«, sagte er zu Mama und reichte ihr zum Abschied die Hand. »Ja, danke, Ihnen und Ihrer Familie auch«, erwiderte Mama höflich. Sie verabschiedeten sich, jetzt gleich würden sie auseinandergehen und sich Ewigkeiten nicht mehr sehen. Ich hatte keine Idee, wie ich das verhindern könnte. Da bahnte sich Henry vor mir einen Weg durch das Foyer. »Denk an das Netz«, wisperte er mir im Vorbeigehen zu.
    Plötzlich fiel es mir schlagartig ein. »Mama«, sagte ich laut, »wann kann ich meinen Gutschein von Nikolaus einlösen?«

»Das ist ja spiegelglatt«, rief Mama entsetzt, als wir am Samstagabend aus dem Haus auf die Straße traten. Sie hielt sich an dem

Weitere Kostenlose Bücher