Tegernseer Seilschaften
Beerdigungswetter auf über tausendzweihundert Höhenmeter hochgehetzt? Es musste sich um eine Art Masterplan handeln. GroÃmann lächelte, dafür hatte er ein Faible.
»Wir wollen dem Kürschner das Wasser abstellen. Und deswegen bist du unser Mann.« Hörwangl lächelte dem Installateur zu. Damit ihn GroÃmann nicht wieder mit irgendwelchen Bedenken oder blöden Nachfragen aufhalten konnte, sprach er rasch weiter. »Wir haben nämlich beschlossen, dass wir die Schlinge um den Hals vom Kürschner langsam zuziehen â langsam, langsam, langsam, bis er kaum mehr atmen kann. Und dann â zack«, der Fischer fuhr mit der flachen Hand durch die Luft wie ein Karatekämpfer, »wird er seine Schuld einsehen.« Hörwangl warf einen prophetischen Blick zu den Baumwipfeln hinauf, er fühlte sich gerade bärenstark und unglaublich schlau.
»Jetzt fragst du dich, warum machen die Kammerjäger das nicht mit einem Knall, sondern langsam, langsam, langsam? Ganz einfach: Erstens, weil erâs sich dann vielleicht besser merkt, der Hund, dass man so nicht umgeht mit dem Geld von fremden Menschen, und zweitens, weil er dann Zeit hat, um die Million rüberzuschieben«, fiel Amend jetzt voller Ãberzeugung ein. »Wir haben ihn nämlich schon einmal dazu aufgefordert, uns die Million zurückzugeben. Aber der hat auf den Brief, den wo wir ihm an die Eingangstür von seinem Grundnerhof hingenagelt haben, bis heute nicht geantwortet.«
»Obwohl da auch Blut drauf war, echtes Blut!«, warf Nagel ein.
»Was für Blut?«, fragte GroÃmann nun leicht entsetzt.
»Ah, das war bloà Blut von einem Hahn, den wo ich zufällig gradâ geschlachtet habâ. Ich kommâ am Morgen zu den Hühnern ins Gehege, da rutschâ ich aus, weilâs nass ist vom Regen, und es legt mich hin. Da springt mir plötzlich der Hahn ins Gesicht, Sakrament! Das hat das Sauviech schon einmal gemacht. Aber diesmal hatâs mir gereicht. Ich habâ ihn gepackt, die Axt gâholt und sofort totgeschlagen. Einen Kopf kürzer.«
»Und das hat gerade gepasst, weil mir an dem Tag dem Kürschner eh den Brief haben in den Briefkasten schmeiÃen wollen. Da haben mir gedacht: Vielleicht nimmt er uns ernster, wenn mir ihm den Brief an die Tür hinnageln mit Blut und dem Kopf vom Hahn«, erläuterte nun wieder Hörwangl das weitere Vorgehen.
»War aber nicht so«, ergänzte Nagel und klang dabei etwas enttäuscht. »Wobei es um den Hahn nicht schadâ war, den hättâ ich nicht einmal in einer Suppe essen wollen, den Malefitz.«
»Jedenfalls hat der Kürschner nicht reagiert auf den Brief«, fügte Hörwangl noch hinzu und zuckte ratlos mit den Schultern.
GroÃmann hatte die ganze Zeit über geduldig zugehört und wusste nicht, ob er lachen oder Angst haben sollte, so verrückt hörte sich die ganze Geschichte für ihn an. Dann wollte er wissen, was die drei denn in dem Brief geschrieben hätten.
»Ja nix Besonderes«, so Amend, »halt dass er uns eine Million schuldet und wir die schleunigst zurückbrauchen wegen unseren Familien. Wir haben ja nicht einmal unseren Frauen was erzählt von der Sache. Das muss der doch verstehen, auch wenn er ein Milliardär ist! Uns steht das Wasser bis zum Hals, Sacklzement!«
»Und wie soll er wissen, wem er das Geld zahlen soll?«, fragte GroÃmann ungläubig.
»Ja, das steht natürlich auch in dem Brief. Mir haben den natürlich unterschrieben, Bankverbindung, alles steht da drauf!«, sagte Amend kopfschüttelnd ob dieser blöden Frage.
»Der Kürschner weià also, dass ihr etwas von ihm wollt?«
»Ja natürlich weià er das!«, rief Amend. »Was hättâs denn sonst für einen Sinn?«
»Ja, dann werdetâs bald die Polizei am Hals haben wegen Erpressung«, meinte GroÃmann.
»Ach wo«, winkte Amend ab, »das traut der sich nicht, schlieÃlich hat der ja einen Ruf zu verlieren. Wenn öffentlich wird, dass der Kürschner ein Finanzbetrüger ist, dann ist aber was los im Lande Abraham, da kannst Gift drauf nehmen. Der Kürschner hält dicht!«
»Und jetzt soll ich â¦Â«, fing GroÃmann an, doch Amend unterbrach ihn: »Na, na, langsam, langsam, als Nächstes hat der Pius ihm eine Ladung Mist vor die Haustür gekippt.« GroÃmann kam aus dem Staunen gar
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