Tausendschön
Jakob Ahlbin Teil des Ganzen war. Er gehörte sogar zu den Initiatoren des Netzwerks.«
Peder pfiff anerkennend. » Und das hat also einen gewissen Herrn Tony Svensson derart empört, dass er anfing, Drohbriefe zu schicken. Beziehungsweise E-Mails.«
» Tony Svensson? Heißt so der Absender?«
Peder nickte zufrieden. » Ja, die Technikabteilung und Comhem, der Provider, haben das bestätigt. Es ist uns gelungen, die IP -Adresse nachzuverfolgen, von der die meisten E-Mails kamen. Er ist der registrierte User.«
» Aber es gibt noch andere IP -Adressen?«, fragte Fredrika. » Du hast gesagt, dass die meisten Mails von diesem Svensson kamen.«
» Die anderen gehören zu einer Bibliothek draußen in Farsta und zu einem Seven-Eleven-Kiosk auf Söder, die haben also keinen einzelnen User. Wahrscheinlich ist dieser Tony herumgeschlichen und hat von verschiedenen Orten E-Mails verschickt. Der Tenor der Nachrichten war schließlich immer derselbe, was darauf schließen lässt, dass sie von derselben Person abgeschickt wurden.«
Fredrika nickte nachdenklich. » Kann ich eine Kopie der E-Mails bekommen? Ich habe sie immer noch nicht gelesen.«
» Natürlich«, sagte Peder.
» Was wissen wir über Tony Svensson? Ist er polizeibekannt?«
Über Peders Gesicht breitete sich ein dickes Grinsen aus. » Ich hatte schon befürchtet, du würdest gar nicht mehr fragen«, sagte er triumphierend und setzte sich im Stuhl zurecht, um zu berichten, was er herausbekommen hatte. » Kennst du eine Organisation namens SV ?«
Nachdem er mit Joar von Ekerö zurückgekommen war, berief Alex ein Treffen in der Löwengrube ein. Ihm wurde beinahe warm ums Herz, als er Peder von dem Absender der Drohnachrichten berichten hörte. Wenn Peder mal aufhörte, sich lächerlich zu machen, dann war er ein durchaus tüchtiger Ermittler.
» Tony Svensson ist in Farsta geboren und aufgewachsen«, berichtete er. » Heute ist er siebenundzwanzig Jahre alt. Bei der Polizei ist er zum ersten Mal im Alter von zwölf Jahren aufgefallen. Mit Ladendiebstählen und Sachbeschädigung. Die Polizei Söderort hat damals eng mit dem Jugendamt zusammengearbeitet, bis er volljährig war. Er hat zwei Mal gesessen, das erste Mal mit siebzehn, als er seinen Stiefvater fast zu Tode geprügelt hat.«
» Lass mich raten«, warf Alex ein, » der Stiefvater hat die Mutter geschlagen.«
» Nein«, erwiderte Peder. » Der Stiefvater hat sich geweigert, Tony drei Riesen für eine Ibizareise zu leihen.«
» Du großer Gott«, sagte Alex erstaunt. » Das heißt, er ist ein echter Schläger?«
» Genau«, sagte Peder. » Die zweite Prügelei hatte irgendetwas mit einer Gang zu tun. Er hat einen anderen Typen zusammengetreten und die Party gesprengt, indem er dem anderen dann noch eine leere Weinflasche über den Kopf gezogen hat. Und als die Flasche kaputt war, benutzte er die Scherben dazu …«
» Bitte, sei so gut«, unterbrach ihn Fredrika, » erspar uns die Details.« Sie war weiß im Gesicht geworden. Verlegen legte sie eine Hand auf den Bauch. Sie schien fast damit zu rechnen, dass jemand zur Tür hereinstürzen und ihr oder dem Kind mit einer zerbrochenen Weinflasche Schaden zufügen könnte.
Fast ein wenig enttäuscht darüber, dass er nicht alle Details in der Sache preisgeben durfte, fuhr Peder in seinen Ausführungen fort. » Er war außerdem wegen Vergewaltigung angeklagt, aber der Staatsanwalt musste die Anklage aus Mangel an Beweisen fallen lassen. Das Mädchen hat die Zusammenarbeit verweigert. Wie üblich«, fügte er hinzu.
» Vielleicht so eingeschüchtert, dass sie schwieg«, flocht Joar so leise ein, als wollte er nicht stören, wohlwissend, dass er trotzdem gehört wurde.
Peder ballte unterm Tisch die Hand zur Faust, redete aber weiter, als ob Joar nichts gesagt hätte.
» Darüber hinaus ist Svensson in eine Reihe von Diebstählen und Einbrüchen verwickelt gewesen und war aus guten Gründen auch des Raubes verdächtig. Und als wäre das nicht genug, ist er auch noch Neonazi und seit vielen Jahren Mitglied in einer rechtsextremistischen Organisation mit Namen ›Söhne des Volkes‹ – abgekürzt › SV ‹. Dieselbe Organisation, die die E-Mails an Jakob Ahlbin unterzeichnet hat.«
Zum Zeichen, dass sein Vortrag beendet war, legte er den Stift weg, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte.
» Gut, Peder«, sagte Alex automatisch. » Da haben wir also ohne Frage eine ganze Menge Material, mit dem wir weitermachen können. Gibt es
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