Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
recht: selbst wenn es möglich wäre, wäre es völlig unmöglich. Daher war es sinnlos und töricht, über mögliche Alternativen auch nur nachzudenken; die ganze Sache war aussichtslos. Doch irgendwie schien da noch eine gewisse Chance zu bestehen. Angenommen, sie versagten im Wettkampf, blieben aber auf dem Planeten Exzenter als freie Wesen? Wenigstens wären sie dann zusammen und könnten gemeinsam auf den mörderischen Winter warten. Er wollte sie bei sich haben - selbst unter diesen Aussichten. Es war ein Gefühl, das er bisher noch nicht kennengelernt hatte, diese Bereitschaft, ja die Sehnsucht, alles zu opfern, nur um bei einer anderen Kreatur sein zu können.
    »Möglich, daß deine Rasse dieses Gefühl nicht kennt«, sagte Jessica. »Eure Paare scheinen nach der Reproduktion nicht zusammenzubleiben. Bei uns nennt man dieses Gefühl Liebe.«
    »Dieses Konzept habe ich bisher noch nie geschmeckt«, gestand Heem. »Es muß wieder etwas aus deiner Persönlichkeit sein, wie die Sehfähigkeit. Ich weiß nicht, wie ich damit zu Rande kommen soll.«
    »Das brauchst du auch nicht, Heem. Es ist unfair, dich zu Reaktionen auf ein Gefühl zu zwingen, das deine Rasse überhaupt nicht besitzt. Ich werde versuchen, es auszulöschen...«
    »Nein! Ich verstehe es nicht, aber es gehört zu dir, und ich muß es bewahren. Es ist eine Qual, die ich genieße.«
    »O verdammt, Heem!« Dennoch schien ihr der Zustand zu gefallen.
    Dann kam ihm ein anderer Gedanke. »Der Wettkampf - wir brauchen gar nicht zu gewinnen. Ich werde mich den Behörden stellen, und die werden dich dann zurückschicken...«
    »Und dich einkerkern. So möchte ich meine Freiheit nicht zurückbekommen.«
    »Aber wenn ich doch sowieso untergehen muß...« »Du mußt gar nicht untergehen. Du kannst die restliche Sommerzeit auf Exzenter in Freiheit verbringen, dann kannst du wie gewünscht hinscheiden, dank der Wirkung des Lochs. Du kannst dich von mir aus hineinstürzen. Das ist dein Recht, Heem, und das will ich dir nicht streitig machen.«
    »Ich will meine Freiheit nicht, wenn du stirbst!« »Heem, wenn du ins Gefängnis gehst, dann geht mein Herz mit dir, ganz gleich, wo mein Körper sich aufhält oder meine Aura. Versuch nur, dich selbst auszuliefern, und ich paralysiere dich mit meinen Schreien. Wir werden uns nicht auf diese Art trennen. Nur wenn wir gewinnen und ich davon ausgehen kann, daß du noch eine Zukunft vor dir hast - dann erst kann ich nach Hause zurückkehren.«
    Und damit bluffte sie nicht. Sie hatte ebenso törichte Prinzipien wie er. »Dann müssen wir eben den Sieg erringen.« »Und das werden wir nicht, wenn wir nicht etwas sorgfältiger darauf achten, wo wir hinfahren. Warum hörst du nicht auf, dich mit Weiblichen anzulegen, und widmest dich endlich deinen Aufgaben?« Aber sie schickte ihm gleichzeitig einen Kuß.
    Der Karte nach näherten sie sich der ersten Brücke. Der Traktor brach aus dem Dschungel und war vom unangenehmen Aroma von geschmolzenem Gestein umgeben.
    »Flüssige Lava!« schrie Jessica entsetzt auf. »Dann stimmt es wirklich! Die Vulkane hier sind wirklich noch aktiv!« Sich an seinem Geschmack orientierend, schuf sie ein sichtbares Bild: einen Spalt im Untergrund, aus dem rotflüssiger Felsen herausquoll und zischend bergab floß.
    Ein Traktor näherte sich von hinten. Zwei Traktoren, drei. Die Nachkommenden benutzten in wachsender Anzahl diese >schlechte< Route, da sie ähnlich wie Heem und Jessica zu der Erkenntnis gekommen waren, daß dort die Chancen auf einen Sieg am größten waren. Heem konzentrierte sich und nahm die Geschmacksreize auf. Die neuen Konkurrenten waren ein HydrO, ein Squam und ein Erb. Sie fächerten sich auf dem breiten Pfad neben der Lavarinne auf und rasten der Brücke entgegen.
    »Wir sollten uns beeilen, wenn wir unsere Position halten wollen«, riet Jessica.
    »Wir wissen, daß ein Erb vor uns liegt«, entgegnete Heem. »Dem Geschmack der Piste nach zu urteilen, wurde sie vor uns von nicht mehr als zwei Traktoren benutzt. Wenn wir davon ausgehen, daß im Depot Treibstoff für nur fünf Traktoren gelagert ist, können wir eine der nachfolgenden Maschinen getrost vorbei lassen, keine mehr - und unsere Piste wird leichter zu befahren sein, wenn noch ein weiterer Traktor vor uns liegt.«
    »Das ist aber ziemlich riskant, Heem.«
    »Wir müssen etwas wagen, wenn wir gewinnen wollen. Wir müssen Treibstoff sparen und uns eine Reserve schaffen. Am Ende werden die, die am umsichtigsten geplant

Weitere Kostenlose Bücher