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Teckla

Teckla

Titel: Teckla
Autoren: Steven Brust
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Boß.«
    »Kragar!«
    »Was denn?«
    »Oh. Schick jemanden zu Kellys Hauptquartier rüber. Am besten vier oder fünf. Sobald keiner mehr dort ist, sollen die reingehen und die Bude auseinandernehmen. Die restlichen Möbel kaputthauen, die Wände einschlagen, die Küche verwüsten, und so weiter.«
    »In Ordnung.«
    Den restlichen Tag habe ich genauso verbracht. Meldungen sind hereingekommen über diese oder jene vollendete Zerstörung oder einen gescheiterten Angriff von Herth, und ich habe dagesessen und Anweisungen verteilt. Endlich operierte ich wieder effizient, und das war ein so gutes Gefühl, daß ich bis spät in den Abend weitermachte, hier und da die Überwachung verstärken, Kelly oder Herth noch diesen oder jenen Schlag versetzen lassen. Natürlich war das Büro zu der Zeit der sicherste Ort für mich, was ein weiterer Grund war, Überstunden zu machen.
    Als es immer später wurde, tauschte ich Nachrichten mit einem Kontaktmann der Organisation im Imperialen Palast aus und erfuhr, daß die Gewaltigen tatsächlich bemerkt hatten, was in Süd-Adrilankha vor sich ging. Herths Name war genannt worden, aber meiner bisher nicht. Ausgezeichnet.
    Als die achte Stunde nach dem Mittag näherrückte, versammelte ich Stock, Glühkäfer, den Grinser und Chimov, und wir machten uns auf zur Blauen Flamme. Ich ließ sie beim Eingang zurück, weil mein Gast bereits eingetroffen war und versprochen hatte, sich um den Schutz zu kümmern. Und tatsächlich sah ich ein paar Kunden und drei Kellner, die wie Vollstrecker aussahen. Ich verneigte mich, als ich an den Tisch kam.
    Er sagte: »Guten Abend, Vlad.«
    Ich sagte: »Guten Abend, Demon. Danke, daß Ihr gekommen seid.« Er nickte, und ich setzte mich. Der Demon war, für diejenigen, die es nicht wissen, ein Großer im Rat des Jhereg – jener Vereinigung, die Entscheidungen über den gesamten geschäftlichen Zweig des Jhereg trifft. Allgemein hielt man ihn für den zweiten Mann in der Organisation; niemand, mit dem man sich anlegt. Allerdings, wie Kragar erwähnt hatte, schuldete er mir einen Gefallen für ein bißchen »Arbeit«, die ich kürzlich für ihn erledigt hatte.
    Wir tauschten eine Zeitlang Freundlichkeiten aus, dann, als das Essen kam, sagte er: »Ihr habt Euch also in Schwierigkeiten gebracht, höre ich.«
    »Ein wenig«, gab ich zurück. »Allerdings nichts, das ich nicht bewältigen könnte.«
    »Tatsächlich? Nun, das ist schön zu hören.« Er sah mich verwirrt an. »Warum wolltet Ihr Euch dann mit mir treffen?«
    »Ich würde gerne dafür sorgen, daß nichts geschieht.«
    Er blinzelte. »Weiter«, sagte er.
    »Das Imperium könnte langsam das Spiel bemerken, welches Herth und ich spielen, und wenn das Imperium es bemerkt, dann auch der Rat.«
    »Verstehe. Und Ihr möchtet, daß wir nicht einschreiten.«
    »Genau. Könnt Ihr mir eine Woche Zeit geben, alles zu bereinigen?«
    »Könnt Ihr die Schwierigkeiten auf Süd-Adrilankha begrenzen?«
    »So ziemlich«, sagte ich. »Ich werde ihn nirgendwo sonst angehen, und ich habe alles, was ich besitze, geschlossen und beschützt, also wird er es schwer haben, mich zu treffen. Möglicherweise tauchen ein oder zwei Leichen auf, aber nichts, das Aufregung verursachen würde.«
    »Das Imperium ist nicht allzu scharf auf Leichen, Vlad.«
    »Es sollten nicht viele werden. Gar keine sogar, wenn meine Leute vorsichtig sind. Und, wie ich schon sagte, es müßte innerhalb einer Woche vorüber sein.«
    Er beobachtete mich. »Ihr führt etwas im Schilde, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Es kann niemand behaupten, Ihr wärt nicht einfallsreich, Vlad. Also gut, Ihr habt eine Woche. Ich kümmere mich darum.«
    Ich bedankte mich.
    Er bot sich an, das Essen zu zahlen, aber ich bestand darauf. Es war mir ein Vergnügen.

 
     
… WEISSE FLUSEN ABBÜRSTEN …
     
     
    Auf dem Heimweg hatte ich vollen Schutz durch meine Leibwächter. Sie setzten mich direkt vor der Tür ab, und als ich die Schwelle übertrat, spürte ich, wie eine Anspannung von mir abfiel, die ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. Dazu muß man wissen, daß, während mein Büro nur hervorragend geschützt ist, das Zuhause eines Jhereg absolut unantastbar ist. Warum? Das weiß ich nicht. Vielleicht ist das genauso Sitte wie bei Tempeln; einfach, weil man irgendwo nunmal sicher sein muß, egal, was ist, und sonst ist jedermann überall Angriffen ausgesetzt. Vielleicht gibt es auch einen anderen Grund dafür. Ich weiß es nicht genau. Aber
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