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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ein Squam.«
    »Niemals«, sprühte Heem unbekümmert. »Erbs haben gegen Squams keine Chance. Sie sind ja nur Pflanzen.«
    »Pflanzen?« fragte sie ungläubig. »Das habe ich aber nach unserem letzten Gespräch über dieses Thema anders in Erinnerung. Du hast mir erzählt, sie seien vernunftbegabt, hätten bewegliche Blattschirme, mit denen sie Lichtenergie aufnehmen können, und daß sie Squams im Kampf besiegen könnten. Für eine Pflanze ist das eine ganze Menge.«
    Nun war der andere Traktor dicht hinter ihnen. Heem lenkte sein Fahrzeug so, daß er die Fahrspur blockierte, als hätte er Angst, überholt zu werden. »Wie andere Pflanzen holen sie sich ihre Nährstoffe aus dem Boden. Diese Traktoren haben spezielle Behälter mit Mutterboden in den
    Kontrollkammern, damit die Erbs dort ihre Wurzeln hineinbohren können. Außerdem sind diese Abteile offen; die Erbs brauchen nämlich Licht.«
    »Das sehe ich alles ein, Heem. Ich verstehe das rein intellektuell, aber ich möchte uns ein Bild schaffen, das wir jetzt sofort betrachten können.«
    Heem konzentrierte sich und versuchte, seinen Geschmackseindruck visuell umzusetzen. Als Jessica die entsprechenden Bilder produzierte, fiel es ihm leicht, wenngleich das Ergebnis nicht genau der Wirklichkeit entsprach. Für ihn war es weitaus schwieriger.
    »Komm, ich helf dir. Etwa so?« Sie entwarf ein Bild von einem riesigen grünen farnähnlichen Gebilde, dessen Zweige sich sanft im Wind wiegten.
    »Nein, überhaupt nicht«, sprühte Heem. »Erbs sind nicht grün. Sie wiegen sich nicht. Sie...« Er analysierte den Geschmack. Im Grunde konnte er, da er noch nie einen Erb gesehen hatte - kein HydrO hatte je einen gesehen! - hinsichtlich der Farbe keine zuverlässigen Angaben machen, doch er wußte genau, daß sie nicht der Farbe der meisten Pflanzen entsprach.
    Das Bild wurde verschwommen und veränderte sich, als sie es korrigierten. Plötzlich tauchte der echte Erb neben ihnen auf; Heem hatte nicht aufmerksam genug dessen Aktionen verfolgt. Er versuchte, ihn abzudrängen, aber es war zu spät.
    »Laß ihn vorbei«, murmelte Jessica. »Das wollten wir doch, oder?«
    Heem hatte es beinahe vergessen. Er ließ seinen Traktor allmählich an Boden verlieren, und der Erb erkämpfte sich die Führung. Als Heem zurückfiel, nahm er eine intensive Geschmacksmischung auf, und plötzlich wurde Jessicas Bild klar.
    Es war die Darstellung einer goldenen Säule, die sich unten zu einem Bündel schlanker Äste verbreiterte und oben einen Kelch formte, der aus sich überlappenden Metallplättchen bestand.
    »Ich verstehe«, sagte Jessica. »Das Wesen sammelt Lichtenergie, indem es die Blätter aufspannt. Aber was geschieht an den Tagen, an denen es kein direktes Sonnenlicht gibt? Diese Wesen können doch nicht genügend Sonnenenergie speichern, um ihren normalen Lebensrhythmus zu erhalten, nicht wahr?«
    Heem beschäftigte sich mit dem Bild und veränderte es. Der Erb-Kelch spannte sich zu einer Scheibe auf, diese Scheibe neigte sich und schob sich in den Wind, und die Plättchen richteten sich derart aus, daß sie Windflügel bildeten. Der Wind ergriff sie und ließ sie um die Mittelachse rotieren; die Kraft des Windes wurde in Drehung verwandelt, die vom Körper der Pflanze aufgenommen wurde. »Eine Windmühle!« rief Jessica aus. »Jetzt kann ich es endlich erkennen! Du hast ja schon mal versucht, es mir zu erklären, aber...«
    Der Erb-Traktor lag nun vor ihnen und fuhr auf der weniger glatten Piste etwas langsamer weiter. Heem ließ sich Zeit und fiel mit seinem Traktor noch etwas weiter zurück, so daß der Erb nicht bemerkte, welche Absichten er verfolgte. Dabei steigerte Heem seine Treibstoffersparnis erheblich.
    »Aber wie verteidigt der Erb sich gegen ein Horrorwesen wie den Squam?« wollte Jessica wissen. »Du meintest doch, Erbs könnten Squams im Kampf schlagen, nicht wahr? Da war von Bohren die Rede.«
    »Die Blätter schieben sich zu einem Bohrer zusammen«, sprühte Heem und modifizierte dabei das Bild erneut. Er wurde darin zusehends besser. Das Geheimnis war, einen möglichst detailreichen Entwurf zu schaffen und dann das jeweilige Detail zu projizieren. Jede Einzelheit, die in seinem Geist nur vage existierte, erschien genauso vage auch im Bild. Das war recht günstig! »Visualisiere doch mal, wie ein Squam einen Erb angreift.«
    Jessica erzeugte bereitwillig das Bild von einem Squam. Es sah irgendwie fremdartig aus, da sie bis zu einem gewissen Grad ihre eigenen

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