Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
Vom Netzwerk:
Waffe auf seine Brust. Eine sehr breite Brust wohlgemerkt, aber eine Axt stand leider nicht zur Verfügung.
    „Du hast mir diese Suppe eingebrockt.“
    „Welche Suppe?“ Verblüfft sah er sie an.
    „Du weißt schon. An dem Abend.“ Tolle Artikulation, Josy.
    „Wie bitte? Ich verstehe nicht ganz.“
    „Du hast mit mir geschlafen, obwohl du wusstest, wer ich bin, richtig? Schließlich habt ihr mich hier doch erwartet, nicht wahr?“
    Und sich köstlich über sie amüsiert. Toll. Arbeitsmoral von der allerfeinsten Sorte. Vermutlich gab es für solche Vorfälle sogar ein schwarzes Brett.
    Schatten huschten über seine makellosen Züge. „Du denkst, ich hätte dir nachgestellt? Moment, nur damit wir uns nicht falsch verstehen. Du denkst, ich wusste, wen ich vor mir habe, als ich dieses Lokal betrat, und hätte aus Berechnung mit dir geschlafen?“
    „Ach, nicht?“
    „Was hätte ich davon?“
    Ein undefinierbares Geräusch brach aus ihr hervor: „Ja, was weiß ich.“ Oh, Mann, war das unangenehm. Wo blieb der Zug, vor den sie sich werfen konnte? Nun wirkte er auch noch gekränkt.
    „Ich hatte einen schlechten Tag und wollte mir auf dem Heimweg noch einen Drink genehmigen. Und dann habe ich dich an der Bar entdeckt …“ Er schüttelte den Kopf und legte seinen Ordner auf den Tisch, bevor er sich ihr wieder zuwandte. Ein wenig steifer, als sie seine Bewegungen in Erinnerung hatte. „Du sahst verloren aus. Den Rest kennst du ja selbst.“
    Oh ja, den kannte sie. Und leider war sie noch immer nicht tot umgefallen, sondern stand wie ein begossener Pudel vor ihm, während die Stimme in ihrem vermutlich feuerroten Kopf nur mehr das Wort Flucht brüllte. Abstand. Viel Abstand. Zwischen sich und diesem Mann. Ein ganzer Kontinent sollte sich doch bitteschön auftun. Sie drehte sich um und rannte beinahe gegen einen kleinen Mann, der gerade hereinschneite.
    „Oh, entschuldige“, sagte er und trat einen Schritt zurück. Dann sah er zu Will. „Kaffee?“
    „Danke Mike, ich kann mir meinen Kaffee auch selbst holen. Es ist doch nur dieser kleine rote Knopf zu betätigen, nicht wahr?“
    Mike sah Will verständnislos an, nickte dann aber und verschwand wieder.
    Josy hörte, wie sie mit ihren Zähnen knirschte. Bitte, das konnte doch wohl alles nicht wahr sein. Aufwachen Josy, du träumst nur.
    „Oder möchtest du eine Tasse?“, fragte er zögernd nach.
    Nein, sie träumte nicht. Sie stieß ihren angestauten Atem aus und wollte einen erneuten Versuch starten, aus dem Besprechungszimmer zu stürmen, als die Tür vor ihr von allein ins Schloss fiel. Sie blieb stehen und starrte die geschlossene Tür an.
    „Ich will dich nicht zwingen, hierzubleiben, aber ich werde es tun, wenn ich muss, bis du mich angehört hast. Das mit dem Kaffee war ein Scherz, Josy. Entschuldige bitte, aber ich bin genauso baff wie du. Könnten wir die Sache vergessen und von vorne anfangen?“
    Warum schnürte ihr diese Aussage die Kehle zu? Meinte er damit ihre gemeinsame Nacht? Er war es doch, der einfach so gegangen war, da war dann ja ohnehin schon alles vergessen. Sie drehte sich wieder zu ihm um und begriff erst jetzt, was das für ein Ausdruck war, den er schon die ganze Zeit aufgesetzt hatte. Er war tatsächlich genauso überrascht wie sie, nur dass er sie nicht mit Vorwürfen attackierte, sondern versuchte, die für beide Seiten unangenehme Situation unter Kontrolle zu bekommen. Junge, Junge. Warum bloß funktionierte ihr Gehirn in der Nähe dieses Mannes nicht? In der Aufmachung, in der sie an diesem Abend aufgetreten war, konnte Will anhand ihres Fotos aus der Personalakte unmöglich erkannt haben, wen er vor sich hatte, selbst wenn er die Daten vorher genau studiert hätte.
    Ach Mist. Nur mit Mühe hinderte sie ihre Handfläche daran, sich an die Stirn zu klatschen. „Du wusstest wirklich nicht, wer ich war.“
    „Nein.“
    „Ich glaube, dann sollte ich an der Stelle meinen Vorwurf zurücknehmen.“
    „Schwamm drüber“, winkte er ab. Man sah ihm die Erleichterung an. „Könnten wir uns vielleicht einen Moment setzen?“
    Er deutete auf den Stuhl. Hatte sich dieser gerade bewegt? Ganz sicher sogar. Als Will ein ‚bitte‘ nachschickte, sah sie ihmwieder ins Gesicht und entdeckte ein aufmunterndes Lächeln.
    „Okay.“ Sie nickte. Jetzt konnte ohnehin nur mehr Schadensbegrenzung betrieben werden. So würdevoll wie nur irgend möglich, ging sie auf das Sitzmöbel zu und ließ sich darauf nieder.

4
     
    D
ie wenigen Minuten,

Weitere Kostenlose Bücher