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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Seite der Insel.
    »Ich begreife dies nicht«, sagte Jessica. »Warum versuchen sie nicht, das Gebäude zu ersteigen? Dies soll doch ein Rennen sein, ein Wettkampf, nicht eine Schlacht!« »Das HydrO-Management hat nicht von ungefähr einen Kriegsspezialisten ausgewählt«, sprühte Heem. »Man hat so etwas erwartet. Wenn meine Zielübungen mit deiner Sehkraft und der Gesichts-GeschmacksKombination ausreichend sind, brauche ich weder dem Squam noch dem Erb auszuweichen. Trotzdem würde ich einem Kampf lieber aus dem Weg gehen; man kann dabei kaum etwas gewinnen. Besonders, wenn wir das Gebäude erklimmen, während die anderen noch anderweitig beschäftigt sind.«
    »Einverstanden. Laß uns an ihnen vorbeischleichen.« Sie wollten weiter, vorsichtig, den Geschmack von Swoon verfolgend, die das Gebäude genauso schnell erreichen konnte wie sie. Außerdem behielten sie auch den Kampf unter Kontrolle.
    Der Squam riß ein Stück aus dem Fleisch des HydrO - wurde dabei jedoch von dem Erb überrascht. Innerhalb von Sekunden war sein Panzer aufgesprengt, und er lag sterbend am Boden. »Ihr Monster kommt wahrlich sofort zur Sache«, rief Jessica aus, als sie Heem eine graphische Darstellung des Geschehens formte. »Wir Solarier lassen uns Zeit bei unseren Kämpfen, genau wie beim Lieben, in beiden Fällen muß man mehrmals zustoßen. Das heißt, beim Schwertkampf kann es manchmal sehr rasch gehen. Und mein Klon-Bruder liebt auf die Schnelle. Es kommt also immer auf die Umstände an. Aber trotzdem...«
    Der HydrO, von dem einen Erb gerettet, nadelte jetzt den anderen. Der Erb welkte, seine Blätter hingen kraftlos herab, sein Stiel tropfte Saft und knickte ein. »Das nennt man Dankbarkeit!« sagte Jessica empört.
    »Es ist ein Kampf jeder gegen jeden.« Doch Heem war nicht glücklich darüber.
    Ein Erb war unverletzt geblieben. Er gebrauchte seinen Stiel und mehrere Ranken, um die hilflosen Kreaturen vom Gebäude wegzuschieben, einschließlich des HydrO, der nach seiner letzten Nadelung zusammengesackt war. Doch der Erb versuchte nicht, das Gebäude zu erklimmen. Aus welchem Grund nicht?
    Heem war mißtrauisch, doch Swoon rollte eilig heran, also mußte er sich beeilen. Die beiden trafen gleichzeitig bei dem Gebäude ein, und der Erb wich angstvoll zurück. »Komisch«, sagte Jessica.
    Das Gebäude erwies sich bei näherer Betrachtung als eine Art Turm, rund und glatt. Er war etwas größer als ein Farnbaum, und an seiner Außenwand führte eine spiralförmige Rampe zu seiner Zinne hinauf. Also keinerlei Schwierigkeiten für irgendeinen der Teilnehmer an dem Wettkampf. Doch warum war der Erb, der offensichtlich Gelegenheit hatte, als erster die Zinne zu erreichen, zurückgewichen? »Hier soll es doch keine
    Gefahren mehr geben, nicht wahr?« fragte Jessica.
    »Nein, nicht am Ziel«, düste Heem grimmig. »Aber wir können den anderen Wettkampfteilnehmern nicht trauen.«
    Swoon erreichte als erste die Rampe. Sie war eine besonders schnelle Rollerin, schneller als Heem - was erklärte, daß auch sie ihn innerhalb des Kontrollkreises überholt hatte. Wegen dieser Fähigkeit mußte sie ausgesucht worden sein, wie auch wegen ihres Könnens als Traktorfahrer. Im Fahrzeug oder allein war sie unwahrscheinlich schnell. Sie begann die Rampe hinaufzurollen - und glitt wieder herab.
    »Jetzt sind wir dran!« rief Jessica.
    »Nein, warte. Irgend etwas ist hier faul.« Heem rollte zum Fuß der Rampe und stoppte dort.
    Swoon hatte sich inzwischen von dem harten Fall erholt und kam auf Heem zu. »Sie hat mich abgeworfen!« sprühte sie empört. »Die Rampe hat einen Rollenbelag. Unmöglich, da hinaufzukommen. Ich hatte mich vorhin gewundert, warum der Erb zurückgewichen ist. Jetzt weiß ich den Grund.« Dann, wie nebenher: »Oh, sei gegrüßt, Heem von Steilfall.«
    »Sei gegrüßt«, sprühte er gleichgültig. Er inspizierte die Rampe, berührte ihre Substanz mit der seinen, schmeckte sie sehr gründlich. Es gab keine physikalischen Rollen, doch besaß die Oberfläche der Rampe einen Rolleneffekt.
    Die Alten waren die geschicktesten Handwerker im Cluster gewesen; sie hatten offensichtlich diese Rampe so rutschig gemacht, daß man sie nicht erklettern konnte.
    Und es gab keine Möglichkeit, das zu ändern, außer sich den Regeln zu unterwerfen und den Zugang zu akzeptieren, den die Alten vorgesehen hatten. Es gab tatsächlich keine andere Möglichkeit mit alten Artefakten fertig zu werden, als sich deren eigenen Gesetzen zu fügen, die

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