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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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arbeitet.«
    »Die Mühe können Sie sich sparen. Sie ist nicht mehr hier«, murmelte Ian.
    Davie starrte ihn verblüfft an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wenn ich mich nicht irre, hat sie sich vor zwanzig Sekunden zur Hintertür hinausgeschlichen«, antwortete Ian und blätterte müßig in dem Katalog.
    »Ist das Ihrer?«, fragte er und hielt ihn in die Höhe, während Davie sich noch immer von seinem Schock erholte.
    Davie nickte.
    »Ich habe gesehen, auf welcher Seite er aufgeschlagen war. Wann hat Francesca das gemalt?«
    Davie schien aus seiner Erstarrung zu erwachen und blinzelte. »Vor etwa zwei Jahren. Ich habe es letztes Jahr in meiner Galerie verkauft und mich sehr gefreut, dass es wieder auf dem Markt ist und jetzt bei dieser Auflösungsauktion unter den Hammer kommen soll. Ich würde es gern zurückkaufen, einen angemessenen Preis dafür erzielen und den Differenzbetrag Francesca auszahlen.« Er runzelte die Stirn. »Bevor wir uns kannten, musste sie etliche Bilder für einen Spottpreis verkaufen. Allein bei der Vorstellung, was ihr dabei durch die Lappen gegangen ist, wird mir ganz elend. Mag sein, dass ich nicht den Preis für ihre Arbeiten bekomme, den sie meiner Meinung nach verdienen würden, weil sie noch relativ unbekannt ist, aber mehr als ein Taschengeld hole ich trotzdem für sie heraus.« Er nickte in Richtung des Katalogs. »Dieses Bild kann ich ganz bestimmt für einen anständigen Preis verkaufen, wenn es mir gelingt, den Zuschlag dafür zu bekommen. Immerhin macht Francesca sich in Kunstkreisen allmählich einen Namen. Ich bin sicher, Ihre Ausschreibung und die daraus resultierende Öffentlichkeitswirkung haben eine Menge dazu beigetragen.«
    Ian erhob sich und knöpfte sein Jackett zu. »Ebenso wie Ihre Arbeit, daran besteht kein Zweifel. Sie sind ihr ein guter Freund. Würden Sie mir vielleicht Ihre Karte geben? Ich würde gern etwas mit Ihnen besprechen, muss aber dringend zu einem Meeting.«
    Im ersten Moment wirkte Davie unentschlossen, doch dann zog er seine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie Ian – mit der Miene eines Mannes, der sich der Beichte, die ihm später noch bevorstand, voll und ganz bewusst war.
    »Danke«, sagte Ian.
    »Francesca ist ein wunderbarer Mensch. Ich … ich glaube, es wäre das Beste, wenn Sie sich von ihr fernhielten.«
    Sekundenlang betrachtete Ian Davies bestürzte, doch zugleich entschlossene Miene, ehe Davie den Blick abwandte. Die sanften Augen von Francescas bestem Freund sahen offenkundig mehr, als er vor seinen gut betuchten Kunden preisgab. Wie sehr es ihm im Vergleich dazu doch an Anstand und Größe fehlte, erkannte Ian voller Bitterkeit.
    »Sie haben zweifellos recht«, antwortete er und versuchte vergeblich, die Resignation in seinem Tonfall zu unterdrücken. »Und wäre ich ein anständigerer Mann, würde ich Ihren Rat gewiss auch befolgen.«
    So weit war es also gekommen: Wie eine Diebin schlich sie sich mitten in der Nacht in sein Penthouse, um zu malen. Aber das Bild hatte ihr keine Ruhe gelassen. Trotz der unerträglichen Umstände, die mit seiner Vollendung verbunden waren.
    Eilig mischte sie im Schein der kleinen Lampe, die sie auf einem Tisch hinter sich aufgestellt hatte, die Farben und machte sich daran, die exakte Färbung des mitternächtlichen Himmels einzufangen, ehe sich das Licht erneut veränderte. Der Rest des Raums war in tiefe Schatten getaucht, was ihr einen besseren Blick auf die erhellten Gebäude vor dem Hintergrund des samtig schwarzen Nachthimmels in der Ferne gestattete. Sie hielt inne und blickte zu der geschlossenen Ateliertür hinüber. Ihr Herzschlag schien in der unheimlichen Stille ohrenbetäubend laut zu hämmern. Es war, als würden sich die Schatten in den Ecken verdichten, doch Mrs Hanson hatte ihr beteuert, dass sie ganz allein im Penthouse sein würde. Ian sei in Berlin, und sie besuche über Nacht eine Freundin in einem der Vororte, hatte sie gesagt.
    Trotzdem hatte Francesca das Gefühl, keine einzige Sekunde allein gewesen zu sein, seit sie aus dem Aufzug getreten war.
    Sie konnte Ians Anwesenheit förmlich spüren, wie ein Gewicht, das auf ihrer Seele lastete und ihre Haut wie unter einer unsichtbaren Berührung prickeln ließ.
    Dummkopf , schalt sie sich und fuhr mit weit ausholenden, energischen Pinselstrichen über die Leinwand. Vier Tage war es her, seit sie splitternackt und entblößt in Ian Nobles Schlafzimmer gestanden hatte. Seitdem hatte er mehrmals angerufen und versucht,

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