Taxi 503 (German Edition)
Abbys Überraschung.
„Danke“, Abby freute sich darüber, dann machte sie, dass sie aus dem Haus kam.
Die U-Bahn-Verbindung war ganz gut, Abby beschloss sie zu nehmen. Sie hätte auch mit dem Fahrrad fahren können, es waren um die fünfzehn Kilometer, doch sie wollte nicht völlig aus der Puste dort ankommen.
Etwa zehn Minuten zu früh war sie am Treffpunkt, und von Marc war noch nichts zu sehen, nervös kramte Abby nach einer Zigarette.
Vielleicht kam er gar nicht?
Aber er war so hartnäckig gewesen, warum sollte er dann wegbleiben?
Marc hatte sie schon von weitem gesehen. Sie hatte heute eine Art Piratentuch um den Kopf gewickelt, ihre Haare darunter waren offen.
Er war fast schon aufgeregt, als er jetzt auf sie zuging.
„Hallo Abby“, sagte er sanft.
Sie drehte sich schnell zu ihm herum, irgendwie hatte sie ihn aus der anderen Richtung erwartet.
„Hallo“, ihre Antwort kam sehr hastig.
Sie sah richtig hübsch aus, ihm fiel auf, dass sie ein bisschen geschminkt war. Verbarg sich unter dieser burschikosen Schale vielleicht eine kleine Schönheit?
Das erweckte Marcs Interesse nur noch mehr.
„Schön, dass Sie da sind. Sollen wir ein paar Schritte am Flussufer laufen?“, lächelte er.
„Ja“, Abby nickte heftig.
‚Warum ist sie immer so ernst?’
„Haben Sie Ihre freien Tage genießen können?“, erkundigte Marc sich.
„Ja. Ich bin gestern viel Fahrrad gefahren und abends war ich bei einer Freundin“, erklärte sie ihm bereitwillig.
„Sie haben sicher sehr wenig Zeit für Ihre Freunde“, hakte er vorsichtig nach.
„Na ja, meine Arbeitszeiten sind etwas unvorteilhaft. Und was haben Sie gemacht?“, fragte sie mutig.
„Oh, ich war bei meiner Agentin. Und abends war eine Filmpremiere, da musste ich mich sehen lassen“, lächelte Marc. Er war wieder in den Zeitungen abgelichtet gewesen. Wusste sie das nicht? Oder interessierte es sie gar nicht?
„Was war das denn für ein Film?“, Abby schaute ihn kurz an.
‚Sie weiß es nicht’ , Marc fühlte sich bestätigt.
„’Geheime Schatten’. War nicht besonders“, er rümpfte die Nase.
„Klingt aber interessant. Worum ging es?“
Abby war schon lange nicht mehr im Kino gewesen. Wenn sie Zeit hatte, hatte Charlie meist nicht gekonnt, und so ganz billig war eine Kinokarte ja auch nicht.
„Wollen Sie das wirklich wissen?“, stöhnte Marc auf.
„Nur, wenn Sie es erzählen wollen“, ruderte Abby sofort zurück, sie schaute ihn erschrocken an. War sie zu neugierig?
Marc hatte ihren Rückzug bemerkt, es tat ihm sofort leid, so genervt gewirkt zu haben. Dabei war es ja nicht wegen ihr, sondern weil der Film so grottig war.
„Sie werden es bereuen, die Handlung war so was von unlogisch“, grinste er sie dann an, und Abby atmete ein bisschen auf.
Dann begann er zu erzählen, sie hörte aufmerksam zu. Ein paar Mal fragte sie nach, kam sofort auf die Schwachstellen des Films.
„Sie sollten Filmkritikerin werden“, lachte er. „Genau das waren die Knackpunkte.“
„Na ja, Sie haben recht. Der Film scheint wirklich nicht so besonders gewesen zu sein“, ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Marc fand sie supersüß, wenn sie das tat.
„Da vorne ist ein Eisstand. Haben Sie heute Lust auf ein Eis?“, er deutete auf einen Wagen. „Das schmeckt gut dort.“
„Ja, warum nicht“, nickte Abby ihm zu. Sie zückte ihr Portemonnaie, doch Marc hielt behutsam ihre Hand fest.
„Denken Sie nicht mal dran. Ich habe Sie zu dem Treffen genötigt, also zahle ich“, sagte er gespielt streng.
Hastig zog Abby ihre Hand zurück. Die Berührung hatte sie verwirrt und sie machte zusätzlich noch einen Schritt von ihm weg.
Marc hatte das sehr wohl registriert, es machte ihn sogar ein bisschen traurig, dass sie auf Distanz ging.
„Okay“, antwortete sie schüchtern.
Abby suchte sich nur eine Kugel aus, während Marc sich ein großes Eis gönnte.
„Setzen wir uns?“, er zeigte auf eine Wiese.
„Ja“, Abby setzte sich neben ihn, hielt aber einen Abstand von einem Meter ein.
„Marc?“
„Hm?“
„Warum haben Sie mich um das Treffen gebeten?“, sie atmete tief durch, die Frage brannte schon lange auf ihrer Seele.
Sie hatte Angst, dass er antworten würde ‚zu Recherchezwecken’, aber nichts anderes wagte sie zu hoffen.
„Hm – mal überlegen“, er zog eine Schnute und schaute angestrengt in den Himmel.
„Weil heute die Sonne scheint und weil man den Frühling so deutlich
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