Tausche Traumprinz gegen Pizza
dann ganz empört und hat vergessen zu säuseln, weil sie so was niemals machen würde, niemals, auch wenn sie sich in ihn verliebt hätte, was aber nicht der Fall war.
Meine Familie hat natürlich nur die halbe Wahrheit erfahren, Lola, von mir als Testerin engagiert, kam in meiner tränenüberströmten Erzählung nicht vor.
»Wir haben eben nicht zusammengepasst!«, war der einzige Grund, den ich nannte, denn irgendwie war es mir auch peinlich, dass er eine andere mir vorgezogen hatte, auch weil ich ja ein bisschen beteiligt war.
»Che dramma!«, sagte mein Vater und da bin ich ihm dann direkt an die Gurgel gegangen.
»Ich möchte in diesem Haus kein einziges italienisches Wort mehr hören. Kein einziges!«, habe ich geschrien und Papa hat den Kopf eingezogen und mit einer typisch italienischen und sehr ausladenden Handbewegung abgewimmelt. »Ist ja gut!«
Alle waren gelegentlich vorbeigekommen, um nach mir zu sehen. Dodo, fassungslos über diesen Mistkerl, Lielott, ein bisschen besserwisserisch, immerhin war sie von Anfang an dagegen gewesen und ihr blöder Spruch vom Lauscher an der Wand, der seine eigene Schand hört, brachte mich schon wieder voll auf die Palme, weil das jetzt auch nichts mehr nutzte und überhaupt auch nicht passte. Oder doch? Egal!
Mama stellte den Pfefferminztee auf den Nachttisch und ich war ihr unendlich dankbar, weil sie mir glaubte, dass ich wirklich krank war, und mir den Schulausfall erlaubte. Sie setzte sich zu mir aufs Bett, zog die Decke so weit weg, dass sie wenigstens ein kleines bisschen von mir sehen konnte, und strich mir über die zerzausten Haare. »Irgendwann wird es besser, meine arme Kleine.«
Das konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Ich hatte Konstantin von ganzem Herzen geliebt und das war noch nie so gewesen. Wie sollte so was vergehen?
»Auf jeden Fall solltest du am Montag wieder in die Schule. Es hilft auch, wenn man sich ein bisschen ablenkt!«
Ich starrte auf meinen Wecker. 10.20 Uhr! Abflug. »Jetzt ist er eh weg!«
»Und? Das kann dir doch nur helfen, mein Schatz!«
Ich zog die Nase hoch und nickte. Vielleicht. Irgendwann. Aber dann würde er wiederkommen. Auf einmal hatte sich alles umgedreht. Vorher wollte ich, dass er nicht geht, jetzt, dass er nicht kommt.
»Sag Bescheid, wenn du was brauchst!« Sie ging und ließ mich mit meinen trüben Gedanken alleine. Konstantin hatte sich nicht mehr gemeldet seit dem Eklat in der vornehmen Boutique. Ob es ihm leidtat? Ob er überhaupt noch an mich dachte? Oder hatte er mich einfach ad acta gelegt zu den anderen Mädels, die er schon mit seinen weichen, warmen Küssen verwöhnt hatte. Schwein! Ich drehte mich auf die Seite und starrte Löcher in die Wand. Versuchte es zumindest.
Erst die Türklingel weckte mich wieder und gleich darauf stand Dodo bei mir im Zimmer. Es war früher Nachmittag und Konstantin hatte wohl schon sein neues Zimmer in Rom in Besitz genommen.
»Hey, raus aus den Federn jetzt!« Dodo zog die Jalousie hoch und ich blinzelte sie empört an.
»Lass mich!«
»Nix da. Jetzt vertrete ich dich schon seit Tagen bei meiner Mutter! Heute hat sie einen Termin und da brauche ich dich in der Würzbar . Schluss, aus!«
Es nutzte nichts, dass ich ihr beschrieb, was mir alles wehtat, und ich behauptete, dass ich wahrscheinlich hohes Fieber hatte und auf jeden Fall das Bett hüten musste.
Dodo blieb hart. »Pass auf. Immerhin war das meine Idee mit dem blöden Treuetest, also bin ich auch ein bisschen mit schuld, dass es dir so schlecht geht. Und deswegen hole ich dich jetzt auf die Beine. So geht das nicht weiter!«
Ich quälte mich gezwungenermaßen aus meiner schützenden Höhle, zog mir irgendwas an und schlurfte hinter ihr her, nicht ohne zu bemerken, dass Dodo und meine Mutter sich zuzwinkerten. Ja, ja, verschwört euch nur, das wird auch nichts helfen.
Auch Maja wusste Bescheid, natürlich, ich war ja einfach nicht mehr aufgetaucht. Sie lächelte mich mitleidig an und strich mir über den Kopf. »Irgendwann müsst ihr das eben auch erfahren, wie es ist mit den Männern. Je früher, desto besser!« Dann gab sie alle möglichen Anweisungen, wie wir welche Kräuter abzufüllen hatten und welches Regal unbedingt umsortiert werden musste.
Ich stand im Laden wie ein Schluck Wasser und hörte nur mit einem Ohr hin.
»Eigentlich arbeite ich ja nur hier, damit ich die Open-Air-Karten für Konstantin und mich kaufen kann. Ziemlich überflüssig!«
Maja schaute mir tief in die
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