Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
Unweigerlich musste er an seinen Vater denken. Dieser hatte schon vor vielen Jahren die Ansicht vertreten, dass Männer von ihrer Art ihr Herz nur an eine Frau verlieren konnten. Will hatte das nie glauben wollen, obwohl er diese extrem starke Verbindung bei seinen Eltern erlebt hatte. Sein Vater hätte für Wills Mutter getötet. Aber Jonathan war ein Soldat gewesen und Will hatte glauben wollen, dass er für jeden, der ihm etwas bedeutete, in die Schlacht gezogen wäre. Sein Vater hatte seine exzessiven Gefühle und Ideologien auf den Einfluss seiner telekinetischen Gabe zurückgeführt, die ihn und seinen Sohn von durchschnittlichen Menschen unterschied. Er hatte Jonathan belächelt, obwohl er wusste, dass sie anders waren. Selbst nachdem Will die Studie des Projektes Zero vorgelegt bekommen hatte, wollte er gewisse Ansichten nicht teilen.
In Wirklichkeit hatte Jonathan aber recht behalten, denn egal, was sie taten oder getan hatten: Alles geschah immer ganz oder gar nicht und nur unter Einsatz des vollen Herzens. Halbe Sachen wurden nicht gemacht. Alles wurde ausnahmslos unter voller Aufbietung ihrer Kräfte und mit einer außerordentlichen Präsenz angepackt. Mit dieser Hingabe hatte Jonathan auch geliebt. Wenn Will es nicht besser gewusst hätte, hätte er es als Besessenheit bezeichnet. Aber dem war nicht so. Für Menschen wie sie gab es nur richtig oder falsch. Obwohl sein Vater seine Erziehung genauso ernst genommen hatte wie die Ausbildung seiner Soldaten, hatte Will immer gewusst, dass er innig und aufrichtig geliebt wurde.
Mit achtzehn war er dann auf eine Militärakademie gegangen. Zwei Jahre später hatte er Jeff und Ray kennengelernt, die dieselbe Ausbildung durchlaufen hatten. Ray, das Genie des Dreiergespanns, las Gesetzbücher wie andere Comics und konnte in jede x-beliebige Rolle schlüpfen. Vom Rechtsanwalt bis zum Bordellbesitzer konnte er alles verkörpern. Sein Gehirn glich einem Netzwerk mit Unmengen an Datensammlungen und enormer Speicherkapazität. Den Doktor in Medizin hatte er so nebenher gemacht.
Jeff dagegen war durch die Gabe der Intuition das Nahkampftalent. Außerdem ein aufgeschlossener Mensch, der sich leichttat, Kontakte zu knüpfen.
Jonathan hatte ihre verschiedenen Stärken erkannt und gründete gemeinsam mit Miller, seinem besten Freund, das Projekt Zero. Miller hatte als Agent des FBI paranormale Fälle bearbeitet, die unter Verschluss gehalten wurden, und wollte die Möglichkeit, die das Projekt eröffnete, ergreifen, um Spezialagenten in sein Team einzuschleusen. Wogegen Jonathan an den Einsatz von Elitesoldaten gedacht hatte. Nach Absprache mit Will und den anderen Jungs hatten sie sich in der Mitte von Millers und Jonathans Vorstellungen getroffen.
Zusammen mit einem befreundeten Wissenschaftler versuchten die beiden, die Fähigkeiten und Andersartigkeiten zu ergründen und zu erforschen, um die jungen Männer explizit einsetzen zu können. Eine starke Abwandlung der DNA, die weder menschlicher noch tierischer Natur war wurde ein halbes Jahr später als Untersuchungsergebnis vorgelegt. Jedoch beförderten die Testreihen keine Hinweise zutage, die die Mutation ihres Erbgutes hätten erklären können.
Die Ergebnisse der DNA-Analyse, die Messung ihrer Gehirnströme und die Prüfung ihrer Leistungsfähigkeit hatten dennoch zu einem eindeutigen Ergebnis geführt: Sie unterschieden sich maßgeblich von normalen menschlichen Strukturen. Hervorragende Reflexe, exzellentes Umsetzungsvermögen, außergewöhnliche Körperbeherrschung und Belastbarkeit, erstklassiges Sehvermögen und enorme Selbstheilungskräfte. Das waren nur einige Eigenschaften, die sie von Normalsterblichen unterschieden. Doch nicht jeder von ihnen besaß diese Eigenschaften im gleichen Ausmaß. Obwohl jeder in allen Bereichen deutlich weit über dem menschlichen Standard lag, waren die jeweiligen Stärken eng an ihre Gaben gekoppelt.
Hinzu kamen ungewöhnlich starke Emotionen und Gemütsbewegungen sowie ausgeprägte Triebe, die sowohl im positiven als auch im negativen Sinn ihre Fähigkeiten beeinflussen konnten. Anhand dieses neu gewonnenen Wissens hatten sie lernen können, ihre Gaben gezielt zu steuern, um in jedem nur erdenklichen Zusammenhang eingesetzt zu werden.
Vor acht Jahren war Jonathan dann fast dem Wahnsinn verfallen. Der Tod seiner Frau hatte ihn beinahe umgebracht. Doch er war ein Soldat und er hatte schon immer für Gerechtigkeit gelebt. Er war mit seinen Soldaten in den Irakkrieg
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