Tausendundeine Nacht mit dir
retten.
Und dass du das nie vergisst, Belle!
Scheinbar gelang es ihr überzeugend, die strahlende Braut zu spielen. Im Audienzsaal drängten sich die Gratulanten.Menschen in reichen traditionellen Roben, in eleganten westlichen Anzügen und Kostümen und viele in weniger opulenter Kleidung verbeugten sich vor dem Fürsten und seiner Braut. Belle brauchte nichts anderes zu tun, als lächelnd die vielen Glückwünsche anzunehmen. War der Gratulant des Englischen mächtig, ermunterte Rafiq sie, für sich selbst zu sprechen. Ansonsten blieb ihr die Möglichkeit, die Beziehung zwischen dem Landesfürsten und seinen Untertanen zu beobachten. Herzliche Freundlichkeit und gegenseitiger Respekt waren die prägenden Merkmale, nicht das geringste Anzeichen von Verärgerung oder Zweifel in den Gesichtern der Leute, die gekommen waren, um die auserwählte Braut ihres Regenten kennenzulernen.
Belle gewöhnte sich sogar langsam an die vielen Komplimente, auch wenn es Rafiq scheinbar Spaß machte, die besonders blumigen Wort für Wort für sie zu übersetzen und ihr zuzusehen, wie sie angestrengt vermeiden wollte, rot anzulaufen.
Irgendwann gab Rafiq seinen Dienern ein Zeichen, die Gäste in den Saal zu geleiten, wo alles für ein rauschendes Fest vorbereitet worden war.
„Komm.“ Er stand auf und nahm Belle bei der Hand. „Du kannst sicher eine Pause gebrauchen.“
Sie nickte stumm, konzentrierte sich darauf, keine Reaktion auf seine Berührung zu zeigen. Er führte sie in einen kleinen Salon, wo ein niedriger Tisch mit Gebäck, Obst und Nüssen gedeckt worden war. Das köstliche Aroma von starkem Kaffee hing in der Luft.
Erst jetzt bemerkte Belle, wie angespannt sie war. Sie lockerte die Schultern und setzte sich auf eines der Sofas. „Wie viele Leute, die uns gratulieren wollen, werden denn noch erwartet?“
Rafiq ließ sich auf dem Diwan ihr gegenüber nieder undschenkte Kaffee für sie beide ein. „Das war nur der Anfang. Die ganze Woche über werden Gratulanten zum Palast strömen.“
„Die ganze Woche lang?“ Sie war schon jetzt völlig erschöpft.
Mit einem siegessicheren Lächeln blickte er sie an. „Bis zum Tag der Hochzeit.“
7. KAPITEL
„Nur eine Woche bis zur Hochzeit?“ Belle schüttelte den Kopf so heftig, dass die Sonnenstrahlen sich in ihrem goldenen Haar verfingen. „Unmöglich!“
Rafiq sah die hektischen roten Flecken auf ihren Wangen aufblitzen, dann verschwinden. Das gleiche Wort hatte sie benutzt, als er sie über die Notwendigkeit der Heirat informiert hatte. Unmöglich. Seltsamerweise bestärkte ihre Weigerung nur seine Entschlossenheit, diesen Plan zu verwirklichen. War ihr denn nicht klar, dass es jetzt kein Zurück mehr gab?
„So will es die Tradition, Belle. Wir glauben hier nicht an lange Verlobungszeiten.“ Und zum ersten Mal verstand er die Beweggründe hinter dieser Sitte. Die Entscheidung, Belle zur Frau zu nehmen, einmal getroffen, zu wissen, dass sie die Seine sein würde, machte es ihm immer schwerer, Distanz zu wahren. Das Befolgen des Protokolls, diese Audienzen im Licht der Öffentlichkeit waren ein Segen. Es half ihm, sich zu beherrschen, denn er wusste, dass Belle Zeit brauchte, um sich an die vielen Veränderungen zu gewöhnen.
„Da, wo ich herkomme, ist es nicht Tradition.“ Trotzig presste sie die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
Wie war es möglich, dass eine so störrische Frau ihn derart erregte? Er wollte sie in seine Arme reißen und küssen,bis ihr keine Kraft mehr für Widerspruch blieb.
„Das ist mir bewusst. Und es ist ja auch nicht so, als müsstest du selbst alles für die Hochzeit planen.“ Ein scharfer Stich durchfuhr ihn, als er sich vorstellte, wie sie in Australien mit ihrer Familie ihre Hochzeit arrangierte, mit einem Mann, den sie liebte. „Es ist jedoch unerlässlich, dass wir die Tradition wahren. Es darf nicht den geringsten Zweifel geben, dass dies eine echte Heirat ist.“
„Und ich habe dabei gar nichts zu sagen?“ Blaues Feuer blitzte aus ihren Augen, und Rafiq musste lächeln. Sich mit Belle zu streiten war ihm bereits zur lieben Gewohnheit geworden. Er freute sich auf nächste Woche. Dann würde die Versöhnung besonders anregend sein.
„Doch, natürlich. Du wirst viele Entscheidungen treffen müssen.“
„Und wenn ich eine längere Verlobungszeit vorziehe?“
Er schüttelte den Kopf. „Daran lässt sich leider nichts ändern. Der Zweck dieser Heirat ist es, die Stabilität des Landes zu garantieren. Wenn wir
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