Taxi 503 (German Edition)
wieder leidtat. „Das bedeutet aber nicht, dass ich Ihnen nicht gerne Fragen beantworten würde“, lächelte er ihr zu.
„Ah“, kam es Abby über die Lippen.
„Haben Sie Lust, gleich mit mir ein Eis essen zu gehen? Ich habe gestern ein paar Eisdielen entdeckt“, begann er einen erneuten Versuch, sie zum Reden zu bringen.
„Ich bin in Bereitschaft“, erklärte Abby ihm.
‚Schon wieder eine Einladung. Wie nett…’
„Aber Sie müssen doch auch mal eine Pause machen, oder?“, Marc konnte sehr hartnäckig sein, wenn es darauf ankam.
„Ich habe doch gerade erst angefangen“, Abby schüttelte verwundert den Kopf.
„Na und?“, bohrte er weiter. „Dann lassen Sie halt die Uhr weiterlaufen.“
„Was?“ Abby hätte vor Schreck fast eine Vollbremsung gemacht. „Das ist doch viel zu teuer!“
„Wieso? Ich bezahle das doch“, grinste er. „Jetzt kommen Sie. Das Wetter ist so schön. Es ist Frühling. Und ich hasse es, alleine Eis zu essen…“
‚Sag mal: Alles noch frisch im Oberstübchen? Was hast du denn mit dieser Taxifahrerin?’ - ‚Ich möchte nur ein bisschen was über sie erfahren’ , rechtfertigte er sich vor sich selbst. ‚ Nur so aus Neugier…’
„Das… das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Aber das geht nicht, tut mir leid. Ich bin in Bereitschaft“, antwortete sie verlegen. Sie wagte nicht, ihn anzuschauen.
„Okay“, Marc seufzte theatralisch auf. „Ich kann ja Ihre Chefin mal anrufen, die schien ganz nett zu sein und um eine Sonderpause für Sie bitten.“
„Was? Nein!“, Abby schaute erschrocken zu ihm hinüber. „Lassen Sie das bitte!“
„Dann versprechen Sie mir, dass Sie mal mit mir etwas essen gehen, wenn Sie frei haben?“
Er setzte seinen allerliebsten Blick auf, langjährig erprobt, mit dem kam er überall durch.
Das Problem war nur: Sie sah ihn nicht an.
Abby biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie? Was sprach dagegen? Er war wirklich hartnäckig, aber welches Ziel verfolgte er? Was wollte er denn mit ihr? Aber vielleicht gehörte sie auch zu seiner Art von ‚Recherche’?
‚Und wenn es so wäre? Was ist schon dabei? Du musst ihm doch nichts erzählen, was du nicht willst…’
Man konnte förmlich sehen, wie es in ihr arbeitete. Marc fragte sich, was wohl in ihr vorging. Fand sie ihn so abstoßend?
Nein, er war eitel genug, um das auszuschließen.
„Ich weiß nicht“, antwortete sie ehrlich, kurz schaute sie ihm zu ihm hinüber, er sah sie so bettelnd an, dass sie fast grinsen musste.
„Ach kommen Sie: Was kann so schlimm daran sein? Lassen Sie mich Ihnen einfach danken, dass Sie mit mir diese Touren machen“, zwinkerte er ihr zu.
Abby schaute schnell wieder nach vorne auf die Straße. „Sie… Sie geben nicht auf, was?“
„Nein – nie!“, versicherte er ihr. „Und wenn Sie nicht wollen, verhandele ich mit Ihrer Chefin!“
„Ich habe morgen und übermorgen frei“, antwortete sie ganz leise. Zum Glück hatte sie nicht das Problem, dass sie so stark errötete, denn sonst hätte sie mit Sicherheit jetzt einen knallroten Kopf.
„Morgen geht es leider bei mir nicht“, ärgerte Marc sich. Er dachte an den blöden Termin mit seiner Agentin und die Filmpremiere am Abend. „Aber übermorgen hätte ich Zeit…“
Abby hielt am Straßenrand an. Sie waren an der gleichen Stelle angekommen, an der sie ihn gestern auch rausgelassen hatte.
„Kennen Sie den Park an der Luisenallee? Sollen wir uns da treffen? Wir könnten am Fluss entlang spazieren. Dort gibt es auch ein paar Cafés“, schlug er ihr vor.
„Okay“, Abby sah ihn schräg von der Seite an, er lächelte freundlich.
„Prima“, freute Marc sich, dann schaute er auf den Fahrpreis und zog sein Geld heraus.
„Ich laufe von hier aus zu den Wohnblocks dort drüben. Das kann also etwas dauern“, er deutete auf die Siedlung, in der Abby wohnte. „Können Sie mich in vier Stunden dort abholen? Gleiche Stelle wie gestern?“
„Natürlich“, nickte sie ihm zu. Als er wieder zehn Euro zu viel gab, gab sie ihm den Schein sofort zurück. „Nein!“, antwortete sie entschieden.
7
Marc bummelte langsam durch die Straßen dieses Viertels. Er versuchte, die Atmosphäre in sich einzusaugen, hörte sich immer wieder das Sprachengemisch an, schließlich setzte er sich in ein Café und beobachtete die Leute, die an ihm vorbeiliefen.
Er hatte eine Mütze aufgesetzt und eine Sonnenbrille, hoffte, dass er so unerkannt blieb.
Zuerst nahm niemand Notiz von ihm, dann
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