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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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Zunächst, welche Richtung er im Studium einschlagen wollte, dann, welchen Beruf er ergreifen würde. Dann bei der Wahl seiner Ehefrau. Oder hatte sie ihn gewählt? An richtig guten Tagen stritten sie heute noch darüber. Aber das geschah immer seltener.
    Der Gedanke an seine Frau schob die Sorge über das Alter kurzfristig beiseite, und das alles sagte schon etwas über ihre Eheprobleme aus. Sie hatten sich, kurz bevor sie zwanzig wurden, irgendwann um Mittsommer herum kennengelernt. Zwei junge, unternehmungslustige und lebensfrohe Menschen, die sich einbildeten, dass sie alles miteinander teilen könnten. Seine Interessen waren ihre, und ihre Werte waren die seinen. Sie hatten einen soliden Grund gehabt, auf dem sie standen. Daran erinnerte er sich immer, wenn ihm später im Leben kein einziger rationaler Grund einfallen wollte, warum er diese Lebensgefährtin gewählt hatte.
    Trotz allen Elends geschah es immer noch, dass sie aufrichtig miteinander lachten. Bei diesen Gelegenheiten wurde jedoch auch der Grat zwischen Lachen und Weinen offenbar, und das ließ sie beide verstummen. Und dann war wieder alles wie immer.
    Die Probleme waren ungefähr entstanden, als er seinen Schwiegervater kennengelernt hatte. Aber vielleicht war es auch so, dass er da erst seine Ehefrau richtig kennenlernte. Der Schluss war immer derselbe: Er hätte den verdammten Kredit nicht annehmen sollen. Niemals.
    geklaut von homieray oder fourty9ers (:----
    Denn obwohl sie in ihrer Jugend fanden, dass sie so viel gemeinsam hätten, gab es natürlich gewisse Dinge, auf die sie sich nicht einigen konnten. Wie so oft ging es dabei um Geld, oder besser: darum, dass er keines hatte, seine Ehefrau aber standesgemäß leben und von ihrem Mann umsorgt werden wollte und sich selbst gegen eine Erwerbstätigkeit entschied. Geld war etwas, das er nie gehabt und auch nie vermisst hatte, weder in seiner Kindheit noch in seiner Jugend. Und nun sah es so aus, als würde genau das sein Unglück werden und die Frau, von der er meinte, sie zu lieben, aus diesem Grund einen anderen Mann wählen.
    Doch sein Schwiegervater kannte sowohl die Einstellung seiner Tochter als auch die Probleme des Schwiegersohns und bot ihm einen Ausweg aus dem Dilemma. Er schlug dem Schwiegersohn vor, ihm Geld für den Kauf des gemeinsamen Heims zu leihen, und danach würden alle Probleme gelöst sein.
    Es sah zunächst wie eine ausgezeichnete Idee aus. Das Geld wurde diskret auf sein Konto befördert, und ebenso diskret wurde ein Tilgungsplan erstellt. Die Braut erfuhr nichts davon. Doch es stellte sich heraus, dass er sich mit der Unterschrift des Schuldenbriefs für seine gesamte Zukunft gebunden hatte. Denn Teil des Schuldenbriefs war überdies ein strikter Ehevertrag. Und als die Verliebtheit verflogen und die erste Krise da war, führte sein Schwiegervater ein ernstes Gespräch mit ihm. Eine Scheidung käme niemals infrage, denn dann wäre der Kredit sofort fällig, und er würde das Haus verlieren. Als er trotzdem erklärte, dass er zu all dem bereit sei, feuerte sein Schwiegervater die Salve ab, die er, wie sich herausstellte, schon die ganze Zeit bereitgehalten hatte.
    » Ich kenne dein Geheimnis«, sagte er.
    » Ich habe keine Geheimnisse.«
    Ein einziges Wort: » Josefine.«
    Und damit war die Diskussion beendet.
    Ein leises Seufzen. Warum mussten ihn alle jene elenden Gedanken immer des Nachts heimsuchen, in der Zeit, da der Mensch doch seine bösen Gedanken loslassen sollte, um ruhig schlafen zu können?
    Er betrachtete die Frau, die an seiner Seite schlief, als wäre sie seine Ehefrau. Doch das war sie nicht. Nicht, solange er sich an alten Ängsten festklammerte. Doch sie erwartete sein Kind, und deshalb würde er alles richtig machen. Zumindest so viel wie nur irgend möglich. Die Liebe war da, und das Atmen wurde ihm schwer, wenn er daran dachte, wie lange er sie bereits liebte und wie selten er sie das hatte spüren lassen. Als hätte er Angst, dass alles zerbreche, wenn er nur einmal in Worte fasste, wie viel sie ihm bedeutete. Wenn sie sich nicht begegnet wären und wenn nicht all das wäre, was danach gekommen war, dann hätte er nie so lange ausgehalten. Das zumindest war ihm klar.
    Aber die Zukunft? Darüber konnte er unmöglich etwas sagen. Unmöglich.
    Irgendjemand hatte einmal gesagt, die Einsamkeit sei nie größer als im Zusammensein mit dem falschen Menschen. Nur wenige wussten das besser als der Mann, der seines Nachtschlafs beraubt war. Kopf und Seele

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