Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
wie das Wetter war. Gefühle, die nicht so einfach zu kontrollieren waren. Er sah die Katastrophe schon von Weitem winken.
„Deshalb bin ich auch hier, nicht wahr? Wegen meiner Gabe.“
Nachdenklich rührte sie ihren Kaffee um. Will hatte ganz vergessen, ihr zu erklären, warum sie versetzt worden war. Er hoffte, dass das dünne Band des Vertrauens, das er zwischen ihnen spürte, ausreichte, um sie für sein Team gewinnen zu können. Wobei er vermutete, dass ihm seine Truppe eins überziehen würde, sobald er mit diesem Wirbelwind dort auftauchte.
„Ich leite eine spezielle Gruppe von Personen, von denen jeder eine außergewöhnliche Gabe besitzt. Wir leben in einer größeren Gemeinschaft, in einem eigens für uns eingerichteten Gebäude, wo wir gemeinsam trainieren und lernen, unsere Gabe richtig einzusetzen, um …“
„Verbrechen aufzudecken“, fiel Josy ihm ins Wort.
„Das könnte man wohl so nennen.“
„Und was hat das FBI damit zu tun?“
„Wir arbeiten mit ihnen zusammen, trotzdem sind wir eine eigenständige Truppe.“
„Fälle, die vom FBI übernommen werden, sind …“
„Speziell. Das stimmt. Und wenn diese speziellen Fälle aus dem Ruder laufen, erscheinen wir auf der Bildfläche, um sauber, schnell und effizient den Sachverhalt zu klären.“
Im Grunde hatte das Team Zero jedoch sehr wenig mit dem FBI zu tun. Sie nutzten die Vorzüge, die in dieser Verbindung lagen, bestimmten aber ihre Einsätze und deren Abläufe selbst. Was in jeder Hinsicht Vorteile mit sich brachte. Für jene Fälle, bei denen das FBI an seine Grenzen geriet, übernahm Team Zero komplett.
„Und was genau sollte eure Arbeit interessanter machen als die, die ich gewöhnt bin? “
Sie wirkte nun neugierig, was Will veranlasste, ihr das Ganze auf ihre Art schmackhaft zu machen. „Der Unterschied liegt darin, dass wir den Psychopathen da draußen ihren Grundsatz von Moral neu definieren.“ Er machte eine kurze Pause. „Wenn es sein muss, greifen wir auch zu drastischeren Mitteln, damit sie es kapieren.“
Er sah den Schalk in ihren Augen aufblitzen und erkannte, dass er sie am Haken hatte.
„Und wie passe ich ins Bild?“
„Ich möchte, dass du dich uns anschließt. Wir haben vor einigen Monaten drei Mitglieder bei einem Anschlag verloren. Deshalb brauchen wir jede Unterstützung, die wir kriegen können“, erklärte er, um die Dringlichkeit der Lage zu verdeutlichen. „Deine Ausbildung in Verbindung mit deiner Gabe wäre für uns von großem Vorteil.“
Josy nickte gedankenverloren. Er hatte gehofft, dass sie sofort zustimmen würde, aber schließlich kannte er sie bereits ein wenig besser. Es würde ihr schwerfallen, zuzugeben, dass sie begeistert von seinem Angebot war. Er hatte die Glut in ihren Augen gesehen, als er über das gemeinschaftliche Leben gesprochen hatte, über einen Ort, wo Menschen, die mit dem gleichen Schicksal zu leben hatten, verstanden und respektiert wurden. Ein Ort, an dem sie ihre Gaben nicht verstecken mussten, sondern diese nützlich einsetzen konnten. Er hatte eine Ahnung, dass ihr so ein Zusammenleben guttun würde. Also entschied er, auch auf die Gefahr hin, dass Josy in die Luft gehen würde, ihr die Entscheidung zu vereinfachen.
„Wo ist der Haken?“
Will hob seine Mundwinkel, während er die Arme vor der Brust kreuzte. „Wenn du ablehnst, kannst du morgen deinen Schreibtisch beziehen, den ich extra für dich in einer besonders staubigen Ecke im Büro des FBI-Hauptquartiers reserviert habe.“
Entgegen seiner Erwartung stahl sich das erste Mal ein bezauberndes Lächeln auf ihr Gesicht.
5
E
in Blick auf die Armbanduhr verriet Josy, dass es bereits später Nachmittag war. Ihre Sachen hatte sie nahezu fertig gepackt, sie musste nur noch ihre Toilettenartikel verstauen und erwartete jeden Moment, dass Will an ihre Tür klopfte, um sie abzuholen. Nach dem gemeinsamen Gespräch hatte er noch einiges zu erledigen gehabt, bevor er Josy seinen Leuten vorstellen wollte. Doch je näher der Moment rückte, desto unbehaglicher wurde ihr. Wie würde sie sich fühlen, wenn sie mit mehreren Menschen unter einem Dach leben musste? Konnte sie die ständige Nähe zu anderen überhaupt ertragen? Und würde sie, so kompliziert, wie sie war, überhaupt akzeptiert werden?
Das Handy klingelte und sie benötigte einige Sekunden, um es aus ihrem Rucksack zu fischen. Es war Will. Es hatte einen Mord gegeben und er nannte ihr die Adresse und bat sie, hinzukommen. Zunächst war sie
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