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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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Verdacht erhärtete sich.
    Auf der Liste aller Absolventen der Polizeiausbildung stand es schwarz auf weiß:
    Sie hatte mit einer Sharon Kelso zusammen ihre Ausbildung zur Polizistin absolviert. Jetzt erinnerte sie sich. Bei der Aufnahmeprüfung der Dienststelle des SWAT-Kommandos war sie ihr wieder über den Weg gelaufen. Sharon war ihr mit zwei Punkten um eine Nasenlänge voraus gewesen. Josy konnte sich noch deutlich erinnern, wie enttäuscht sie war, dass sie den Job nicht bekommen hatte. Zwei Wochen, nachdem sie bei einer anderen Abteilung untergekommen war, hatte sie einen Anruf erhalten, dass Sharon Kelso den Job nicht angenommen hatte und Josy den Platz nun doch bekommen könnte.
    Nächstes Opfer: Chantall Glemorin.
    Aufgewühlt suchte sie nach der Verbindung. Vor fünfzehn Jahren hieß besagte Dame Chantall Hermans. Frau Doktor Chantall Hermans. Die Psychologin, die Josys Eltern gesagt hatte, sie litte unter einem geistigen Defekt.
    Einen Aufschrei hinter vorgehaltener Hand erstickend, schloss sie die Augen. Brauchte sie noch mehr Beweise? Ihr Verstand wehrte sich gegen den Albtraum, der sie aufsog, als bestünde sie nicht aus fester Materie, sondern aus einzelnen Molekülen, die langsam, aber beständig, in den Strudel des Entsetzens gezogen wurden.
    Immer noch versuchte sie eine logische, vernünftige Erklärung für das Ergebnis ihrer Suche zu finden. Doch die Realität stand schwarz auf weiß auf dem Papier und ließ sich nicht wegradieren.
    Aber wie passte Marie ins Schema?
    Eine halbe Stunde später war die Frage noch immer nicht geklärt. Hatte er gewusst, dass Josy geistig bei ihm war und sich das Mädchen daher willkürlich ausgesucht? War sie nur dadurch auf seine schwarze Liste gerutscht, weil Josy ihm gefährlich nahe gekommen war? Mein Gott, das wollte sie am allerwenigsten glauben, aber anders ließ sich dieser Mord nicht erklären.
    Und das andere Mädchen? Die Studentin Patricia Harson. Sie nahm ihre Papiere zur Hand und suchte nach dem letzten Arbeitgeber des Mädchens beziehungsweise nach deren letztem Auftrag. Sie musste am Vorabend ein Paket ausliefern. Im Nebenhaus. Das Haus, in dem die Morde stattgefunden hatten, war Patricias Geburtshaus gewesen. Josy sträubte sich gegen ihre Entdeckungen, spann ihre Gedanken aber dennoch weiter. Patricia war vermutlich in dieser Nacht vor den Morden an dem Haus, in dem sie aufgewachsen war, vorbeigekommen, hatte Licht gesehen, wollte nachsehen und war selbst zum Opfer geworden. So ließen sich auch ihre Abwehrverletzungen erklären. Die anderen Frauen waren überwältigt und geknebelt worden, hatten also keine Möglichkeit gehabt, sich zu verteidigen. Patricia schon. So ungefähr musste es sich zugetragen haben.
    Um Fassung bemüht, überprüfte sie auch den letzten Namen. Und fand heraus, dass Ms. Ellen Summer die Rechtsanwältin ihres Vaters gewesen war. Wieder eine glasklare Verbindung zu ihr.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, bis sie Blut schmeckte. War sie der Grund, warum all diese Menschen ihr Leben verloren hatten? Was hatte sie sich zuschulden kommen lassen, um so etwas auszulösen? Wollte der Mörder ihr vielleicht die Morde in die Schuhe schieben? Nein, das war überhaupt nicht möglich. Oder?
    Immer unruhiger werdend blies sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und verschränkte verkrampft ihre Hände hinter dem Kopf. Warum in Gottes Namen waren ihr diese haarsträubenden Details nicht schon früher aufgefallen? Weil sie nicht danach gesucht hatte. Klar, wer würde schon annehmen, dass eine gesamte Mordserie mit einem selbst in Bezug stand? Besser gesagt, wer wollte schon so etwas glauben.
    Die Gesichtszüge, Haarfarben und andere Äußerlichkeiten der Frauen hatten sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Somit hatte sie auch keine auf Anhieb wiedererkannt, als sie mit klaffenden Wunden, blutend und geknebelt auf einem Tisch gelegen hatten. Sie fluchte und hörte erst auf, als ihr kein Schimpfwort mehr einfallen wollte. Je länger sie über alles nachdachte, desto siedender kochte das Blut in ihren Venen. Die Erkenntnis, dass sie die Hauptrolle im Drama Tod und Zerstörung spielen konnte, war erdrückend. Dumpf. Und überaus beklemmend.
    Vielleicht war gar nicht sie das Bindeglied zu den getöteten Frauen. Vielleicht war es nur ein irrwitziger Zufall, dass sie mit fast allen Opfern etwas zu tun gehabt hatte und es gab noch eine andere Übereinstimmung, die sie auf einen gemeinsamen Nenner bringen konnte.
    Das

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