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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wenig Respekt vor der Strahlung. So dicht am Stern vorbeizufliegen, hieße, sich unerträglichen Strahlungsmengen auszusetzen. Selbst wenn das Schiff genau auf Kurs bliebe, würden wir am Ende sterben.«
    Sie dachte darüber nach. »Dessen bin ich mir nicht so sicher. Zwischen Stern und Loch existieren beträchtliche Mengen Gase und Staub. Beides könnte durchaus als eine Art Schutzschirm funktionieren und das Schiff davor bewahren, zu heiß zu werden oder tödliche Strahlendosen zu absorbieren. Außerdem würde der Flug in dieser Zone nicht sehr lange dauern. Vielleicht ein paar kleine Manöver. Du brauchst nur nach geeigneten Gas- und Staubwolken Ausschau zu halten und sie zu durchfliegen.«
    Sie war so lächerlich zuversichtlich! »Theoretisch ist das möglich. Aber ich sehe nicht ein, wie...«
    »Aber ich kann es! Ich kann dir zeigen wie. Ich kann es für dich tun. Ich bin dein Transferer und deshalb eine Hälfte des Teams; gemeinsam können wir es schaffen!«
    Ihr närrischer Enthusiasmus, der an seinen Nerven zerrte, war irgendwie ansteckend. Sein neuerwachter Drang zu leben ließ ihn sogar über eine derart phantastische Möglichkeit nachdenken. »So etwas - es wäre ein überaus langwieriges Unternehmen.«
    »Als Alternative zu dem ausgesprochen kurzfristigen Unternehmen des Sterbens, ohne sich dagegen zu wehren.« Heem gab sich geschlagen. »Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir wenigstens den Versuch wagen.«
    »Oh, Heem, ich bin so stolz auf dich. Ich könnte dich küssen!« Und sie schickte einen seltsam erregenden Eindruck von einem physischen Kontakt durch sein Bewußtsein. »Was war das?« erkundigte er sich erstaunt. Sofort mimte sie Desinteresse. »Nur ein Ausdruck der - der Aufmunterung, Ermutigung. Was den Flug durch den Korridor betrifft...«
    »Dein Erinnerungs-Traum«, ließ er sich nicht vom Thema abbringen. »Das Paarungs-Ritual deiner Spezies - dort gab es auch eine derartige Aktion. Symbolischer Kontakt zweier Körper.., «
    »Ähnlich wie deine Nadelstrahlen der Begrüßung zwischen den Geschlechtern. Ich nehme an, es stellt eine Art analogen Vorgang zu - zu eurem nichtproduktiven Sex dar.« Ein warmer Geschmackseindruck formte sich hinter ihren Gedanken, eine Ablenkung, die nicht einmal als unangenehm empfunden wurde. »Ich glaube, ich erröte.« »Was heißt das?«
    »Ist doch egal. Ich will jetzt versuchen, uns beide auf den Gesichtssinn zu fixieren. Machst du mit?«
    Heem überließ ihr Organisation und Einteilung. »Ich bin dabei, Alien.« »Schön. Wir müssen dafür sorgen, daß eure Nervensignale sichtbar gemacht werden. Ich orientiere mich nach dem, was ich sehe. Du hast die Piloten-Fähigkeiten. Wir müssen deine Pilotenreflexe mit meinen Sichtreflexen verknüpfen und auf Sicht navigieren. Es handelt sich um einen Reflex und keine direkte Information, das ist das Entscheidende. Die Art und Weise der Interpretation. Denn die menschliche Koordination zwischen Hand und Auge - nun, sie sollte unsere Manövrierfähigkeit wesentlich steigern.«
    »Ich werde dir deinen Willen lassen«, sprühte Heem. Er wollte nicht zugeben, daß er das Leben jetzt sehr reizvoll fand. Und dann dieser Kuß...
    »Gut. Und nun versuch, dich meines Wahrnehmungssystems zu bedienen. Du hast es schon früher geschafft, ein wenig zumindest; jetzt ist der Reiz stärker. Identifiziere dich mit mir; denke genauso wie ich. Und sieh!«
    Heem versuchte es. Er rief sich die knappen Lichteindrücke ins Gedächtnis, das Prinzip des Sehens. Er wünschte inständig, daß es ihm gelänge. Doch die Eindrücke waren völlig verschwommen.
    »Jetzt schau nach vorn in die Raumregion zwischen Stern und Loch«, fuhr sie zuversichtlich fort. »Vielleicht solltest du dir vorher einen Geschmackseindruck verschaffen, den ich dann zu übersetzen versuche. Dann kannst du ja meinen Sinneseindruck übernehmen.«
    Heem kostete die Düsenstrahlen seines Wahrnehmungssystems. Jessica übernahm sie und bemühte sich, diese Information in ihre Vorstellungswelt zu übertragen. »Paß auf, der Stern schmeckt hell, nein, er leuchtet hell, Licht, Strahlen, die Augen schmerzen links. Ach ja, du rollst, du kennst kein Oben und Unten oder Links oder Rechts. Nun, ich schon; richte dich nach mir. Das Loch ist ein schwarzes Nichts, dort rechts, eine Lücke im Bild. Wie Himmel und Hölle, doch für uns ist beides die Hölle, zwei mächtige Gravitationsschächte, und wir müssen versuchen, uns durchs Nadelöhr hindurchzufädeln - weißt du, was eine

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