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Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Rjurik, den man in den Ruinen der Kneipe gefunden hatte.
    Derjuga fragte: »Ja, Chef?«
    Der Bursche war kein Bursche mehr, fiel Makota plötzlich auf. Der junge Bandit hatte seinen Aufzug gewechselt. Jetzt kam er in neuen Stiefeln, Lederhose und Jacke daher, er trug eine Revolvertasche am Gürtel, darin einen fetten Revolver mit sieben Schuss. Derjuga rannte nicht mehr ängstlich besorgt los, wenn der Chef rief, sondern trat gemessenen Schritts heran, ohne zu trödeln, natürlich, denn das war immer noch etwas, weshalb man von Makota eins auf die Nase oder in den Bauch bekommen konnte. Makota hatte aufgehört, Derjuga wegen jeder Kleinigkeit zu schlagen, denn der Assistent hatte eine gewisse Selbstachtung entwickelt, oder etwas in der Art. Einen, der sich selbst achtete, schlägt man irgendwie nicht so gerne. Außerdem war Derjuga auf der Brücke der erste Assistent, die rechte Hand des großen Chefs, des Herrschers der Brücke; er erteilte vielen Leuten in Makotas Namen Befehle, und der Ataman begriff, dass er die Autorität seines wichtigsten Stellvertreters untergraben würde, wenn er ihn schlüge. Überhaupt hatte Makota sich einen anderen Umgang mit seinen Leuten angewöhnt. Der Große Chef war nicht irgendein Ataman. So einer sollte nicht bei jeder Gelegenheit mit den Fäusten nach rechts und links austeilen. Das mussten jetzt andere für ihn übernehmen. Er selbst hatte das Gefühl, sich anständiger betragen zu müssen und sich vor allem nicht länger mit Kleinkram abgeben zu dürfen.
    Entgegen Makotas Erwartungen war Derjuga nicht dicker geworden, obwohl er jetzt tagtäglich die Möglichkeit hatte, sich den Wanst vollzuschlagen. Im Gegenteil, er war sogar dünner geworden, sehniger und stärker, und sein Gesicht hatte schärfere Züge angenommen. Etwas Raubtierhaftes lag darin, etwas Fieses, etwas Fuchsschlaues, oder? In der Wildnis östlich von Kiew gab es kleine, bösartige, blassrote Füchse mit spitzen Schnauzen und vorstehenden Oberkiefern – denen sah Derjuga jetzt ähnlich.
    »Was ist, Chef?«
    »Hör mal, sag Gangrän, er soll die Leute nicht niederknüppeln, klar?«, sagte Makota, und sein Tonfall war derber als nötig. »Ich brauche Arbeiter und keine wandelnden Leichen. Geh, und sag es ihm, jetzt gleich – und dann kommst du zu mir. Es gibt was zu entscheiden.«
    Derjuga nickte schweigend und ging zu Gangrän hinüber, der über den Sklaven aufragte wie eine stelzbeinige Gottesanbeterin über herumwieselnden Ameisen.
    Makota hielt sich nur mit Mühe zurück, seinem Assistenten die Faust zwischen die Schulterblätter zu schlagen, um ihm die Überheblichkeit auszutreiben. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging, begleitet von Kaban und Aktscha, davon. Sieh dir das an, nickt der einfach nur!, überlegte Makota. Erst hatte Makota sich vor lauter »Sofort!«, »Wird erledigt!«, »Stimmt genau, Chef!« seines Assistenten kaum retten können – viel hätte nicht gefehlt, und der junge Bandit hätte seinem Boss bei jeder Gelegenheit die Stiefel geküsst –, und jetzt nickte der Kerl nur noch schweigend! Im Übrigen konnte man nicht behaupten, dass Derjuga sich irgendwie respektlos gegenüber seinem Chef verhielt oder sich Frechheiten erlaubte. Nur seine ewige Speichelleckerei und seine nervöse Hektik und Geschäftigkeit waren verschwunden, und Makota war sich nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht war. Er war immer sehr empfindlich gewesen, was seine absolute Autorität als Chef der Bande anging, und Tschetschene, der Dummkopf, hatte auch ganz sicher nie irgendwelche Hoffnungen auf eine Führungsrolle gehegt, aber Derjuschka … Im Grunde war der doch auch ein Dummkopf gewesen, aber jetzt sah das anders aus! Lernte der etwa schnell? Er würde ihn gut im Auge behalten müssen.
    Solche Gedanken gingen Makota durch den Kopf, während er die halbe Brücke zurücklegte. Auf den ersten Blick hatte sich wenig verändert – noch immer grünten junge Wassermelonen in den Hängegärten über den Dächern, noch immer gab es überall Läden und Stände, die Waren anboten, noch immer drang Lärm aus den Kneipen und Spelunken … Aber nein, natürlich war es anders als früher: Viele Stände waren geschlossen, einige Kneipen waren abgebrannt oder mit Brettern zugenagelt. Sicher, in der Nacht ihres Angriffs und am nächsten Morgen war es unvermeidlich gewesen, etliche Bewohner der Brücke zu töten, nämlich alle, die nicht damit einverstanden waren, dass es in Zukunft nur noch einen Chef auf der Brücke

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