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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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recht«, sagte Fredrika zögernd. » Offensichtlich hat sie ausdrücklich darum gebeten, mit mir reden zu dürfen. Mein Gefühl ist, dass sie etwas Wichtiges zu erzählen hat.«
    » Dann warte ich hier.«
    Mit einem diskreten Nicken verließ Fredrika sein Büro und ging hinunter, um Elsie Ljung zu empfangen. Ein rascher Blick aus dem Fenster offenbarte dichten Schneefall. Die Hauptstadt war wieder einmal weiß gefärbt worden. Wie schön, dachte Fredrika, dass ich jetzt nicht auf die Straße muss. Sieht ganz so aus, als könnte es ziemlich glatt werden.
    Karolina Ahlbin musste ihre ganze Willenskraft aufbringen, um das Auto auf der Fahrbahn zu halten. Wie oft war sie diese Strecke nicht schon gefahren, hatte sich danach gesehnt anzukommen und sich von der Wärme des Hauses und den Erinnerungen, die darin lebten, umfangen zu lassen. Es waren gemischte Erinnerungen, auch schreckliche, die sie am liebsten getilgt hätte, wenn das nur möglich wäre. Ihr Vater hatte einmal gesagt, es sei unmöglich, die Vergangenheit ungeschehen zu machen, doch könne man seine Haltung dazu verändern. Blaue Flecke waren ein Zeichen dafür, wo man gewesen, und nicht, wohin man unterwegs war.
    Bei der Erinnerung an ihren Vater traten ihr die Tränen in die Augen. Wie hatte das alles nur so schiefgehen können? Wieso hatten sie einen so hohen Preis bezahlen müssen?
    Sie glaubte es zu wissen. Nicht ganz genau, aber doch fast. Als ihr Flugzeug am Morgen auf dem Flughafen Arlanda gelandet war, hatte sie gewusst, dass das Unglück, das ihre Eltern ereilt hatte, unmöglich mit ihrer Reise und dem besonderen Interesse ihres Vaters für Flüchtlingsfragen zu tun haben konnte. Diese Einsicht pulsierte durch ihren Körper, als die Räder des Flugzeugs auf dem Asphalt aufsetzten.
    Es war etwas Persönliches, erkannte sie.
    In dem Moment, da sie begriff, dass es genau so sein musste, wurde ihr auch klar, wen sie gegen sich hatte. Und nichts war wertvoller, als seinen Gegner zu kennen. Und von allen Gegnern, die sie haben konnte, gab es keinen, den sie besser zu kennen glaubte.
    Und wieder wählte sie die Nummer, die sie damals in Panik und als letztendlichen Beweis ihrer vollkommenen Naivität in Bangkok gewählt hatte. Wieder ging das Klingeln ins Leere, ehe sie mit der Mailbox verbunden wurde. Aber sie spürte ihren Feind am anderen Ende. Sie wusste, dass sie mit dem Telefon in der Hand dasaß und es klingeln ließ.
    Also konnte sie genauso gut eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Sie hatte ohnehin nicht vorgehabt, lange zu reden. Als sie schließlich sprach, war ihre Stimme kalt: » Wir treffen uns da, wo alles angefangen hat. Komm allein.«
    Zum ersten Mal, seit er erwachsen war, wollte Alex nicht nach Hause gehen. Seine Brustmuskeln spannten, und er musste an seinen Vater denken, der vor einigen Jahren einen Herzinfarkt überlebt hatte.
    » Das vererbt sich von einer Generation auf die andere«, hatte der Vater seinen Sohn gewarnt. » Pass auf dich auf, Alex, hör auf deinen Körper, wenn er dich warnt.«
    Die Gedanken an eine mögliche Krankheit mussten hinter den Belangen der Arbeit zurückstehen. Lena hatte kurz angerufen und gefragt, wann er nach Hause kommen würde.
    » Spät«, hatte Alex gemurmelt und das Gespräch mit dem unbestimmten Gefühl beendet, dass irgendetwas dabei war, richtig den Bach hinunterzugehen, und dass er eigentlich lieber gar nicht wissen wollte, was es war.
    Kurz darauf riefen die Leute an, die Viggo Tuvesson observierten. Tuvesson hatte seine Wohnung verlassen und war mit dem Auto auf dem Weg nach Kungsholmen.
    » Vielleicht fährt er zur Arbeit«, sagte Alex mit Skepsis in der Stimme und sah auf die Uhr, die kurz nach sieben zeigte. » Bleibt dran.«
    Ein paar Minuten später riefen sie wieder an. Viggo Tuvesson schien nicht vorzuhaben, zum Polizeihaus zu fahren, sondern war auf dem Drottningsholmsvägen auf dem Weg aus der Stadt hinaus.
    Zunächst dachte Alex an Ragnar Vinterman. » Er fährt nach Bromma«, sagte er gespannt. » Haltet Kontakt mit dem Team in Bromma, vielleicht hat Vinterman sich auch gerührt.«
    Aber Vinterman saß nach wie vor in seinem Pfarrhaus, und die Polizisten dort konnten nichts Neues berichten.
    Es bereitete Alex Kopfzerbrechen, dass Johanna Ahlbin vom Radar der Polizei verschwunden war. Das konnte natürlich bedeuten, dass sie in Schwierigkeiten steckte, doch Alex ahnte, dass dies nicht der Fall war.
    Er besah die Stapel mit Berichten, die wie ein auseinandergerissenes Puzzle

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