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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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hatte. Es gab keinen Grund zu glauben, dass die Jagdpistole vom Rest der Sammlung getrennt aufbewahrt worden wäre. Sie musste also zu irgendeinem Zeitpunkt aus dem Haus geholt worden sein – entweder von Jakob Ahlbin selbst oder von dem möglichen Täter. Jakob war der Einzige in der Familie, der einen Waffenschein besaß, und einen Waffenschrank gab es nur im Sommerhaus.
    Konnte es sein, dass Jakob Ahlbin die Waffe geholt hatte, weil er sich bedroht fühlte? Alex wollte das nicht recht glauben. Niemand schien die Bedrohung durch Tony Svensson sonderlich ernst genommen zu haben. Dennoch gab es einige Dinge, die eine Erklärung vermissen ließen.
    Alex holte einen Stapel Fotos hervor, die sie vor dem Haus auf Ekerö gemacht hatten.
    Keine Hinweise darauf, dass jemand dort gewesen war. Keine Spuren im Schnee, weder von Schuhen noch von Fahrzeugen.
    Plötzlich schlug Alex’ Puls schneller. Der unberührte Schnee. Vor knapp zwei Wochen hatte es angefangen zu schneien. Bei der andauernden Kälte war der Schnee liegen geblieben. Als Joar und er am Donnerstag bei dem Haus gewesen waren, da war der Schnee unberührt gewesen. Obwohl in den vergangenen Tagen natürlich noch mehr Schnee gefallen war, war es doch nicht so viel gewesen, dass er Schuhabdrücke oder Reifenspuren im alten Schnee zugedeckt hätte. Hieß das nicht, dass die Waffe schon geholt worden war, ehe Jakob Ahlbin die Nachricht vom Tod seiner Tochter erhalten hatte? Also ehe der Grund vorlag, sich das Leben zu nehmen? Alex zögerte. Aber dann musste ein unbekannter Täter, wenn es denn einen gab, ebenfalls vor mindestens zwei Wochen dort gewesen sein. Und die Person, die die Waffe geholt hatte, musste einen Zugang gehabt haben, denn nichts hatte darauf hingewiesen, dass sich jemand mit Gewalt Zutritt zu dem Haus verschafft hatte. Oder die betreffende Person war ein geschickter Einbrecher, der klug genug gewesen war, hinter sich abzuschließen, als er wieder ging. Was wiederum zurück zu Tony Svenssons Kumpel wies.
    Und dann war da noch die Geschichte mit der Tochter Johanna, die ihrem Vater eine Todesnachricht übermittelt und sich unmittelbar danach ins Ausland abgesetzt hatte. Die wie ein Geist von allen Familienbildern auf Ekerö verschwunden war. Die weder auf E-Mails antwortete noch ans Telefon ging.
    Geräusche auf dem Flur weckten Alex aus seinen Überlegungen. Überraschenderweise tauchte Peder in der Türöffnung auf.
    » Hallo«, sagte Alex erstaunt.
    » Hallo«, sagte Peder. » Ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand hier ist.«
    » Ich auch nicht«, erwiderte Alex trocken. » Ich sitze hier und versuche, noch mal über den Fall Ahlbin nachzudenken.«
    Peder seufzte. » Das wollte ich auch tun«, sagte er und vermied Alex’ Blick. » Die Kinder sind bei Ylva, und …«
    Alex nickte. An diesem Arbeitsplatz liefen so viele kranke Menschen herum. Familie und Arbeit – so oft reichte die Energie nicht für beides. Und so oft entschieden sich Männer und Frauen dafür, das Letztere über das Erste zu stellen.
    Er räusperte sich. » Ich habe das dringende Gefühl, als müssten wir noch einmal Ragnar Vinterman aufsuchen«, sagte er. » Fährst du mit?«
    Peder nickte eifrig. » Natürlich. Und ich habe auch noch mal über die Eheleute Ljung nachgedacht.«
    » Ja und?«
    » Die sollten wir mal zu dem Konflikt befragen, der vor ein paar Jahren dazu führte, dass ihre Freundschaft abflaute.«
    Alex verspürte Erleichterung. Es würde auch am Samstag genug Arbeit geben.
    » Haben wir eigentlich schon Kontakt zu Jakob Ahlbins Arzt aufgenommen?«, fragte Peder, während Alex aufstand und seinen Mantel anzog.
    Seine Frage erinnerte Alex an eine Nachricht, die er am Abend zuvor erhalten und schon wieder vergessen hatte.
    » Natürlich, verdammt«, antwortete er. » Er hat sich gestern Abend spät bei der Polizei gemeldet. Er war verreist und ist gestern erst nach Hause gekommen. Aber er wollte uns wohl einen Auszug aus der Krankenakte faxen.«
    Peder ging in Ellens Zimmer und sah im Faxgerät nach, dann kam er mit einer dünnen Rolle Papier zurück.
    » Hier«, sagte er und reichte Alex seinen Fund.
    Alex überflog die Seite. Obenauf hatte der Psychiater handschriftlich einige persönliche Worte geschrieben: » Bedauere, dass ich so schwer zu erreichen war. Bitte rufen Sie mich so schnell wie möglich auf der unten stehenden Handynummer an. Es ist mir wichtig, mit der Polizei in dieser Sache in Kontakt zu kommen. Mit freundlichen Grüßen, Erik

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