Tausendschön
Verbindung?«, fragte Alex skeptisch. » Es klang doch, als sei dieses neue Netzwerk eine gute Sache. Eine bessere und billigere Methode, sodass die Flüchtlinge sich nicht korrupten Großverbrechern anvertrauen müssen.«
» Sicherlich ist das so«, meinte Fredrika. » Es wäre doch sehr merkwürdig, wenn dieselben Personen, die aus großmütigen Motiven Flüchtlinge schmuggeln, sich gleichzeitig des Mords an einem Pfarrer schuldig machten.«
Die Reinigungskraft war fertig, und der Mann winkte Fredrika diskret zu, als er an Alex’ Zimmer vorbeiging. In dem Moment fiel ihr etwas ein. » Der Mann, der vor der Universität überfahren wurde …«
» Der ermordete Bankräuber?«, fragte Alex.
» Genau«, sagte Fredrika. » Der sollte doch laut Muhammed Abdullah auf diese neue Weise ins Land gekommen sein. Das heißt, auch er musste Einblick in die Methoden gehabt haben. Und auch er wurde ermordet.«
Alex sah skeptisch aus. » Aber was ist mit dem Mann im Hagapark?«
» Keine Ahnung«, gab Fredrika zu, doch sie merkte, wie ihr Puls schneller schlug. » Aber irgendetwas ist an dieser Geschichte, das sehr … nah … an unserem Fall zu sein scheint. Ich kriege es nur nicht richtig zu fassen.«
Alex stand auf und sah auf die Uhr. » Ich versuche, den Kollegen von der Polizei Norrmalm zu erreichen«, sagte er entschlossen. » Hoffen wir mal, dass die Kripo uns im Laufe des Tages noch mehr Informationen über die anderen Morde geben kann. Und versuch du, alles über die Umstände von Karolina Ahlbins Tod herauszufinden.«
» Bin schon unterwegs«, sagte Fredrika und sprang mit unerwarteter Beweglichkeit vom Stuhl auf.
Über Alex’ Gesicht legte sich ein Lächeln. Die Fredrika Bergman, wie er sie kannte, war wieder da.
Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit wurde Tony Svensson zum Verhör beordert. Dieses Mal zeigte er sich noch weniger kooperativ. Er sah Peder Rydh und Joar Sahlin wütend an, als die beiden den Verhörraum betraten. » Ich habe alles gesagt, was es zu sagen gibt«, motzte er. » Hören Sie? Ich sage kein Wort mehr!« Und damit sank er auf den Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte mit finsterer Miene ins Leere.
Doch Peder erkannte hinter der Fassade aus Stärke und Renitenz noch etwas anderes: Angst. Er hoffte, dass der unbegabte Joar es auch sah.
Peder war mit dem Beginn der Woche zufrieden. Es gefiel ihm, wenn bei der Arbeit Bewegung in einen Fall kam. Da konnte er alle privaten Gedanken, die ihn plagten, wegschieben. Und mit der jüngsten Entwicklung hatte er sogar Aufschub für sein Psychologengespräch beim Betriebsarzt erhalten.
» Das machen wir, wenn die Zeit dafür da ist«, hatte Alex entschieden und versprochen, der Personalchefin Bescheid zu sagen.
Somit konnte sich Peder ganz auf Tony Svensson konzentrieren. » Wir haben nur noch ein paar abschließende Fragen«, sagte er bedächtig.
Tony Svensson sah immer noch wütend aus. » Ich sag gar nichts«, zischte er.
Sicher, dachte Peder ironisch. Du redest doch die ganze Zeit.
» Gibt es einen besonderen Grund dafür?«, fragte Joar.
Er hat’s begriffen, dachte Peder. Jetzt hoffen wir mal, dass er nicht wieder alles versaut.
» Einen Grund wofür?«, schnaubte Tony Svensson.
Der Wille zu kommunizieren war offenkundig da, er brauchte nur eine Aufmunterung.
» Einen besonderen Grund dafür, dass Sie nicht mit uns sprechen wollen?«, fragte Joar bedächtig.
Die Reaktion blieb aus. Tony Svensson schwieg.
» Ich glaube, es war folgendermaßen«, fuhr Joar fort und beugte sich über den Tisch. » Als Sie das letzte Mal hier waren, wähnten Sie sich in Sicherheit. Denn Sie wussten, dass wir nur über den Streit reden wollten, den Sie mit Jakob Ahlbin hatten. Und Sie haben darauf gesetzt, dass sich schon alles von selbst regeln würde. Sie waren nicht der Absender dieser letzten E-Mails, und Sie wussten, dass wir früher oder später darauf kommen würden.« Joar wartete ab und versuchte, an Svenssons Gesicht abzulesen, ob er ins Schwarze getroffen hatte. » Aber dieses Mal haben Sie Angst, denn jetzt wollen wir plötzlich über etwas anderes reden, und da gibt es jede Menge Gesprächsstoff, das wissen Sie genauso gut wie wir.« Er lehnte sich wieder auf dem Stuhl zurück und versuchte, Tony Svensson das Wort zu erteilen, indem er die Machtverhältnisse am Tisch justierte. Doch Tony schwieg, und seine Miene verschloss sich.
» Wir glauben nicht, dass Sie zu Jakob Ahlbin gegangen sind, weil er sich wieder
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