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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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hatte.
    » Habt ihr was gefunden?«
    » Ja und nein«, meinte Joar und fing an, Papiere zu sortieren. » Ich kann kaum sagen, dass wir überhaupt nach irgendetwas Bestimmtem gesucht hätten. Aber doch, ja, man könnte behaupten, dass wir etwas gefunden haben.«
    » Und was, zum Beispiel?«
    » Zum Beispiel einen Keller, der gut zu der Geschichte passt, dass Jakob Ahlbin Asylanten versteckt haben soll.«
    Peder nickte und war plötzlich unsicher, was er als Nächstes tun sollte.
    » Fredrika und ich haben auch ein paar Dinge herausgefunden«, sagte er schließlich.
    Joar lächelte, sah Peder aber nicht an, und er fragte auch nicht, was sie zustande gebracht hatten. » Wunderbar«, sagte er nur. » Dann werden wir anderen bei der nächsten Besprechung in der Löwengrube ja sicherlich davon erfahren.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte Peder auf dem Absatz kehrt. Mit einem derart staubtrockenen Kollegen hatte er noch nie zu tun gehabt. Zum Teufel, der war sogar noch dröger, als Fredrika es je gewesen war! Peder konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie zäh sich die Zusammenarbeit mit ihr zu Anfang gestaltet hatte. Wenn sie sich nur etwas entspannter und weniger ehrgeizig gezeigt hätte! Aber nein. Immer hübsch und korrekt, aber das war auch schon alles gewesen.
    Es gelang ihm einfach nicht zu begreifen, woran es lag. Joar war schließlich im Gegensatz zu Fredrika ein richtiger Polizist, ein echter Ermittler. Eigentlich sollten sie gut miteinander auskommen.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war man vor ein paar Jahren zu der Annahme gelangt, in der Polizei würden zivile Angestellte benötigt. In Peders Augen war das ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Zunft, und entsprechend erstaunt war er gewesen, als er in Alex’ Team aufgenommen worden war und feststellen musste, dass es ausgerechnet dort eine Zivilangestellte gab. Inzwischen war einige Zeit vergangen, und Fredrika machte längst nicht mehr so viel Aufhebens von sich. Zu Anfang hatte sie wegen allem und jedem Streit gesucht und trotzdem in gewissen Ermittlungen eine unverhältnismäßig große Rolle zugeteilt bekommen. Peder hatte sich fast schon genötigt gesehen, bei Alex zur Sprache zu bringen, dass Fredrika für manche Sachen einfach nicht hinreichend ausgebildet war. Doch dann war sie schwanger geworden – und damit irgendwie ein anderer Mensch.
    Wenn er an ihre Schwangerschaft dachte, konnte er nicht umhin zu grinsen. Es gab das eine oder andere Gerücht über den Vater des Kindes, angeblich ein älterer und noch dazu verheirateter Mann. Als Peder das zum ersten Mal gehört hatte, hatte er laut gelacht und hätte ein Vermögen darauf verwettet, dass das nicht stimmte. Das brave Fräulein Bergman würde doch niemals einen abschleppen, der einer anderen gehörte! Nie im Leben!
    Nach einer Weile hatte er seine Meinung in der Sache geändert. Irgendwie schien inzwischen gar nichts mehr so unmöglich, wie es zunächst geklungen hatte. Und es würde außerdem erklären, warum Fredrika so wenig über ihre Schwangerschaft sprach.
    Doch insgeheim musste er immer noch lachen. In jeder Heiligen steckte auch eine Hure, das hatte schon sein Großvater immer gesagt. Und dann oft lautstark darüber sinniert, was wohl eine Heilige ausmachte.
    » Hast du Zeit?«, fragte er, nachdem er an Fredrikas offene Bürotür geklopft hatte.
    Sie zuckte auf ihrem Platz zusammen, musste aber lächeln, als sie sah, dass er es war. » Komm rein«, sagte sie.
    Ihr seltenes Lächeln und das lange, dunkle Haar hatten bei Peder schon oft Fantasien ausgelöst. Dabei hatte es auch keine Rolle gespielt, dass sie schwanger geworden war.
    Er glitt in den Raum und setzte sich Fredrika gegenüber. » Was gefunden?«, fragte er lässig.
    » Durchaus«, erwiderte Fredrika und zog mit zufriedenem Gesicht einen Stapel Kopien aus einer Plastikmappe. » Es gibt jede Menge Material zu Jakob Ahlbins Flüchtlingsengagement. Außerdem wichtige Hinweise, dass er zu einem Hilfsnetzwerk für ehemalige Rechtsextremisten gehört haben soll. Die Gruppe ist immer noch aktiv und besteht aus Polizisten, Sozialarbeitern und Vertretern verschiedener Migrationsverbände.«
    Sie schob Peder die Papiere zu.
    » Perfekt«, sagte er tonlos und fragte sich gleichzeitig, warum er selbst nichts von der Hilfsgruppe in Erfahrung gebracht hatte. Mit diesem Thema hätte er sich gern selbst befasst.
    » Ich habe schon Kontakt zu ihnen aufgenommen«, fuhr Fredrika fort, » und man hat mir bestätigt, dass

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