Taxi 503 (German Edition)
setzte sich ein Pärchen an seinen Tisch und er kam mit ihnen ins Gespräch. Er hatte Glück, die Zwei entpuppten sich als Streetworker und was er ihnen entlocken konnte, war mehr als interessant.
Anschließend lief er zu diesen Hochhäusern. Er konnte es nicht verhindern, diese Umgebung war ihm unheimlich. Auch wenn die Frühlingssonne alles in ein freundliches Licht tauchte, er fand es trostlos.
In einem Haus stand die Türe weit auf und so ging er einfach hinein. Das Treppenhaus war mit Graffiti besprüht und es war sehr schmutzig. Marc lief die ganzen zwölf Stockwerke hinauf, oben schaute er aus dem Fenster im Treppenhaus.
Von weitem sah man die verschiedenen Kirchen und markanten Gebäude der Stadt. Er versuchte auszumachen, wo das Viertel war, in dem er lebte. Wie unterschiedlich das doch alles war.
Doch niemand musste hier leben, man konnte sein Leben immer in andere Bahnen lenken, davon war er überzeugt. Jedenfalls bis jetzt. Aber war das wirklich so leicht möglich?
Wieder kam ihm seine Taxifahrerin in den Sinn. Bisher wusste er nicht viel über sie, aber vielleicht würde sich das ja übermorgen ändern. Er freute sich auf das Treffen mit ihr, er hatte es sich ja wirklich hart erkämpft.
Wenn ihn jemand fragen würde, warum er so erpicht darauf war – er hätte so spontan keine Auskunft geben können.
Alles was er wusste war, dass er mehr von ihr erfahren wollte. Viel mehr.
Abby kam pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt an. Sie hatte in der Zwischenzeit nicht viel zu tun gehabt, jetzt freute sie sich richtig auf diese Fahrt.
Marc wartete schon auf sie und lächelte freundlich, als er sich ins Taxi setzte.
„Müssen Sie heute wieder so lange fahren?“, erkundigte er sich, als sie den Blinker setzte.
„Ja, ich arbeite meist zwölf Stunden“, nickte sie.
„Hm“, brummte er. Nein, das behagte ihm nicht. Ihm lagen so viele Fragen auf der Zunge, aber jetzt wollte er sie nicht stellen. Vielleicht ergab sich ja was, wenn er sie übermorgen traf. Vielleicht war sie ja gesprächiger, wenn sie nicht dabei Auto fahren musste.
„Dann bis übermorgen“, verabschiedete er sich. „Vierzehn Uhr am Eingang Luisenallee?“
„Wollen Sie das wirklich?“, fragte Abby ungläubig.
„Ja“, lachte er.
„Vierzehn Uhr“, antwortete sie.
„Hallo Charlie“, Abby stand mit zwei Pizzakartons vor der Türe ihrer Freundin Charlotte.
„Abby, meine Süße“, Charlie strahlte sie an und zog sie in die Wohnung. „Was ist mit deinen Haaren?“, rümpfte ihre Freundin dann die Nase.
„Was soll sein?“, Abby runzelte die Stirn.
„Die Spitzen müssen wir dringend schneiden, das hätten wir schon vor zwei Wochen tun sollen“, ihre Freundin nahm ihr die Kartons aus der Hand und ging vor ins Wohnzimmer.
Charlie hatte eine hübsche kleine Wohnung, die sie sich mit ihrem Freund teilte, weil sie für sie alleine zu teuer wäre.
„Wo ist Micha?“, fragte Abby sie.
„Im Fitnessstudio“, verdrehte Charlotte die Augen. „Er meint, er bräuchte ein paar Muckis“, sie tippte sich an den Kopf.
„Wie geht es dir?“, fragte Charlie sie dann beim essen.
„Gut“, antwortete Abby.
„Was macht der Dreckskerl?“, bohrte ihre Freundin weiter.
„Hat sich einen Plasmafernseher gekauft“, platzte es aus Abby heraus.
„Wie bitte? Warum gibst du denen immer noch Geld?“, wütete Charlotte, die blauen Augen ihrer Freundin funkelten richtig.
„Was soll ich denn machen? Wenn meine Mutter nichts mehr hat“, schluckte Abby.
„Du solltest da abhauen. Es ist schon soviel passiert, Süße“, Charlotte streichelte über ihre Hand, Abby zog sie rasch weg.
„Ich kann nicht“, schüttelte sie den Kopf.
„Micha hat schon gesagt, er kommt mal mit ein paar Kumpels vorbei und schnappt sich ihn“, sagte Charlie angriffslustig.
„Hör auf, bitte“, bat Abby sie.
„Versprich mir, dass du sofort anrufst, wenn was sein sollte!“
„Na klar. Mach ich“, wich Abby ihr aus.
„Machst du ja doch nicht“, stöhnte Charlotte.
Nach dem Essen holte Charlie ihre Friseurutensilien. Sie arbeitete in einem großen Salon in der Innenstadt, Abby hatte sie immer darum beneidet, dass sie damals eine Ausbildung machen durfte. Auch wenn ihre Freundin weniger verdiente als sie selbst, wenigstens hatte sie etwas gelernt, im Gegensatz zu ihr.
„Wie viel soll ab?“, Charlotte hielt eine Haarsträhne vor Abbys Gesicht.
„Nicht mehr als einen Zentimeter.“
„Wieso? Du trägst doch
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