Temptation: Weil du mich verführst
trug, die er für sie gekauft hatte, und wäre bestimmt verärgert, wenn sie es nicht täte. Sie wollte sich nicht mit ihm streiten. Nicht heute Abend. Außerdem hatte sie sich doch auf dieses verrückte Abenteuer eingelassen, oder?
Hatte sie ihre Seele dem Teufel verkauft, nur um in den Genuss seiner Fähigkeiten als Liebhaber zu kommen?
Sie verwarf den melodramatischen Gedanken, trat vor die Schublade und nahm das Höschen heraus.
Zwanzig Minuten später kehrte sie in die Kabine zurück, zutiefst verlegen und in der festen Überzeugung, dass sie über kurz oder lang in den hohen Schuhen stolpern würde. Ian hob kurz den Kopf, wandte den Blick ab, nur um sie ein zweites Mal anzusehen. Seine Miene wurde ausdruckslos, als er sie von oben bis unten musterte.
»Ich … ich wusste nicht, was ich mit meinen Haaren machen soll«, stammelte sie. »Ich habe ein paar Plastikspangen dabei, aber sie schienen nicht …«
»Nein.« Er stand auf. Trotz der Absätze überragte er sie immer noch um mindestens zehn Zentimeter. Er streckte die Hand aus und vergrub sie in ihrem offenen Haar. Wenigstens hatte sie es heute Morgen geglättet, und es hatte nicht allzu sehr unter ihrem Nickerchen gelitten. Stattdessen wirkte es voll und üppig und stellte einen aufregenden Kontrast zu dem schwarzen Kleid darf, doch selbst Francesca, die von Mode keine Ahnung hatte, war bewusst, dass das Outfit nach einer etwas ausgefalleneren Frisur verlangte. »Wir werden morgen etwas Passendes besorgen, womit du es hochstecken kannst, aber heute Abend kannst du es offen tragen. Eine Krone der Schönheit und Pracht ist immer passend.«
Sie lächelte unsicher. Seine blauen Augen wanderten über ihre Brüste, ihre Taille und ihre Hüften. Sie spürte, wie sie rot wurde. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Erregung hatte sie bemerkt, wie eng sich der dünne Strickstoff um ihre Figur schmiegte. Das Kleid verströmte eine Aura aufreizender Eleganz – oder würde es zumindest an einer anderen Frau tun, dachte sie, als sie furchtsam Ians Züge studierte.
Gefiel ihm, was er sah? Seine ernste Miene verriet nichts.
»Ich werde nichts von all dem behalten«, sagte sie leise. »Die Sachen sind viel zu teuer.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir zwei Dinge bieten kann.«
»Ja … Lust und Erfahrung.«
»Mir bereitet es große Freude, deine Schönheit erblühen zu sehen. Und für dich ist die Kleidung ein Teil der Erfahrung, die du an meiner Seite machen wirst, Francesca.« Wieder wanderte sein Blick über ihren Körper, und seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Wieso genießt du es nicht einfach? Ich werde es weiß Gott tun«, erklärte er brüsk, wandte sich ab und schloss die Tür mit einem vernehmlichen Klicken hinter sich.
Anderthalb Stunden später saß Francesca an einem Zweiertisch im berühmten Restaurant Le Grand Véfour im Palais Royal. Sie war so überwältigt von all den üppigen Kunstwerken, dem köstlichen Essen, der Vorfreude auf das, was an diesem Abend noch passieren würde … und von Ians Blick, der sie nicht eine Sekunde loszulassen schien, dass sie kaum einen Bissen hinunterbekam, geschweige denn etwas von den Köstlichkeiten wirklich genießen konnte.
Das Ganze war eine kaum verhohlene Verführungsszenerie.
»Du hast ja kaum etwas gegessen«, bemerkte Ian, als der Kellner an ihren Tisch trat, um die Vorspeisenteller abzuräumen.
»Tut mir leid«, erwiderte sie aufrichtig und krümmte sich innerlich beim Gedanken daran, wie viel Geld und welche Mühe in die Zubereitung ihres köstlichen Bœuf bourguignon mit Kartoffelpüree, Ochsenschwanzscheiben und frischen Trüffeln geflossen war, das jetzt in den Abfall wandern würde. Der Kellner stellte Ian eine Frage auf Französisch, die dieser auf Französisch beantwortete, ohne den Blick von ihr zu lösen. Eines stand fest: Seit er vorhin in einer modernen Version des klassischen Smokings mit einer schmalen schwarzen Krawatte anstelle der Fliege, einem blütenweißen Hemd und einem farblich passenden Einstecktuch aus dem Bordschlafzimmer getreten war, hatte sie kaum den Blick von ihm wenden können. Sämtliche Augen waren ihnen gefolgt, als er sie an ihren Tisch geführt hatte.
»Bist du nervös?«, fragte er, nachdem der Kellner verschwunden war.
Sie nickte und betrachtete seine langen, wohlgeformten Finger, die den Stiel seines Champagnerglases umfassten, und musste einen Schauder unterdrücken.
»Hilft es dir, wenn ich dir verrate, dass es mir genauso geht?«
Erstaunt sah
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