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Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Frauen verschwanden wieder im Zimmer und ließen Charunschi zur Tür ein. Auf der Treppe waren schon schwere Stiefeltritte zu hören, und einen Moment später betrat Derjuga Makotas Wohnung. Ohne auf die Frauen zu achten, die gezwungen waren, zur Seite auszuweichen, trat er zwischen ihnen hindurch auf den Balkon hinaus.
    »Bericht erstatten«, befahl Makota, während er sich in seinen Sessel niederließ und nach seinem Pokal griff, der bis zum Rand gefüllt war. Aus einem ebensolchen Gefäß hatte er bisher sein Farmerbier getrunken, und er sah keinen Grund, sich von seinen alten Gewohnheiten zu verabschieden. »Du als Erster.«
    Charunschi war ein stiller, unauffälliger Alter, der fast keine Zähne mehr hatte. Er sprach stets leise und rieb sich dabei oft die trockenen, runzeligen Handflächen. Makota empfand ihm gegenüber eine Mischung aus Respekt und Verachtung. Der Eigentümer des Hotels war ein absoluter Zahlenkenner, verstand sich auf Rechnungen und Berechnungen, konnte den Gewinn vom Umsatz errechnen, multiplizieren und dividieren, was hieß, er kannte sich in Angelegenheiten aus, von denen der Ataman nicht die geringste Ahnung hatte.
    »Bald fängt die Melonenernte an«, berichtete Charunschi, während er auf der anderen Seite des Tisches Platz nahm. »Wir müssen genau festhalten, wie viel Karren abfahren.«
    »Du wirst mir vor allem ausrechnen, wie viel uns das bringt! Haben die Läden auf der Westseite alle bezahlt? … Genug gefressen! Gleich bist du dran!«
    Die letzten Worte galten Derjuga. Der hatte als Kind nur ganz selten Süßigkeiten essen können und war immer zu kurz gekommen, daher wurde er halb wahnsinnig von Matrenas Törtchen und stürzte sich auf sie wie ein Kampf-Mutafag auf eine Portion frischen Stechapfelbreis.
    Der Assistent, der im ganzen Gesicht mit Creme verschmiert war, stopfte sich eilig ein zweites Törtchen in den Mund, ehe er sich mit dem Ärmel den Mund und das verschwitzte Gesicht abwischte und das Essen mit Wein nachspülte.
    »Vier haben bezahlt«, sagte Charunschi, als er ein prall gefülltes Säckchen auf den Tisch legte. »Zweiundzwanzig Silbermünzen und drei Goldmünzen. Makoj und Anatoli haben nicht bezahlt.«
    Gleichzeitig mit dem Geldsack schob seine trockene kleine Hand dem Ataman auch eine quadratische Tafel hin, die mit Schriftzeichen bedeckt war. Der Alte schrieb sie mit Kreide darauf und übertrug sie anschließend in das dicke Rechnungsbuch. Der Ataman schob sich den Geldsack in die Tasche und runzelte die Stirn. Dann stellte er den Pokal zur Seite, griff nach der Tafel und blickte konzentriert darauf. Verschiedene Kringel, weiß der Teufel, ob das Buchstaben oder Ziffern waren … Makota konnte nicht lesen, und von geschriebenen Zahlen hatte er keine Ahnung, aber er blickte streng und konzentriert auf die Zeilen, als ob er jede Einzelne kontrollierte. Er bemerkte nicht, dass Charunschis Augen spöttisch blitzten. Dem Buchhalter war nicht entgangen, dass der Chef die Tafel falsch herum hielt.
    Derjuga stopfte sich inzwischen möglichst unbemerkt ein drittes Törtchen in den Mund, kaute, so schnell er konnte, schluckte die Creme und wischte sich, rot vor Eifer, wieder mit dem Ärmel übers Gesicht. Er nahm gerade einen Schluck Wein, als Makota den Kopf hob.
    »Makoj und Anatoli?«, wiederholte er.
    »Makoj hat eine Flechtwerkstatt für Peitschenherstellung«, erklärte Charunschi. »Stellt außerdem Fässer aus Melonenstängeln her, Körbe und Tragen und so was … Er schuldet für vier Dekaden drei Silbermünzen. Anatoli …«
    »Der Schmied.« Der Ataman konnte sich erinnern. »Warum bezahlen sie nicht?«
    Charunschi zuckte mit den schmalen Schultern, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und machte eine knappe Handbewegung in Derjugas Richtung – denn für Fälle, wo es darum ging, die Steuern mit Gewalt bei den Händlern einzutreiben, war der Assistent mit seiner Brigade zuständig.
    Derjuga sagte, ohne auf eine Frage des Chefs zu warten: »Ich bring das in Ordnung, Makota.«
    »Du bringst das in Ordnung?«, wiederholte der Ataman und spürte wieder, wie schon zuvor, einen jähen Stich der Wut in seiner Brust. Doch wenn er sich früher nie die Mühe gemacht hatte, diese Wut zu beherrschen, versuchte er doch jetzt immer häufiger, seine Gefühle zu kontrollieren, anstatt sie nach außen dringen zu lassen. Seine Position verlangte danach. »Und warum hast du das nicht schon getan?«
    »Weil wir mit dem Bau beschäftigt sind«, erklärte Derjuga. »Wegen dem

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