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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Wort. „Und jetzt entschuldigen Sie mich, der nächste Patient wartet auf seine Behandlung.“
    Ohne Altmühl noch eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei und verschwand in einer der Kabinen.
    Betreten blieb Felix zurück. Sie konnte doch nicht wirklich gemeint haben, dass sie ihn künftig nicht mehr behandeln wollte. Das durfte nicht sein.
    Bevor er ernsthaft darüber nachdenken konnte, wie die gekränkte Frau zu versöhnen sei, sah er Kiara Jonas auf dem Gang.
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Nicht Yvonne mit ihren heilenden Händen war für seine Qualen verantwortlich, sondern diese Krankenschwester, die ihm die Rückenschule empfohlen hatte. Ja, so musste es sein.
    „Moment. Bleiben Sie hier!“
    Er hielt die junge Frau, die mit einem Gruß an ihm vorbeischlüpfen wollte, am Ärmel ihres Kittels fest.
    „Sie haben mir zur Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur geraten. Oder etwa nicht?“
    Kiara nickte. „Ja, als Ergänzung ihrer Massagen und zur Prävention“, bestätigte sie ahnungslos.
    „Wissen Sie, was Sie angerichtet haben?“ Felix holte tief Luft und überschüttete nun Kiara mit heftigen Vorwürfen, wobei er keine Station seiner Leiden ausließ. In ihnen klang unterschwellig der Groll darüber mit, Yvonne grundlos verärgert zu haben.
    Die so unerwartet Aufgehaltene hob abwehrend ihre schlammverschmierten Hände, mit denen sie zuvor ein Moorbad vorbereitet hatte.
    „Moment mal.“ Mit der freundlichen Autorität, die sie sich im Krankenhaus im Umgang mit unbequemen, renitenten Patienten erworben hatte, stoppte sie den Wortschwall ihres Gegenübers. „Rückenschule umfasst vorwiegend sanfte Übungen. Dabei können Sie sich eigentlich weder überanstrengen, noch Nerven oder sonst was einklemmen. Das halte ich für unwahrscheinlich.“
    Doch Altmühl hielt nach der Abfuhr von Yvonne beharrlich an seiner Behauptung fest.
    „Es ist aber so! Ich habe ernsthafte Beschwerden im Hals- und Nackenbereich. Dieses Spin-Racing-Bike war mit Sicherheit falsch eingestellt und Sie haben mich dahin geschickt!“
    Felix wollte mit seinem Lamento fortfahren, sah jedoch seinen Trainer die Treppe hinaufkommen und auf Kiara zusteuern. Sofort hielt er inne und biss sich auf die Lippen.
    „Hallo Schöne, kommst du mit zum Essen?“, fragte Leon charmant und trat mit erwartungsvollem Blick auf die beiden zu.
    Doch Kiara achtete nicht auf die überschwängliche Aufforderung des jungen Mannes. Auch wenn sie keine ausgebildete Physiotherapeutin war, so wusste sie genau, dass Spin-Racing keinesfalls zu den Übungen der Rückenschule gehörte.
    „Sag mal, was machst du mit unseren Kunden?“, fragte sie Leon mit ernster Miene. „Herr Altmühl beschwert sich gerade bei mir, dass er sich beim Rückentraining zu sehr verausgabt und sogar einen Nerv eingeklemmt hat, der ihm nun gesundheitliche Probleme verursacht. Und nun höre ich, dass er auf einem der Bikes trainiert hat. Hast du nicht auf ihn geachtet? Ich dachte, die Übungen erfolgen nur unter Anleitung. Wir können uns bei Herrn Altmühl nur entschuldigen und ihn bitten, sich nicht beim Chef zu beschweren.“
    Felix Altmühl wand sich unbehaglich. Wie peinlich, wenn der Trainer nun verriet, dass er selbst es gewesen war, der die vorgeschriebenen Übungen verweigert und auf Gerätetraining bestanden hatte?
    Der junge Trainer war auf die harschen Worte von Kiara nicht gefasst gewesen. Auffordernd sah er Altmühl an, dass der die Angelegenheit richtigstellte, doch der zog es vor zu schweigen.
    Wie in der Trainingsstunde musste Leon abwägen, was er tun sollte, da sein Patient offensichtlich nicht gesonnen war, die Sache aufzuklären. Aber wie ein Idiot wollte er vor Kiara auch nicht wirken.
    „Wir werden die Sache beim nächsten Training klären, nicht wahr, Herr Altmühl?“, schlug Leon kurzerhand vor und klopfte Altmühl auf den Rücken. „Sie werden doch sicherlich wiederkommen, dann probieren wir ein einfacheres Training aus. Eines, das Sie nicht ausschlagen, nicht wahr?“ Er verzog den Mund zu einem halben Lächeln, das Felix Altmühl durchaus zu deuten wusste.
    „Würden Sie sich damit zufrieden geben, Herr Altmühl?“, fragte Kiara vermittelnd nach.
    Felix nickte zustimmend. Er war froh darüber, dass ihm der Trainer nicht in den Rücken gefallen war und ausgeplaudert hatte, wie sich alles tatsächlich abgespielt hatte. Wie hätte er dann vor der Angestellten hier dagestanden. Und – wenn die es ihrer Kollegin erzählte – vor

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