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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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glaube nicht, daß sie es schaffen kann.«
    Um ihre Lage noch schlimmer zu machen, kamen jetzt die Ratten zurück. Vielleicht waren es andere, welche die Gefahr des höhersteigenden
    Wassers nicht kennengelernt hatten, und so zeigten sie Mut. Glücklicherweise waren sie nicht so zahlreich; anscheinend war das Nahrungsangebot in diesem Teil der unterirdischen Welt etwas kärglich. Bis jetzt! Doch mit einem Erb am Rande der Erschöpfung, der sie nicht sehen konnte, und mit einem Squam, dem es kaum besser ging, war die Lage alles andere als rosig.
    Die Ratten wurden dreister. Es konnte den dreien Schlimmeres passieren, als den Wettkampf zu verlieren, wenn es ihnen nicht gelang, bald einen Ausweg aus diesem Labyrinth zu finden.
    Der Squam ergriff die Initiative. Sie packte den Erb vorsichtig mit einer ihren Scheren und führte sie an die Außenwand. Dann tippte sie deutend dagegen. Der Erb mußte versuchen, sie zu durchbohren, erschöpft oder nicht. Ihr Leben hing davon ab.
    Eine Ratte griff an. Sie hatte Windblume als geschwächte, leichte Beute erkannt. Heem rollte auf sie zu und nadelte sie mit Präzision. Das Ding fiel auf den Rücken, zappelte mit seinen drei Beinen. Heem plazierte sich hinter den Erb, um weitere Angriffe abzuwehren, während der Squam den Bohrer an die Wand führte.
    Ihre Zusammenarbeit war sehr effizient - auch ohne den Übersetzer. Weil sie einander jetzt kannten, einander vertrauten, und weil ihnen gar nichts anderes übrig blieb.
    Der Bohrer begann zu rotieren. Selbst Heem spürte, daß er sich nicht mit der gewohnten Kraft drehte. Er fraß sich in die Felswand. Der Geschmack von Steinstaub wirbelte auf. Dann lösten sich Felsbrocken und polterten zu Boden. Die Wand barst. Sie schaffte es!
    Der Bohrer blieb stehen. Windblume neigte sich zu Boden. Heem musterte sie besorgt. Ein leichter Fäulnisgeschmack ging von ihr aus.
    »Sie verwelkt!« rief Jessica. »Sie hat den letzten Rest ihrer Kraft verbraucht! Sie muß Licht haben! Sofort!«
    Die Ratten, die ihren Vorteil spürten, griffen an. Heem nadelte drei auf einmal und war erstaunt, wie leicht ihm das gelang; nur wenige HydrOs würden das schaffen. »Es ist das Sehvermögen«, sagte Jessica. »Erinnerst du dich daran, wie es dir dabei half, das Nadelöhr von Lochstern zu durchfliegen? Jetzt kannst du die Ratten sehen und sie vernichten. Das ist eine ausgezeichnete Übung.«
    Und das war es auch. Noch nie hatte Heem eine so vollkommene Kontrolle besessen, war es ihm möglich gewesen, mehrere Ziele gleichzeitig zu nadeln. Doch er wollte seiner Macht ganz sicher sein.
    Immer mehr Ratten stürmten heran. Sie hatten jetzt die Grenze seiner Reichweite erkannt und drängten sich dicht außerhalb davon; selbst mit seinen verstärkten Kräften gab es für ihn Grenzen. Bald würden sie angreifen, in einer so großen Überzahl, daß er ihnen nicht standhalten können würde - falls es ihm nicht gelang, seine Reichweite zu vergrößern.
    Der Erb sank zu Boden. Die Ratten krochen langsam auf sie zu. Heem breitete sich halb über sie und nadelte die vordersten der anschleichenden Ratten. Es hatte alles keinen Sinn. Sie waren hier gefangen und würden hier ihr Ende finden, doch bis zu diesem Ende wurde er kämpfen.
    Und diese Zielübungen machten ihm Spaß. Er wurde tatsächlich besser, erledigte Ratten in einer zweifachen Entfernung seiner normalen Reichweite, trieb die ganze Horde verschüchtert zurück. Er dezimierte sie aus der Entfernung und hätte sie in Kürze restlos vertilgen können - wenn nicht immer mehr von ihnen aus dem hinteren Tunnel herausgekommen wären.
    Der Squam glitt an seine Seite. Zwei Ratten griffen sie an, schlugen ihre Zähne in ihren Oberkörper. Sie konnten sie nicht verletzen, doch sie war darüber verärgert. Sie packte die beiden Ratten mit zweien ihrer Scheren, zerquetschte sie, so daß ihre Körpersäfte herausspritzten, und schleuderte sie dann blutend in die Masse ihrer Artgenossen. Sie war jetzt wieder bei Kräften; sie könnte den Ratten widerstehen. Doch sie konnte nicht allein durch das Abflußrohr gelangen, also war auch sie zum Sterben verurteilt.
    Sickh klopfte mit einer Schere gegen die Felswand. Sie glitt weiter und klopfte wieder. Was hatte sie vor? »Sie sucht nach der dünnsten Stelle, nach Rissen«, erklärte Jessica. »Der Erb hat die Wand geschwächt; wenn man sie durch Stöße ganz durchbrechen kann...«
    Sickh hatte die richtige Stelle gefunden und schlug härter gegen die Felswand, schließlich mit allen

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