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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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ihr erlaubt. Denn Josy konnte keinen Menschen lieben. Nicht so. Nicht mit dieser Intensität. Nicht mit dieser Solidarität.
    Herrgott noch mal, ihre Gefühlswelt passte in einen Schuhkarton. Das war eindeutig zu wenig, um einem anderen Menschen ihr Herz zu schenken. Sie krallte die Hände in ihre Jeans, um nicht an den Nägeln zu kauen. Der Schmerz auf ihren Oberschenkeln drängte die Tränen zurück.
    Schon wieder hatte er sie in Schutz genommen, ihr gezeigt, dass sie ihm etwas bedeutete. Am liebsten hätte sie ihn umarmt und sich bei ihm bedankt, weil das noch nie jemand für sie getan hatte. Doch ihr Stolz war letztendlich größer als ihre Dankbarkeit.
    „Du und Clara. Ihr wart mal ein Paar?“, fragte sie schließlich, um die Stille erträglicher zu machen und ihre Neugier zu befriedigen.
    Er richtete sich hinter ihr auf, so konnte sie sein Gesicht nicht sehen, als er sprach. „Mehr oder weniger. Wir hatten eine Affäre.“ Sie hörte, wie er die Zähne aufeinanderschlug.
    Ihrem Hirn war der Saft ausgegangen. Sie wartete auf irgendwelche Leitsätze, von denen sie hoffte, sie würden immer spontan zur Verfügung stehen, wenn man sie brauchte. Sie hatte selbstverständlich schon mit anderen Männern geschlafen, jeder hatte eine Vergangenheit, was erwartete sie von einem gut aussehenden Kerl wie ihm eigentlich?
    Will drehte ihren Stuhl herum und sah ihr in die Augen. „Zwischen Clara und mir ist nichts mehr. Ich habe unsere Affäre schon vor einem halben Jahr beendet.“
    Sie musste ihre Farce aufrechterhalten, sonst würde sie zerbrechen. „Du bist mir keine Rechenschaft schuldig.“
    Obwohl sie sich nicht so fühlte, gab sie sich vernünftig. Innerlich war sie besänftigt, denn ob sie es nun wahrhaben wollte oder nicht: Die Hälfte ihres Schuhkartons gebührte ihm.
    Dennoch war Rückzug die einzige und beste Möglichkeit, um sich über den Wirbel in ihrem Kopf klar zu werden. Sie wischte ihre Gedanken beiseite.
    Und sah die Kränkung in Wills Augen.
    Jesus.
    Sie sollte anfangen darüber nachzudenken, wie sich ihr Gegenüber fühlte, nicht immer nur, wie sie sich am besten schützen konnte. Mein Gott, sie war wirklich kein Paradestück. Nur weil sie ihm nicht zeigen wollte, was sie empfand, trat sie ihm ständig gegen das Schienbein.
    „Will, ich meinte …“
    „Ist schon in Ordnung“, unterbrach er sie grob, drehte ihren Stuhl wieder um und platzierte sie vor dem Bildschirm. Die Situation war nicht mehr zu retten.
    „Hier sind die Datenbanken, falls du dich nicht sofort an die Kisten da hinten machen willst.“
    Damit meinte er die sechs Kartons, die in der Ecke zwischen einem einsamen Aktenschrank und einer Zimmerpalme standen. Die Kartons waren mit dem Namen eines Opfers beschrieben, dessen Todesfall die Kiste mit Beweisfotos, Unterlagen und Gutachten füllte.
    „Hier sind die Zugangsdaten.“ Er reichte ihr einen Ordner. „Du weißt ja, wie du damit umgehen musst. Wenn du mich suchst: Ich bin im Keller.“
    Will verließ das Büro. Sie war allein. Die plötzliche Ruhe im Raum klang laut in ihren Ohren. „Oh Josy, ordne deine Gedanken. Ordne deine Gefühle. Und stell dich nicht an wie ein Teenager“, murmelte sie in die Stille und klopfte mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    Sie fühlte sich hundsmiserabel. Hätte sich am liebsten in eine Ecke gehockt und ihre Stirn so lange gegen die Mauer geschlagen, bis sie wieder klar denken konnte. Warum wollte sie so tun, als sei er ihr egal? Wie lange würde er das mitmachen? Sie verbarg ihren Kopf in den Händen und fluchte, was ihr Repertoire hergab.
    Als die Tür aufgerissen wurde, richtete sie sich hastig auf. Barbie betrat das Büro mit einem Tablett in den Händen und einem Gesichtsausdruck, der dem einer Schlange nahekam.
    „Bitte schön.“ Die Tassen schepperten, als sie das Tablett auf den Tisch krachte.
    Josy stand auf. „Danke Clara, das ist nett. Aber ich kann mir meinen Kaffee auch selbst holen.“
    Clara öffnete ihren Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn abermals. Okay, sie war bereit für Claras scharfe Worte. Jetzt war ohnehin schon alles egal. Ein, zwei Kopfnüsse mehr würde sie auch noch überleben.
    „Wie Sie wollen“, sagte Clara aber nur und schüttelte den Kopf, als wäre sie für einen Kampf auf Leben und Tod vorbereitet gewesen.
    Mord und Totschlag stand heute aber nicht auf Josys Liste. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie ihren Atem angehalten hatte, aber sobald die Tür hinter Clara ins Schloss gefallen war, ließ

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