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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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kann nicht hineinstürzen aufgrund der Kreisbahnbewegung, genauso wie wir nicht hineinstürzen können. Wir müssen auf einer Spiralbahn hineinfliegen - und darin liegt unsere Rettung, denn wenn es etwas gibt, was sich der Kraft eines Schwarzen Lochs widersetzen kann, dann ist dies die Kraft eines größeren Sterns. Dieses Loch ist sehr klein, nur ein paar Kilometer im Durchmesser, da bin ich sicher. Könnten wir es tatsächlich sehen, wäre es kleiner als ein Planet, kleiner als ein Mond, doch sehr dicht, sehr intensiv, während ein Stern tausend- vielleicht sogar millionenmal so groß ist. Der Gravitationsschacht des Sterns ist viel mächtiger, umgibt jedoch den des Lochs - tatsächlich befindet das Loch sich in einer Umlaufbahn um den Stern, oder zumindest umkreisen beide einen gemeinsamen Mittelpunkt - wiederhole ich mich? - und wir müssen auf einer geraden Bahn durch dieses Zentrum hindurch...«
    »Keine gerade Bahn, du Plaudertasche«, korrigierte Heem sie. »Eine parabolische Kurve wahrscheinlich, auf der die wirkenden Kräfte sich gegenseitig aufheben. Sieh doch, der im Zwischenraum befindliche Nebel hat sich stellenweise in einer Kurve um das Loch angeordnet und umschließt es in einem...«
    »In einem Viertelmond...«
    »Dieser Kurve müssen wir mit hoher Geschwindigkeit folgen.«
    »Du hast es gesehen!« rief sie reichlich verspätet. »Du hast >sieh doch< gesagt!«
    »Ich hab' es - gesehen«, bestätigte Heem zweifelnd. Er war von ihrem
    Geplapper abgelenkt worden und hatte unaufmerksam gedüst. Allerdings hatte er sich ihrer Kommunikationsweise bedient.
    »Konzentriere dich, Heem! Bemühe dich, es deutlicher werden zu lassen! Du stehst so dicht davor - oh, ich könnte dich schon wieder küssen!«
    »Untersteh dich!« sprühte Heem. Aber nicht mehr so heftig, wie er es normalerweise getan hätte.
    Sie lachte. »Ich ärgere dich doch nur. Niemals würde ich so etwas Schreckliches tun. Sieh doch - die Viertelmondzone, dieses schüsselförmige Gebilde, welches das Loch umschließt -, wenn du es sehen kannst, dann kannst du auch hindurchfliegen, denn du bist ja ein hervorragender Pilot. Du brauchst nur entsprechende Informationen und Reflexe. Du kannst es, ich weiß, daß du es kannst!«
    Heem versuchte es, doch der kurze Lichteindruck war schon wieder verblaßt. »Ich bin mir da nicht so sicher - was immer es war, es ist verschwunden.«
    »Aber du hast es wahrgenommen, Heem! Ganz bestimmt! Versuch es nochmal!«
    Er gehorchte, kam aber nicht weiter.
    »Nun gut - dann müssen wir uns auf Umwegen herantasten«, entschied sie. »Paß mal auf, wir können doch Bilder austauschen. Zum erstenmal gesehen hast du, als du dich an Vergangenes erinnert hast; von dort aus mußt du weitergehen.«
    »Erst einmal muß ich das Schiff ausrichten«, düste Heem. Er manövrierte sorgfältig und behutsam, programmierte das Schiff mit dem Geschmack der Nebelhülle und überließ es dann sich selbst. Er sparte damit Treibstoff, nun da er vielleicht noch weitere Verwendung dafür hatte.
    »So - ich stelle mir jetzt wichtige Szenen aus meiner Vergangenheit vor, und du kostest Szenen aus deiner Jugend, und dann versuchen wir beide, sie in Sichtbilder umzusetzen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob das eine wissenschaftliche Methode ist, aber ich habe so ein Gefühl, als müßte es klappen. Wenn du erst einmal deine eigene Vergangenheit sehen kannst, müßtest du auch alles andere sehen können - und dort liegt der Schlüssel zu unserem Überleben. Möglich, daß ich auch meine eigene Vergangenheit schmecke und eine Vorstellung von dieser Wahrnehmungstechnik bekomme.«
    »Wir müssen es geschafft haben, ehe wir die Nebelhülle erreicht haben«, düste Heem. »Wenn wir erst einmal dort sind, dann muß ich mich auf die Steuerung des Schiffs konzentrieren und dafür sorgen, daß es in keinen der Gravitationsschächte stürzt. Auch die geringsten Kursänderungen können dabei lebenswichtig sein. Wenn ich dabei versage, war alles andere umsonst.«
    »Wieviel Zeit haben wir noch?«
    Heem nahm einige Umrechnungen vor. »Ich schätze zwei Chronosprühs etwa eine Stunde nach deinem Zeitmaß. Wir haben uns stetig genähert und beschleunigen jetzt im Freifall. Verglichen mit unserer früheren Geschwindigkeit ist am Ende unser Tempo enorm.«
    »Eine Stunde!« rief sie. »Dann müssen wir uns aber beeilen!« Sie tauchte in ihre erste Vision ein und rollte ihn mit.
    Jessica funkelte ihren Bruder trotzig an. »Jesse, ich weigere mich entschieden, so

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