Tausendschön
aussah. Peder sah er lieber nicht an. Er hatte ihm immer noch nicht gesagt, warum er ins Haus zurückgerufen worden war, sondern ihn lediglich beauftragt, sich mit den Hinweisen zum Fall Ahlbin zu beschäftigen, die aus der Bevölkerung gekommen waren. Da die Identität des Paares in den Medien noch nicht offenbart worden war, waren jedoch nur wenige Hinweise eingegangen.
» Okay«, begann Alex, » wo stehen wir?«
Fredrika und Joar tauschten einen schnellen Blick, dann sah Joar zu Peder, der ihn stumm aufforderte zu berichten, was sie im Lauf des Tages herausgefunden hatten.
Joar erzählte von dem Gespräch mit den Eheleuten Ljung, die davon überzeugt waren, dass die Freunde ermordet worden waren.
» Sie sind also auch euch gegenüber dabei geblieben?«, fragte Alex und lehnte sich zurück.
» Ja«, sagte Fredrika, » und sie haben tatsächlich ein gutes Argument angeführt.«
Alex sah auf.
» Sie waren bei ihren Freunden zum Abendessen eingeladen. Warum haben die Ahlbins die Verabredung nicht abgesagt, wenn sie doch gerade erst die Nachricht vom Tod ihrer Tochter bekommen hatten?«
Alex setzte sich gerade auf. » Guter Einwand«, sagte er, runzelte dann aber die Stirn. » Doch dem Abschiedsbrief zufolge soll ja nur Jakob davon gewusst haben. Da wäre es also nicht weiter erstaunlich, dass zumindest Marja sich wie immer verhielt.«
» Das Ehepaar Ljung stellt die ganze Geschichte um die verstorbene Tochter infrage«, erklärte Joar. » Und wir wissen nicht mit Sicherheit, ob Marja wirklich keine Ahnung vom Schicksal ihrer Tochter hatte.«
» Es kann doch nicht so schwer sein, das nachzuprüfen«, sagte Alex barsch.
» Ganz und gar nicht«, sagte Fredrika. » Wir haben eine Kopie des Totenscheins vom Krankenhaus Danderyd bekommen. Sie ist eindeutig an einer Überdosis gestorben und muss schon mehrere Jahre schwer abhängig gewesen sein. Das Krankenhaus hat die Polizei gerufen, aber es gab keinerlei Hinweise darauf, dass der Tod fremdverursacht gewesen wäre, und deshalb sind auch keine weiteren Maßnahmen ergriffen worden. Allerdings wissen wir nicht, wer den Eltern die Todesnachricht überbracht hat. Und es scheint im Bekanntenkreis niemand gewusst zu haben, dass sie Drogen nahm.«
Alex gab dem Gespräch eine andere Richtung: » Nicht uninteressant übrigens, dass die Ehepaare Ljung und Ahlbin einander offenbar nicht mehr allzu nahestanden. Haben sie gesagt, warum?«
Fredrika zögerte. » Nein, eigentlich nicht«, antwortete sie schließlich gedehnt. » Da war etwas, womit sie nicht richtig rausrücken wollten, aber es schien für den Fall nicht relevant zu sein.«
In der Löwengrube wurde es still. Fredrika hustete diskret, und die Teamassistentin, Ellen Lind, notierte etwas auf ihrem Block.
» Gut«, sagte Alex. » Wie wollt ihr weitermachen? Ich für meinen Teil habe keine Ruhe, ehe wir noch mehr Freunde und Bekannte der Ahlbins befragt haben. Wir müssen die Aussage der Eheleute Ljung, sowohl was die Täterschaft von Jakob Ahlbin als auch was die Drogensucht der Tochter angeht, unbedingt absichern.« Er schüttelte verärgert den Kopf. » Was wissen wir denn noch über den Tod der Tochter?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. » Ist daran irgendetwas komisch?«
» Wir hatten noch keine Zeit, die Umstände ihres Todes näher zu beleuchten«, warf Joar ein, » aber ich habe mir gedacht, Verzeihung, wir haben uns gedacht, dass wir uns das heute Nachmittag mal ansehen. Wenn man hier der Meinung ist, dass das Sinn hat.«
Alex klopfte leise mit einem Stift auf den Tisch. » Da würde ich gern etwas anderes vorschlagen. Fredrika, wie sieht dein Nachmittag aus?«
Fredrika blinzelte ein paarmal. Fast hätte man meinen können, sie wäre kurz eingenickt gewesen.
» Ich muss ein paar Zettel übersetzen lassen«, gab sie zurück. » Ansonsten habe ich nichts.«
» Zettel?«, fragte Peder skeptisch, hauptsächlich, um auch mal etwas gesagt zu haben.
» Der Mann, der vor der Uni überfahren wurde, hatte Zettel bei sich, die fest zu kleinen Kügelchen gerollt waren. Und darauf steht etwas auf Arabisch.«
» Wenn wir schon über diesen Fall reden«, begann Alex und sah Fredrika an, » gibt es irgendetwas, das darauf hinweist, dass es sich dabei um ein vorsätzliches Verbrechen handelt?«
» Nein«, antwortete Fredrika, » zumindest nicht, wenn man dem Arzt glaubt, der die erste Beurteilung vorgenommen hat. Die Obduktion steht allerdings noch aus.«
Alex nickte. » Aber so wie ich dich kenne, wird dich
Weitere Kostenlose Bücher