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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sagte er. Daß sein Weib und Kind dem Toben der Elemente ausgesetzt sein würden, schien ihn wenig zu belasten. »So, und wer fehlt?« fragte Sam mit einem Übermaß an Taktgefühl.
    »Wo ist Gloria?« Onkel Richard erinnerte sich plötzlich an die Pflichten eines — zumindest quasi — Verlobten. »Sag bloß, daß das Mädchen allein draußen herumläuft!«
    Wir sagten nicht, daß sie ganz sicherlich nicht allein war. Aber Alison berichtete mit dünner Stimme, daß Gloria mit Kopfweh aufgewacht und deshalb spazierengegangen sei. Onkel Richard machte ein sorgenvolles Gesicht.
    »Kopfweh? Komisch. Ich weiß gar nicht, was mit ihr los ist. Sie war bisher immer so lustig und gut aufgelegt. Jetzt ist sie ein Nervenbündel. Vielleicht mag sie dieses Leben nicht.«
    Niemand von uns fand eine Antwort auf diese großen Gedanken. Wir sorgten uns alle ein wenig um Gloria und fanden, daß Vivian Ward ein Trottel sei und das Gewitter hätte kommen sehen müssen. Doch vielleicht kamen die beiden noch ins Lager zurück, bevor es losging.
    Aber schon wenige Sekunden später brach das Gewitter los, begleitet vom schlimmsten Donner, den ich je gehört habe. Wir saßen alle im Küchenzelt. Christopher zog den Kopf ein, und seine Augen leuchteten aufgeregt. Christina fing an zu weinen und wurde von ihrem Vater in die Arme genommen. Selbst Larry kuschelte sich an ihren Mann, und ich rückte so nahe wie möglich an Paul heran. Rex hatte eine solche Angst, daß man ihn nur mit Mühe davon abhalten konnte, sich in der Kiste zu verstecken, in der unser geräucherter Fleischvorrat aufbewahrt war.
    Ganz automatisch bildeten wir kleine Gruppen, Sam und Paul mit ihren Frauen und Kindern, Alison neben Julian und Onkel Richard, der seine kleine Süße einfach ihrem Schicksal überließ, setzte sich neben Lydia.
    Das Gewitter dauerte wahrscheinlich nur ungefähr zehn Minuten, es kam uns aber viel länger vor. Dann setzte der Regen ein. Es goß in Strömen. Wie mochte es nur draußen aussehen, und wo war Gloria?
    Und was geschah mit unseren Zelten, unserem Bettzeug und unseren Reisetaschen? Wir konnten nichts tun als warten. Wir blickten nervös an das Dach unseres Küchenzeltes. Es leckte an mehreren Stellen, und eine Ecke hing unheilvoll herunter. Würde es standhalten?
    Inzwischen war der Boden unter uns schon ziemlich feucht. Wenige Minuten später begann das Wasser den Hügel herunterzusickern, dann zu strömen. Wenn der Regen noch lange anhielt, würde bald alles aus unserem Zelt geschwemmt werden. Und dann? fragte ich mich ängstlich. Dann würde sich wohl jemand dazu aufraffen müssen, den langen Weg durch den Busch über die Hügel und an der Küste entlang in den Krämerladen zu gehen, um anzurufen. Es bestand nur schwache Hoffnung, daß das Telefon nach dem heftigen Sturm noch funktionierte und der Bootsmann zu Hause war. Die nächste Flut kam in den frühen Morgenstunden. Vielleicht war das Zelten manchmal doch nicht so erholsam, mußte ich denken, und die Männer hatten wieder einmal recht gehabt.
    Meine Gedanken wurden in der nächsten Sekunde zur Gewißheit, denn mitten aus dem Sturm kam, was Larry später »den letzten Schlag« nannte. Gloria erschien im Küchenzelt, eine arme, verzweifelte, kleine Kreatur, tropfnaß und außer sich vor Wut und Angst. Ihre noch vor einer Stunde so adretten Shorts und die weiße Bluse klebten ihr am Körper, und ihre goldenen Sandalen, die ich voll Neid betrachtet hatte, waren völlig aufgeweicht. Ihr Sommerhut, den sie von morgens bis abends getragen hatte, um ihren schönen, englischen Teint zu bewahren, war ruiniert, und darunter hing ihr Haar in jämmerlichen Spiralen herunter. Kurzum, die pathetischste kleine Gestalt, die je nach einem Sturm irgendwo untergekrochen ist.
    Und trotzdem sah sie noch hübsch aus. Ich möchte mich nicht in der gleichen Situation gesehen haben, aber Glorias Züge waren regelmäßig, und selbst ihre Haut, die im Regen glänzte, war glatt und rein. Aber sie machte ein erschreckend wütendes Gesicht.
    Die Kinder starrten das arme Mädchen mit offenen Mäulern an. Wir redeten alle zur gleichen Zeit.
    »Gloria, Sie sind ja bis auf die Haut durchnäßt«, sagte ich erschrocken.
    »Großer Gott, Mädchen, wo sind Sie denn gewesen?« versuchte es mein Mann, aber es klang nicht viel besser.
    »Bitte, tropfen Sie das Brot nicht voll«, meinte Larry hastig und gefühllos. »Stellen Sie sich hierher.«
    Sam bemerkte schwach, daß sie sich doch am besten gleich umziehen solle —

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