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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schon mit einem Millionen von Jahren alten Abflußsystem zu tun gehabt? Wir alle machen Fehler, besonders, wenn wir in Eile sind. Halte nur durch.«
    Er hielt durch, wie sie es ausdrückte. Endlich ließ die Turbulenz nach. Das Wasser kehrte zu seinem ursprünglichen Niveau zurück, nahm aber nicht wieder seinen ursprünglichen Geschmack an. Die SedimentAblagerungen waren aufgewühlt und im Wasser verteilt worden, wodurch der Geschmack verändert wurde. Heem schmeckte auch die Säfte der toten Ungeziefer, die von der Strömung mitgeschwemmt wurden. Zumindest etwas hatte er erreichen können.
    Er entdeckte, daß eine von Sickhs Scheren sich in sein Fleisch gegraben hatte. Das war es, was er vorhin gespürt hatte. Es schmerzte stark, doch Heem wußte, daß Sickh es nur aus Verzweiflung getan hatte, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden.
    Der Erb ging zur querverlaufenden Röhre zurück. Heem wollte folgen - und wurde von dem Squam festgehalten. »Sie ist bewußtlos«, sagte Jessica. »Vielleicht sogar tot - ertrunken. Wir müssen sie sofort aus dem Wasser bringen, Heem!«
    Heem versuchte es. Das Seil war fort, und auch das Übersetzungsgerät; er konnte den Squam nicht einmal bitten, ihn loszulassen - und wenn sie ihn losließe, wäre sie verloren, denn er konnte sie ja nicht tragen. Er rollte voran, düste mit aller Kraft durch das Wasser, wuchtete ihren Körper dabei um sich herum und über sich hinweg. Das Wasser reduzierte ihr Gewicht; er konnte es schaffen. Wenn sie vor ihm war, rollte er sich über sie hinweg; ihren gepanzerten Körper konnte er dabei nicht zerbrechen. Dann weiter. Es kostete ihn viel Kraft, doch er kam voran. Er wuchtete Sickh um die Ecke und durch das Ausgangsrohr. Endlich waren sie in freier Luft.
    Windblume war bereits dort, konnte sie jedoch im Dunkel nicht sehen. Ihre Ranken fuhren besorgt über seinen Körper, fanden die in Heems Fleisch gegrabene Schere Sickhs. Da wußte sie, was zu tun war. Sie formte ihren Bohrer, die harte Spitze zwängte sich in die Schere, und diese sprang plötzlich auseinander. Heem war frei.
    Der Erb hob den Körper des Squam vom Boden auf und schüttelte ihn. Wasser rann aus seinen Öffnungen. Sickh erschauerte leicht.
    »Sie lebt«, sagte Jessica erleichtert. »Es wäre schrecklich gewesen, wenn sie ertrunken wäre.«
    Heem mußte zustimmen. Er hätte nie geglaubt, so etwas für einen Squam fühlen zu können, aber natürlich hatte er bis dahin noch nie mit einem weiblichen Squam zu tun gehabt.
    Jetzt befanden sie sich in dem Rattentunnel, ohne Seil und ohne Übersetzer. Sie mußten weiter. Heem hoffte, daß sich keine weiteren Schwierigkeiten ergeben würden, die jetzigen reichten ihnen völlig.
    Sickh hatte sich soweit erholt, daß sie sich fortbewegen konnte. Sie zogen weiter, so rasch, wie es ihnen möglich war. Heem hatte die Führung übernommen, da der Erb nicht mehr sehen konnte, während Heems Wahrnehmung nicht gelitten hatte; er konnte Gefahren so rechtzeitig erkennen, daß er die anderen davor bewahren konnte. Der Squam besaß ebenfalls seine volle Wahrnehmung, war jedoch körperlich stark geschwächt.
    Die Ratten waren verschwunden; das Wasser hatte sie besiegt. Es hatte auch den Boden des Tunnels gereinigt, wodurch das Fortkommen etwas erleichtert wurde.
    Die Passage führte jetzt leicht aufwärts. Sie erreichten die Wassergrenze und gelangten von feuchtem auf trockenen Grund, doch keine Ratte ließ sich blicken. Heem schmeckte ihre Spuren; viele von ihnen waren hier entlanggelaufen, doch sie schienen vor dem verfolgenden Wasser große Angst gehabt zu haben. Ein gutes Zeichen.
    Sie gelangten wieder in eine große Kammer, die gleich der ersten war, durchquerten sie eilig, in der Hoffnung, auf ihrer anderen Seite einen weiterführenden Tunnel zu finden. Sie fanden ihn, folgten ihm über einen in Querrichtung verlaufenden Seitengang hinweg und kamen schließlich zu...
    Zu einer weiteren Kammer an seinem Ende; ohne einen zweiten Zugang. Genau wie die Kammer, in die sie von außen eingebrochen waren und wo sie ihren Trip in die Unterwelt begonnen hatten.
    »Eine Kaserne, ohne Zweifel«, sagte Jessica. »Unterkunftsräume und eine zentrale Speisehalle - zwei Unterkünfte, für zwei Bataillone, einander spiegelgleich, mit einem gemeinsamen Abwassersystem. Das Problem ist nur: wie kommen wir hinaus?«
    »Der Erb soll ein Loch bohren«, antwortete Heem. »Hast du Windblume genau angesehen? Sie ist lange Zeit ohne Licht gewesen; sie verwelkt. Ich

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