Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
Tor an der Ostseite und der neuen Mauern. Meine Männer führen praktisch alle dort Aufsicht, damit die Sklaven nicht abhauen. Schließlich ist es ein weiter Weg von der Grube zum Tor … Na, und wir müssen ja überall postiert sein. Aber der Chef der Maurerbrigade hat geschworen, dass wir in zwei Tagen mit dem Mauerwerk fertig sind, dann stehen nur noch die Torflügel an; danach habe ich Zeit, und meine Männer auch … Und dann kümmern wir uns um die Händler.«
»Ihr hättet euch vor dem Bau damit befassen müssen.«
»Aber er hat es mir erst gestern gesagt!« Derjuga nickte in Charunschis Richtung.
»Gestern ist die letzte Zahlungsfrist verstrichen«, erklärte der Buchhalter.
Makota überlegte und nippte an seinem Wein. Es passte nicht zu seiner Stellung, sich jetzt in solche Kleinigkeiten wie verzögerte Steuerzahlungen von einem Schmied und einem Korbmacher zu mischen. Sollte Derjuga sich darum kümmern. Aber andererseits, wenn er sich nicht persönlich mit allem befasste, würde sein Assistent zu mächtig werden … Wie er schon »meine Männer« sagte! Alle Männer auf der Brücke gehörten ganz allein ihm, Makota!
Plötzlich flackerte ein Verdacht in ihm auf, und er musterte Derjuga aus den Augenwinkeln. Und wenn der schon einen Aufstand plante? Der Gedanke stach ihn, als ob man mit kleinen Nadeln in sein Gehirn piekste. Das heißt, nicht so sehr einen Aufstand, eher eine Art … Revolte! So einen leisen Umsturz … Sie würden Makota einfach morgens tot im Bett finden. Und Derjuga würde sich zum Großen Herrn machen.
Nein, das konnte nicht sein! Für so was fehlte dem Jungen der Mumm. Wie der immerzu auf die Törtchen stierte. Diese Rotznase. Drei hatte er schon verdrückt, und noch immer hatte er den Hals nicht voll. Aber er durfte ihn nicht aus den Augen lassen, denn mit dem Mumm war das so eine Sache: Erst schien einer überhaupt keinen zu haben, und plötzlich begann er in ihm zu wachsen.
»Makota«, sprach ihn sein Gehilfe an, »was machen wir mit den Sklaven?«
»Mit den Sklaven?«, wiederholte der Ataman und schob seine Gedanken weg.
»Wenn die Mauer an der Westseite fertig ist, was machen wir dann mit ihnen? Freilassen?«
»Wieso denn? Bist du blöd?«
Derjuga breitete die Arme aus, als wollte er sagen, warum nicht.
»Oder sollen wir sie … töten? Alle? Ich kann Schaufel und Gangrän damit beauftragen, sie werden sich freuen. Und ich kann noch ein paar Braunärsche dazuholen …«
»Weshalb töten?« Makota war schon wieder stinksauer. »Gleich bist du dran!«
»Wieso, sollen wir die Horde etwa durchfüttern?«
»Erst mal ja. Und Baracken für sie aufbauen.«
Der Ataman überlegte kurz, dann nickte er.
»Die Braunärsche schieben da am Osttor eine ruhige Kugel. Bewachen das Tor … Ich frag mich, vor wem sie es bewachen, vor den Krabben? Sag Wyschiba, dass ich befohlen habe, entlang des Pfahlzauns Baracken für die Sklaven zu errichten. Teil den Wilden jemanden zu, der sich mit Bauen auskennt und ihnen zeigt, wie das geht. Sie sollen … du weißt schon … eine Expedition in die Wälder ausschicken, die hinter der Lehmgrube liegt. Dort sollen sie Bäume fällen, und aus der Grube sollen sie Lehm herbeischaffen. Um die Baracken zu bauen, für die Sklaven. Aber nicht für alle. Wähl die aus, die am stärksten sind. Die brauchen neue Halsreifen und Ketten, welche, die sie ganz sicher nicht öffnen können. Und dann kriegen sie noch … äh …«
»Einen Stempel?« Charunschi mischte sich mit leiser Stimme ein.
»Ah! Genau!«
Der Ataman zog seinen Revolver aus der Gürteltasche. Auf dem Horngriff, der mit raffinierten Schnitzereien verziert war, prangte ein großes »M«. Er hielt es so, dass Derjuga und Charunschi es sehen konnten.
»Das hat Stopor geschnitzt«, sagte Derjuga.
»Genau. Stopor ist ein Könner. Er hat das voll drauf, Zeichnen und Schnitzen, der Mann hat Talent! Und so eins stempeln wir den Sklaven auf die Stirn. Aber nur den stärksten. Wie viele Sklaven haben wir zurzeit?«
Derjuga sah zu Charunschi hinüber, der ohne nachzudenken sagte: »Siebenundsechzig.«
»Also, Derjuga, dann wählst du zehn und sieben aus. Siebzehn macht das. Die bekommen einen Stempel. Und … die nächsten dreißig, die schwächer sind, aber sich noch auf den Beinen halten können, kriegen keinen Stempel, die werden verkauft. Und die restlichen … wie viele bleiben übrig?«
»Zwanzig«, sagte Charunschi.
»Genau, die zwanzig, die schwächsten …
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