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Taxi 503 (German Edition)

Taxi 503 (German Edition)

Titel: Taxi 503 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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niemals gespürt hatte.
    „Man muss nur die richtigen Leute kennen“, zuckte Charlie mit den Schultern. „Manche können alles besorgen.“
    „Was ist mit Eva? Hat sie denn nie etwas bemerkt?“, Marc konnte sich das alles gar nicht vorstellen.
    „Eva!“, Abbys Freundin lachte bitter auf. „Seit Antonio Schluss gemacht hatte, hat sie immer öfter getrunken. Mit Klaus zusammen wurde das dann noch schlimmer. Sie war abends meistens so breit, dass sie gar nichts mehr gemerkt hat. Klaus ist ja auch erst dann zu Abby gegangen, wenn er sicher sein konnte, dass Eva schläft.“
    „Aber warum hat Abby sich nie jemandem anvertraut?“, fragte Marc verzweifelt.
    „Habe ich doch schon gesagt. Klaus hat mit dem Kinderheim gedroht und Abby liebt ihre Mutter abgöttisch – warum auch immer“, flüsterte Charlie. „Dann kam die Nacht, als Eva wohl doch nicht ganz so betrunken war. Sie ist nachts wach geworden und hat ihren lieben Klaus gesucht. Gefunden hat sie ihn dann schließlich in Abbys Bett.“
     
    Marc sah auf. „Aber… aber eben klang es so, als wären Eva und Klaus noch zusammen?“, er begriff jetzt gar nichts mehr, das konnte doch danach unmöglich weiter so gegangen sein.
    Charlie nickte. „Sie sind wieder zusammen. Nach dieser Entdeckung hat Eva mit ihm Schluss gemacht. Sie ist mit Abby ausgezogen. Eva war sehr wütend – auf beide. Abby meinte mal, dass sie wohl auch eifersüchtig auf Abby gewesen sei. Immerhin war Klaus Evas Traummann.“
    „WAS?“, Marc sprang auf und lief herum. „Eifersüchtig auf ihre Tochter? Auf ihre missbrauchte Tochter?“, er konnte das gar nicht glauben, schnappte ein paar Mal nach Luft. Doch er zwang sich dann wieder, sich neben Charlie zu setzen, begreifen konnte er es nicht, aber er musste einfach alles wissen.
    „Sie hat ihn doch angezeigt, oder?“, Marcs Stimme war ganz rau.
    „Nein. Er hat ihr gedroht, er würde im Gegenzug beim Jugendamt erzählen, dass sie eine Alkoholikerin wäre und Abby vernachlässigen würde. Und da Abby vor nichts mehr Angst hatte, als das s man sie von ihrer Mutter trennen würde, hat auch Abby geschwiegen. Außerdem hat Eva ihr wohl versprochen, dass sie ihn nie wieder sieht.“
    „Wie alt war Abby da?“
    „Vierzehn.“
    Marc schossen die Tränen in die Augen. „Er hat sie vier Jahre lang missbraucht?“
    „Ja“, nickte Charlie, dann nahm sie die nächste Zigarette. „Ein Jahr lang hat Eva sogar durchgehalten. Dann hat Klaus sie wieder um den Finger gewickelt. Er hat ihr Geschenke gemacht, war wohl unglaublich nett. Er ist wieder zu ihnen gezogen.“
    „NEIN!“, schrie Marc laut auf. Das konnte doch unmöglich wahr sein!
    „Aber warum hat Abby nichts gesagt? Sie hätte ihn doch immer noch anzeigen können?“
    „Marc – Abby würde nie etwas tun, was ihrer Mutter irgendwie schaden könnte. Sie sagt immer, sie hat nur sie, sie wäre ihre Familie! Abby hat sich total für sie aufgeopfert. Sie hätte locker das Gymnasium schaffen können, alle Lehrer waren dafür, dass sie wechselt, aber sie hat sich von Eva und dem Scheißkerl zwingen lassen, die Schule zu verlassen und arbeiten zu gehen. Denn der liebe Klaus hatte zwischenzeitlich seinen Job verloren, angeblich wegen eines Rückenleidens“, schnaubte Charlie. „Gott, wie ich die beiden hasse!“
    „Ich verstehe Abby trotzdem nicht, warum hat sie das ertragen? Sie hätte es selbst in der Hand gehabt, ihre Lage zu ändern. Es gibt doch Hilfen, soziale Einrichtungen. Sie hätte es doch überall besser gehabt, als dort!“, langsam kam eine Wut in Marc auf. Wut auch auf Abby.
    „Ich habe Abby auch immer darauf hingewiesen, aber sie steckte da so tief drin, Marc. Klaus hatte beteuert, er würde Abby nie wieder anrühren, das hat er wohl auch nicht getan. Er ist zwar sehr aggressiv ihr gegenüber, genauso wie seine widerlichen Freunde, die sich immer gemeinsam mit ihm besaufen, aber er hat sich zurückgehalten. So wie es aussieht bis jetzt. Irgendetwas muss da heute eskaliert sein, ich glaube nicht an einen ganz normalen Sturz. Die Ärzte ja offenbar auch nicht…“
    „Sie hat mit ihm weiterhin zusammengelebt. Mit diesem Abschaum“, Marc hörte gar nicht mehr auf Charlies Worte.
    Er konnte es einfach nicht verstehen.
    Ein Bild schob sich vor sein Auge, ein Bild eines kleines Mädchens mit schönem Teint und dunklen Augen – und eines widerwärtigen Kerls, der noch kein Gesicht hatte.
     
    Marc war richtiggehend übel. Sein Puls raste, er versuchte, sich irgendwie sortiert

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