Tausendschön
Kaffeegeschichte heute Morgen geht, dann kann ich gleich vorweg sagen, dass ich das nicht böse gemeint habe.«
» Das klingt ja berückend«, erwiderte Margareta Berlin trocken.
» Nein, wirklich nicht«, erwiderte er und breitete die Hände aus. » Wenn das irgendjemanden im Pausenraum gestört haben sollte, dass ich mich ein wenig … äh … wie soll ich sagen … vulgär ausgedrückt habe, dann bitte ich um Entschuldigung. Selbstverständlich.«
Margareta Berlin nahm ihn über den Schreibtisch hinweg ins Visier. » Vulgär?«
Peder zögerte. » Vielleicht ziemlich vulgär?«
» Ja, in der Tat«, konstatierte sie, » vielleicht ziemlich heftig vulgär. Und es ist sehr bedauerlich, dass Anna-Karin Larsson in der erst dritten Woche, die sie nun bei uns ist, mit einem derartigen Verhalten konfrontiert wurde.«
Peder fuhr im Stuhl zusammen. Anna-Karin Larsson. Hieß so diese Polizeianwärterin, vor der er sich so hoffnungslos blamiert hatte?
» Ich werde sie natürlich aufsuchen und um Verzeihung bitten«, sagte er so schnell, dass er fast ins Stottern geriet. » Ich …«
Margareta Berlin hielt eine Hand hoch und unterbrach ihn. » Natürlich werden Sie sie um Verzeihung bitten«, sagte sie mit Nachdruck. » Das ist wohl so selbstverständlich, dass es nicht einmal erwähnt werden muss. Aber damit ist die Sache nicht aus der Welt.«
Verdammte Scheiße! Diese verdammte Scheißkuh, die dem Druck nicht standhalten konnte, sondern gleich zur Personalchefin rannte!
Als könnte sie seine Gedanken lesen, fuhr Margareta fort: » Anna-Karin Larsson hat die Sache übrigens nicht selbst gemeldet.«
» Nicht?«
» Nein, es war jemand anderes, der Ihr Verhalten beleidigend fand«, sagte Margareta und beugte sich mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck über den Tisch. » Wie geht es Ihnen eigentlich?«
Die Frage überrumpelte ihn derart, dass er verstummte.
Margareta schüttelte, eher für sich selbst, wie es schien, entschieden den Kopf. » Das hier muss ein Ende haben, Peder«, sagte sie laut und deutlich und mit einem Tonfall, den Erwachsene sonst nur anschlugen, wenn sie mit Kindern sprachen. » Alex und ich wussten ja, wie es in den letzten Monaten um Sie bestellt war und dass es Ihnen nicht gut ging. Aber ich fürchte, das ist keine Entschuldigung. Sie haben sich einfach zu oft danebenbenommen, und die Geschichte heute früh ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.«
Peder hob abwehrend beide Hände. » Also, nun mal langsam …«
» Nein.« Margareta Berlin schlug mit der Handfläche so kräftig auf die Tischplatte, dass Peder meinte, selbst der Fußboden würde vibrieren. » Nein. Ich habe lange genug abgewartet. Ich habe schon erwogen einzugreifen, als Sie auf der Weihnachtsfeier volltrunken Elin in den Hintern gekniffen haben. Dann habe ich gehört, dass Sie es selbst regeln wollten. Ich habe gehofft, Sie hätten begriffen, dass Sie da eine Grenze überschritten haben. Aber das war offensichtlich nicht der Fall.«
Es wurde still im Raum, und Peder spürte, wie seine Einwände gegen ihre Sicht der Dinge anwuchsen und sich aufstauten, und er musste mit aller Gewalt an sich halten, um nicht damit herauszuplatzen. Das hier war nicht mehr nur unfair und link. Peder würde das Arschloch, das ihn denunziert hatte, erwürgen.
» Ich habe Sie für ein Gleichberechtigungstraining angemeldet, von dem ich meine, dass es Ihnen die Augen öffnen könnte, Peder«, sagte Margareta schlicht. Einen Augenblick lang sah sie ihn forschend an und fuhr dann fort: » Meine Entscheidung ist nicht verhandelbar. Sie besuchen den Kurs, oder ich werde dieses Problem an die nächsthöhere Ebene weiterreichen. Außerdem möchte ich, dass Sie einen Psychologen aufsuchen. Unser Gesundheitsservice wird ihn für Sie aussuchen.«
Peder öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er war hochrot im Gesicht.
» Als Arbeitgeber können wir ein solches Verhalten nicht dulden, das geht einfach nicht«, erklärte sie mit demselben bestimmten Tonfall und schob ein Blatt Papier über den Tisch. » Die Polizeibehörde ist der letzte Ort, an dem man sich danebenbenehmen darf. Hier sind die Daten für mögliche Seminartermine. Bitte schön.«
Erst erwog er, das Papier von sich wegzuschieben und sie stattdessen zu bitten, es sich in ihren fetten Hintern zu schieben. Doch dann erinnerte er sich, dass Alex eingeweiht und in irgendeiner Weise Teil dieser Verschwörung war.
Er ballte die Faust so fest, dass die Knöchel weiß
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